Rallye Mexiko

Ganz unten und ganz oben

Die Weltmeisterschaft taucht ab in die Unterwelt: Die Rallye Mexiko mit einer spektakulären Nachtprüfung durch die unterirdischen Katakomben der alten Minenstadt Guanajuato. Anschließend geht es bis zum Himmel hinauf.

<strong>BESONDERES SPEKTAKEL:</strong> Die Rallye Mexiko beginnt mit der Prüfung durch die Tunnel von Guanajuato

Die Rallye Mexiko ist der erste Schotter-Lauf der Saison. Sie zählt – mit einer kurzen Unterbrechung in der Saison 2009 – seit 2004 zum WM-Kalender und begeistert Fahrer und Fans Jahr für Jahr mit ihrer spektakulären Mischung aus anspruchsvollen Strecken und einer atemberaubenden Kulisse. Los geht es bereits am Donnerstagmorgen mit dem Shakedown und der anschließenden „Qualifying Stage“. Auf dieser 6,27 Kilometer langen Prüfung – die auf eine Höhe von bis zu 2.254 Meter führt – legen die WRC-Piloten die Reihenfolge fest, in der sie ihre Startposition für die erste Etappe wählen dürfen.

 

Spätestens bei der Startzeremonie am Donnerstagabend in der historischen Altstadt von Guanajuato dürfte sich dann endgültig Gänsehaut-Feeling einstellen. Die 72.000-Einwohner-Metropole in Zentralmexiko wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und empfängt den Rallye-Tross traditionell mit einer farbenfrohen und emotionalen Feier. Im Anschluss hält die in einem engen Gebirgstal gelegene Stadt ein weiteres Highlight bereit: Um 20:09 Uhr Ortszeit starten Sébastien Ogier, Mikko Hirvonen, Mads Östberg & Co. zu einer Wertungsprüfung, die es so auf der ganzen Welt kein zweites Mal gibt.

 

Die 1,05 Kilometer lange Strecke führt durch die unterirdischen Katakomben der alten Minenstadt. Hier zirkeln die Lenkradartisten ihre rund 300 PS starken Allradler zentimetergenau an massiven Mauern vorbei, während die kraftvollen Scheinwerfer ihrer World Rally Cars das Dunkel der mexikanischen Unterwelt durchschneiden. Danach folgt mit der zweiten WP „Parque Bicentenario“ eine weitere Nachtprüfung. Am Freitag startet die Action südöstlich des in León beheimateten Rallye-Zentrums mit den 22,19 Kilometern über „El Cubilete“. Es folgen zahlreiche weitere Prüfungen über schroffe Pisten, die sich durch die Berge der Sierra de Lobos und Sierra de Guanajuato winden, bevor am Sonntagmittag im Parque Explora in León der Sieger der diesjährigen Rallye Mexiko gekürt wird.

 

Mexiko stellt besondere Anforderungen

 

Der mexikanische WM-Lauf wartet mit zwei Besonderheiten auf: Die Strecken führen bis auf eine Höhe von rund 2.700 Metern über dem Meeresspiegel. Dies bringt nicht nur die Fahrer und Beifahrer in den gut 300 PS starken Allradlern an die Belastungsgrenze. Die dünne Luft kostet die 1,6 Liter großen Turbomotoren bis zu 20 Prozent Leistung.

 

Die zweite Eigenart der Rallye Mexiko: Auf den Wertungsprüfungen wechseln sich sehr schnelle mit engen, technisch anspruchsvollen Passagen ab. Unter der sandigen Oberfläche befinden sich hartkantige Steine, die spätestens bei der zweiten Passage der Allradler aus dem Boden ragen und für Defekte sorgen können. Entsprechend vorsichtig und konzentriert müssen die besten Rallye-Piloten der Welt hier zu Werke gehen. Dies gilt insbesondere für die 54,9 Kilometer lange WP „Guanajuatito“, eine der längsten und anspruchsvollsten Prüfungen des gesamten WM-Kalenders. Allein für diesen Härtetest umfasst das sogenannte Gebetbuch, aus dem die Beifahrer den Piloten die Kurvenfolge „vorbeten“, bis zu 96 Seiten.

 

Eine dritte Besonderheit dieses WM-Laufes – zumindest in diesem Jahr: Erstmals ist Rekord-Champion Sébastien Loeb nicht am Start. Der Elsässer bestreitet in seiner letzten Saison nur ausgewählte Rallyes. Damit steht bereits jetzt fest, dass der Sieger erstmals seit 2006 nicht den Namen Loeb tragen wird. Der Citroën-Pilot und Beifahrer Daniel Elena dominierten die vergangenen sechs Ausgaben der Rallye Mexiko fast nach Belieben. Als heißer Kandidat auf das oberste Treppchen gilt VW-Pilot Sébastien Ogier. Nach seinem Sieg in Schweden führt der Franzose die WM-Tabelle an. Darüber hinaus zählen auch sein Teamkollege Jari-Matti Latvala, die neue Nummer 1 bei Citroën Mikko Hirvonen sowie die Ford-Piloten Mads Östberg und Evgeny Novikov zu den Favoriten. 

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