„Er ist ein neues Problem“

Die Rallye Schweden war keine Eintagsfliege. Auch in Mexiko bestimmte Jari-Matti Latvala das Tempo. Sebastien Loeb hat ihn längst im Auge.

3. März 2008

Michael Heimrich

Der Weltmeister staunte. „Ich kämpfte so sehr wie ich konnte, aber wir kamen nicht an ihn heran“, bewunderte Sebastien Loeb die Leistungen von Jari-Matti Latvala in der Anfangsphase der Rallye Mexiko. „Wir mussten schnell eine Lösung für die restlichen Tage finden und änderten einige Dinge am Auto. Danach lief es besser und wir konnten die Führung erobern.“

Für die vorzeitige Entscheidung im Kampf um den Sieg sorgte eine gebrochene Zuleitung des Turboladers im Auto von Latvala am Morgen der zweiten Etappe. „Plötzlich büßten wir ohne Vorwarnung Motorleistung ein – der Schlauch zwischen Ladeluftkühler und Turbo hatte sich gelöst“, so Latvala. „Unser Versuch, den Defekt zu reparieren, blieb erfolglos. Am Vormittag konnten wir es nicht mit Loeb aufnehmen, auf den saubereren Pisten nachmittags hätten wir attackiert. Aber unsere Zeit, diese Rallye zu gewinnen, war offensichtlich noch nicht gekommen.“

Die Leistungen des jungen Finnen schaut sich Weltmeister Loeb genau an. Längst hat er Latvala als einer der Hauptgegner im Titelkampf 2008 ausgemacht. „Vor der Saison haben eine Menge Leute mir gesagt, dass es diesmal einfacher werden würde. Ich widersprach ihnen, denn Hirvonen würde schnell sein und Latvala immer mehr Erfahrungen sammeln. Aber Jari ist jedes Mal schneller, als wir erwartet hatten. Er ist ein neues Problem und ich muss härter kämpfen“, analysiert Loeb die aktuelle Lage in der WM.  

FOTOALBUM MEXIKO: Hier klicken…

Doch Latvala hält sich mit seinen Ambitionen in Sachen Fahrertitel höflich zurück. „Was meinen Fahrstil angeht, so habe ich noch einige Arbeit vor mir. Ich mache immer wieder Fehler und muss weiter daran feilen, um näher an Seb heranzukommen“, so Jari-Matti, der allerdings zu gibt, immer besser in Fahrt zu kommen. „In Monte-Carlo lastete viel Druck auf mir und ich habe viele Fehler begangen. In Schweden habe ich eine Menge Selbstvertrauen getankt und es war deutlich einfacher hier an den Start zu gehen.“

Die Sorgen von Sebastien Loeb sind nicht ganz unbegründet. Latvalas Vorgänger im Ford-Werksteam gelang 2000 das Kunststück, zuerst in Schweden seinen ersten WM-Lauf zu gewinnen und im gleichen Jahr den WM-Titel zu holen. Den Erfolg von Marcus Grönholm hat der junge Finne sicherlich im Hinterkopf, auch wenn er zurzeit seine Prioritäten klar auf die Markenwertung legt. „Ich habe nach der Rallye Schweden über den Fahrertitel nachgedacht, aber es ist noch nicht mein Ziel. Mir geht es hauptsächlich um den Herstellerwertung. Es wäre natürlich ein dicker Bonus, die WM-Krone zu holen, aber es ist vielleicht noch etwas zu früh um darüber zu sprechen. Ich muss meinen Fahrstil auf Asphalt verbessern. Mal schauen wie viele Schritte nach vorne wir in diesem Jahr machen können. Jetzt freue ich mich erst einmal auf Argentinien.“

Die Bilder der Rallye Mexiko…

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