Die Rallye Spanien ändert ihr Gesicht. Am Finaltag stehen die Schotterprüfungen des einzigen WM-Laufs, der sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter ausgetragen wird, auf dem Programm. Schwerstarbeit für die Mechaniker: Die Teams bauen am Samstagabend im längsten Service des Jahres (75 Minuten) die Autos von Asphalt- auf Schotterkonfiguration um. Dabei werden Aufhängungsteile, Dämpfer, Federn und Differenziale gewechselt.
„Natürlich bin ich zufrieden, die Rallye Spanien nach zwei Tagen anzuführen. Doch nun steht der Wechsel von Asphalt auf Schotter an. Das ist keine leichte Situation, denn als Führender muss man die Strecke eröffnen und ich säubere so für die nachfolgenden Autos die Ideallinie. Trotzdem haben wir heute in keiner Sekunde taktiert, sondern stattdessen versucht, einen kleinen Vorsprung herauszufahren“, erklärte Spitzenreiter Jari-Matti Latvala am Samstagabend im Tagesziel.
Latvala nimmt allerdings nur einen Vorsprung von 1,6 Sekunden auf Dani Sordo mit in den Rallye-Sonntag. „Ich hoffe, dass mir das Wetter morgen zusätzlich hilft und die Feuchtigkeit wenigstens in der Früh für mehr Grip sorgt. Es wird auf jeden Fall spannend, denn vier Fahrer haben noch die Chance auf den Sieg. Wenn wir unsere Chancen wahren wollen, müssen wir 100 Prozent geben.“ Hinter Latvala und Sordo belegt Thierry Neuville mit 29,3 Sekunden Rückstand Rang drei. Sébastien Ogier folgt auf vier.
Der Weltmeister musste einen Rückschlag hinnehmen. Ein Reifenschaden auf der sechsten WP der Rallye Spanien warf Ogier zurück. „Der Tag lief für uns ganz gut, bis zur sechsten Prüfung. Bei Kilometer 15 haben wir uns vorn links leider einen Plattfuß eingefangen. Damit sind wir zwar bis zum Ende der Prüfung gekommen, aber das hat uns mehr als 50 Sekunden gekostet. Und auch wenn eine hintere Startposition auf Schotter morgen ein Vorteil ist, war das bestimmt keine Strategie!“
Mit 46,5 Sekunden Rückstand rechnet sich Ogier trotzdem Chancen auf den Sieg aus. „In jedem Fall wird es morgen schwer, noch ganz nach vorn zu fahren – aber ich gebe niemals auf. Wir werden definitiv voll auf Angriff fahren.“ „Ein bisschen Pech – in der Rallye-Weltmeisterschaft macht das einen riesigen Unterschied aus. Das hat man heute am Beispiel von Sébastien Ogier gesehen … Das heißt aber auch: In der Rallye-WM wird es nie langweilig“, findet Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito.
„Umso herausragender war die Leistung von Jari-Matti Latvala, der in jeder Situation abgeklärt und fehlerfrei geblieben ist. Er liegt vor den Schotterprüfungen vorn, muss sie aber auch eröffnen. Das ist keine leichte Aufgabe und ganz sicher kein Vorteil“, glaubt auch Capito. „Nach dem Wechsel von Asphalt auf Schotter ist am Sonntag einfach noch alles möglich. Es lohnt sich also in jedem Fall, die Rallye-WM morgen zu verfolgen.“
In der WRC2 ist Robert Kubica auf dem Weg zum Titel. Platz zwei würde reichen, aber alle Zeichen deuten auf einen Sieg hin. Der Pole im Citroën DS3 RRC führt mit einem gigantischen Vorsprung von vier Minuten auf Sepp Wiegand im Skoda Fabia S2000, der von Elfyn Evans‘ Ausrutscher auf der Zuschauerprüfung zum Abschluss des Tages profitierte. Evans nahm einen Bordstein mit und ließ dafür ein Rad zurück … „Was für ein dummer Fehler! Das ist mir ziemlich peinlich“, meinte ein kleinlauter Evans, der sich sofort beim M-Sport-Team für diesen Patzer entschuldigte.
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