Rallye Mexiko

Den Damen zu Ehren

Der 8. März ist der Internationale Weltfrauentag. Motorsport, Segeln und Reiten sind die einzigen drei Sportarten, in denen Männer und Frauen direkt gegeneinander antreten dürfen. Aber Rallye bleibt eine Männerdomaine.

<STRONG>WRC-LADIES:</STRONG> Alles Gute zum Weltfrauentag!

Der erste Frauentag fand 1909 in den USA statt. Zwei Jahre später schlossen sich mehrere europäische Staaten dieser Bewegung an, die sich vor allem für mehr Gleichberechtigung einsetze. Doch es dauerte bis ins Jahr 1977, bis die Vereinten Nationen (UNO) den 8. März zum „Internationalen Tag der Rechte der Frau und des weltweiten Friedens“ ausriefen.

Die Nennliste der diesjährigen Rallye Mexiko umfasst 30 Teams – darunter ist aber keine einzige Frau. Henning Solberg und seine Beifahrerin Ilka Minor mussten auf den geplanten Start verzichten. Tatsächlich gab es auf WM-Ebene in jüngerer Vergangenheit nur wenige aktive Rallye-Amazonen. Derzeit hält allein Charlotte Dalmasso die Fahnen der Frauen hoch. Die Französin pilotiert einen Citroën DS3 R3-Max in der WRC-3-Kategorie.

Seit 1973 waren insgesamt 20 Frauen bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft am Start. Als Pionierinnen in diesem Sport gelten Patt Moss-Carlsson und Serena Pittoni. Die berühmteste Rallye-Dame ist jedoch Michèle Mouton. Die Französin kann 52 WM-Starts, vier Siege und einen Vize-Weltmeistertitel vorweisen. Natalie Barratt saß zwischen 1998 und 2006 bei 44 WM-Läufen am Steuer, ihre britische Landsfrau Louise Atken-Walker bereicherte zwischen 1979 und 1991 insgesamt 22 Mal das Starterfeld eines Laufs zur Rallye-Weltmeisterschaft.

Vor genau 20 Jahren schreib die FIA zum letzten Mal einen Ladies Cup aus. Dabei durfte sich am Ende der Saison die erfolgreichste Frau mit dem Titel „Damen-Weltmeisterin“ schmücken. Sechs Jahre hatten schnelle Lenkradakrobatinnen um diese Trophäe gekämpft. Die siegreichen Ladies waren Louise Atken-Walker, die Finninnen Minna Silankorva und Eija Jurvanen, die Französin Christine Driano sowie die Deutsche Isolde Holderied. Die schnelle Isolde eroberte 1994 und 1995 den begehrten Titel als „Damen-Weltmeisterin“ sogar zwei Mal in Folge.

2009 rief Jean Todt bereits kurz nach seiner Wahl zum neuen FIA-Präsidenten als eine der ersten Amtshandlungen eine Kommission ins Leben, die die Förderung der Frauen im Motorsport zum Ziel hat. Die Vorsitzende dieser Kommission ist keine Geringere als Michèle Mouton. „Wir sind sehr aktiv“, berichtete die Französin im Gespräch mit „Best of Rally Live“. „Unser letztes Treffen liegt gerade ein paar Tage zurück. In den vergangenen drei Jahren haben wir uns vor allem auf diverse Wettbewerbsprojekte konzentriert. Heute arbeiten wir daran, Frauen eine Karriere im Motorsport zu ermöglichen – zum Beispiel als Ingenieurin, Streckenposten usw.“

„Mit Leena Gade, die in der Langstrecken-WM als Ingenieurin für Audi arbeitet, und Delphine Biscaye, Ingenieurin bei Venturi in der Formel E, kümmern sich zwei äußerst kompetente Damen um dieses Projekt. Dabei stehen sie auch in engem Kontakt mit mehreren Universitäten. Gleichzeitig forciert Silvia Bellote unser Ziel, mehr Frauen für die Aufgabe als Streckenposten zu begeistern. Die Spanierin ist selbst ausgebildeter Strecken-Marshal. Derzeit laufen die Vorbereitungen für ein neues Programm auf Hochtouren, das 2016 und 2017 starten soll.“

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