Haftbefehl gegen WM-Promoter

Die Rallye-WM kommt nicht zur Ruhe. Zum drohenden Ausstieg von Ford kommt nun auch noch die Meldung vom Verschwinden von Wladimir Antonow. Der Besitzer von WM-Promoter North One Sport wird europaweit per Haftbefehl gesucht.

23. November 2011

Michael Heimrich

Unruhe in Litauen. Bankas Snoras, das drittgrößte Finanzinstitut des Landes ist in der Vorwoche überraschend vom Staat übernommen worden. Zentralbankchef Vitas Vasiliauskas erklärte, im Zuge einer Bankeninspektion seien Informationen zu Tage getreten, die auf "mögliche kriminelle Aktivitäten in Bezug auf die Vermögenswerte der Bank" schließen ließen. Die Bank war bisher weitgehend im Eigentum zweier Geschäftsleute, dem Russen Wladimir Antonow und dem Litauer Raimondas Baranauskas.

Antonow ist in der Rallyeszene vor allem durch den Kauf von WM-Promoter North One Sport bekannt und hatte später auch die Idee, Saab zu erwerben und in die Rallye-WM zurückzubringen. Doch den Einstieg bei der Automarke verhinderte zunächst die schwedische Regierung, die Antonow wegen angeblicher Verbindungen zur russischen Mafia als Investor ablehnte. Später stellte sich die Europäische Investitionsbank, die Saab 217 Millionen Euro geliehen hatte, quer. Antonow gab angeblich nicht auf und versuchte mit Hilfe eines US-Hedgefonds seinen Traum von Saab zu verwirklichen.

Antonows Firma Convers Sports Initiatives (CSI), über die er die kommerziellen Rechte an der Rallye-WM erworben hatte, gab nach dem Trubel in Litauen bekannt: "Wir arbeiten unabhängig von Snoras Bank vorübergehender Verwaltung. Es läuft alles wie bisher. Die Snoras Bank hat nie Mittel für den Kauf einer CSI-Organisation zur Verfügung gestellt, noch hat sie Geld an diese Unternehmen verliehen, nachdem sie gekauft wurden."

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft in Litauen mit ihren Untersuchungen im Fall von Bankas Snoras begonnen. Ihr Vorwurf lautet mutmaßlicher Betrug und Geldwäsche. Gegen Antonow, der am Montag noch an einer Sitzung mit der FIA und den WM-Herstellern teilgenommen hatte und Baranauskas wurden europaweite Haftbefehle erlassen. Für WM-Promoter North One Sport alles andere als schöne Nachrichten, dass der im Frühjahr noch hochgelobte neue Eigentümer nun auf einer Fahndungsliste der Polizei steht. 

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