Bereit für den Schneewalzer

Als märchenhaftes Winterwunderland präsentiert sich derzeit die Gegend rund um Hamar, Dreh- und Angelpunkt des zweiten Laufs zur Rallye-WM 2009.

7. Februar 2009

Michael Heimrich

Auf dem losen Untergrund der 23 Wertungsprüfungen über 360,90 Kilometer liegt eine durchgehende zentimeterdicke Schneeschicht. Als Streckenbegrenzungen dienen zum Teil mannshohe Schneewälle, an denen die WRC-Piloten ihre Turbo-Allradler „anlehnen“ können, um sie bei Bedarf zu stabilisieren. Prognostizierte Temperaturen von bis zu -8°C dürften die fürs Rallyefahren idealen Bedingungen bis zum kommenden Wochenende konservieren.

Die Fahrer können sich bei der Zeitenjagd über Schnee und Eis auf die Qualitäten einer neuen Version des Spikes-bewehrten Pirelli „Sottozero“-Winterreifens verlassen. Die sieben Millimeter langen Stahlnägel durchdringen die zu oberst liegende Schneeschicht und finden im darunter befindlichen Eis festen Halt. Das daraus resultierende Grip-Niveau ist vergleichbar mit dem auf Schotter. Im Vergleich zum Vorjahr weist der Pneu eine etwas breitere Lauffläche auf, die nochmals verbesserte Fahreigenschaften garantiert.

„Der Reifen fühlt sich sehr gut an, vor allem beim Bremsen verhält sich der Ford Focus damit deutlich stabiler“, fasst Mikko Hirvonen seine bei Testfahrten im vergangenen Dezember genommenen Erfahrungen zusammen. „Beim Saisonauftakt in Irland habe ich wertvolle Punkte gesammelt, auf meinem Lieblings-Terrain möchte ich nun voll angreifen. Nicht nur ich werde mich in dem norwegischen Schnee wie zu Hause fühlen, auch dem Ford Focus kommen diese Bedingungen sehr entgegen.“

Auch bei Hirvonens Teamkollegen Jari-Matti Latvala ist die Vorfreude auf die bevorstehenden Aufgaben förmlich greifbar: „Eine richtige Winter-Rallye macht einfach unglaublich viel Spaß“, sagt der 23-Jährige. „Als Fahrer kannst du auf diesem Untergrund viel aggressiver zu Werke gehen. Wir fahren viel mehr quer, weil wir dadurch den Wagen leichter für die Kurven positionieren können. Das viele Weiß lässt dich allerdings nicht immer exakt erkennen, wo die Straße verläuft. Deshalb trage ich auf den Prüfungen eine Brille mit gelb getönten Gläsern, die die Sicht deutlich verbessert.“

Die diesjährige Ausgabe der Rallye Norwegen führt ab kommendem Freitag von Hamar aus in drei Tagesetappen über insgesamt 1.230,15 Kilometer. Gegenüber der Veranstaltung von vor zwei Jahren sind 44 Prozent der 360,90 WP-Kilometer neu im Aufschrieb. Viele der bekannten Prüfungen werden in diesem Jahr zudem in entgegengesetzter Richtung gefahren.

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