Matthias Kahle hatte mit seiner Prognose „die Silk Way Rallye wird spannender als je zuvor“ vollkommen Recht. Aber dass das Finale der einwöchigen Marathonrallye so dramatisch wird, damit hätte selbst der siebenfache Deutsche Rallye Meister nicht gerechnet. Auf der abschließenden Speziale von Elista nach Maykop wirbelte es die komplette Spitzengruppe noch einmal durcheinander. Christian Lavieille (Dessoude Proto) rutschte von Platz eins auf fünf ab, der zuvor Zweitplatzierte Jerome Pelichet (Overdrive-Toyota) konnte die Speziale erst gar nicht beenden. Die Nutznießer hießen Boris Gadasin (G-Force-Proto), Balasz Szalay (Opel Antara RR) und Miroslav Zapletal (Hummer H3), die in dieser Reihenfolge die Podestplätze belegen und nicht einmal elf Minuten auseinander liegen.
Zu den Pechvögeln der letzten Etappe zählte auch das HS RallyeTeam um Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann. Die Mannschaft aus Hamburg war auf dem fünften Platz in den Tag gestartet und lag beim ersten Checkpoint schon auf Podestkurs. Doch dann gab es wie am Vortag Probleme mit den Antriebswellen. 20 Kilometer vor dem Ziel der Speziale verabschiedete sich auch die dritte Antriebswelle, der SAM 30D CC wurde nur noch von einem Rad angetrieben. Kahle/Schünemann gelang es dennoch (entgegen vorheriger Informationen), die Speziale zu beenden und mit dem „Einrad“ das Etappenziel in Maykop zu erreichen. Trotz des Zeitverlusts von gut zweieinhalb Stunden belegt das Team die siebte Position in der Automobilwertung.
„So einen verrückten Tag habe ich noch nie erlebt. Wir lagen sehr gut im Rennen, bis sich eine Antriebswelle nach der anderen verabschiedet hat. Aber wir haben nicht aufgegeben und weiter gekämpft – bis zum Ziel der Speziale und dann noch die über 200 Kilometer lange Verbindungsetappe nach Maykop. Wir sind überglücklich, dass wir das Ziel erreicht haben. Heute haben wir aber auch gemerkt, dass wir bis zur Rallye Dakar im Januar noch ein gutes Stück Arbeit vor uns haben", sagte Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann ergänzte: „Ich kann mich Matthias nur anschließen. Das war ein richtiger Höllenritt heute. Wir haben wie verrückt gekämpft, um das Ziel zu erreichen und wir haben es tatsächlich geschafft. Unglaublich. Insgesamt war es eine tolle Rallye. Das Team hat fantastische Arbeit geleistet. Wir haben schon jetzt viel richtig gemacht, aber wir haben auch gemerkt, wo wir uns noch verbessern können. Man darf bei der ganzen Geschichte aber nicht vergessen, dass der SAM 30D CC vor dieser Rallye nur 70 Kilometer zurückgelegt hat.“
Ergebnis der Silk Way Rallye 2012 nach Etappe 5
01. Gadasin/Shchemel, G-Force-Proto 20:03:42
02. Szalay/Bunkoczi, Opel Antara RR +3:34
03. Zapletal/Marton, Hummer H3 +10:35
04. Alvarez/Graue, Toyota Hilux Pickup +28:13
05. Lavieille/Larroque, Proto Dessoude 11 +1:15:25
06. Savenko/Maltsev, Honda Acura Buggy +2:00:09
07. Kahle/Schünemann, SAM 30D CC +2:39:25
08. Koepp/Sand, Lennson CC +4:08:49
09. Vavrenuk/Kostenko, UAZ Kargo +4:08:50
10. Frolov/Shubin, Nissan Frontier +4:38:05