Castrol-Rallye

Harrach mit vierten Sieg in Folge

Beppo Harrach feiert bei der Castrol Rallye seinen vierten Saisonsieg. Für Jubelstürme sorgt ebenfalls Andreas Aigner, der zum ersten Mal im Renault Clio antrat.

<strong>ABLÖSUNG:</strong> Beppo Harrach kann Raimund Baumschlager den Titel abnehmen

Für den makellosesten Auftritt auf der Rallye-Bühne sorgte in Judenburg einmal mehr Beppo Harrach. Dem schon vorher dreifachen Saison-Triumphator gehörte auch im vierten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf der Siegersekt. Seinen ersten Meistertitel kann er somit förmlich fast riechen. „Unser Glück war der Regen“, erklärte der Sieger. „Da ist es immer leichter, die Vorteile, die ein S2000-Auto gegenüber unserem Mitsubishi Evo IX hat, zu kompensieren. Aber natürlich bin ich überglücklich über das Ergebnis.“

 

Raimund Baumschlager, der letztes Jahr sämtliche sieben Staatsmeisterschaftsläufe gewinnen konnte, stand zur Saison-Halbzeit einmal mehr auf Platz zwei und somit im Schatten des Siegers. Überraschend fand der Skoda-Pilot das jedoch nicht: „Ich habe schon im Vorhinein gewusst, dass ich keine Chance habe. Ich kann nur das betonen, was ich immer sage. Es ist nicht das Auto. Ich fahre am Limit.“

 

Die Castrol-Rallye 2011 sah am Ende auch einen überglücklichen Mario Saibel. „Platz drei ist ein absoluter Wahnsinn für mich und unser Team“, jubelte der Mitsubishi-Fahrer. „Dieses Resultat hätte ich im Vorfeld der Rallye mit Handkuss genommen. Wenn man sich das Feld unserer Konkurrenten genauer anschaut, sieht man, wie schwer die Ausgangslage war.“

 

Tatsächlich herrschte bei Saibels Kontrahenten Katzenjammer. „Es ist unglaublich, wie schlecht ich hier gefahren bin“, machte Manfred Stohl, der im Subaru R4 am Start stand, seiner persönlichen  Unzufriedenheit über den vierten Platz Luft. „Wenn man ehrlich ist, muss man mit diesem Auto auf dem Stockerl stehen. Alles andere ist einfach nur enttäuschend.“ Eine Bestzeit auf der vorletzten Sonderprüfung ließ dabei Stohls Laune nicht wirklich besser werden.

 

Patrick Winter brachte sich schon um die Früchte seiner Arbeit, noch ehe er einen Meter Wertungsprüfung absolviert hatte. Dem hoffnungsfrohen Oberösterreicher wurde noch vor dem Start eine Strafminute aufgebrummt, weil er zu diesem erstens zu spät erschienen und zweitens seine Copilotin nicht korrekt angegurtet war. Doch auch ohne diese Strafe wäre Winter nicht auf dem Podest gelandet,

sondern mit zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Saibel Vierter geworden.

 

Als heimlicher „Man of the Race“ durfte sich Andreas Aigner feiern lassen. Der ehemalige PWRC-Weltmeister klassierte sich im 2-WD-Renault Clio auf dem siebenten Gesamtrang, verlor erst in den letzten vier Sonderprüfungen den Kampf gegen den vor ihm liegenden überlegenen Mitsubishi Evo X von Hermann Gassner. Aigner: „Da gab es 75 Prozent Schotteranteil und somit keine Chance mehr, den Allrad-Mitsubishi abzufangen. Aber wenn ich mir mein Ergebnis in der 2WD-Wertung hernehme, kann ich wohl mehr als zufrieden sein.“ Hier hatte der Steirer unglaubliche 3:11 Minuten Vorsprung auf den Vorjahrssieger Hermann Neubauer im Suzuki Swift 1600. Dahinter tobte jedoch ein Sekundenkrimi zwischen Hannes Danzinger (Ford Fiesta) und Michael Böhm (Fiat Abarth), den Danzinger erst eine SP vor Schluss für sich entscheiden konnte. Das reichte jedoch trotzdem nicht aus, um Böhm die 2WD-Gesamtführung zu entreißen.

 

Wie stark Philipp Lietz mit seinem Mitsubishi Evo VI in der Klasse H12 ist, beweist dessen achter Gesamtplatz des Niederösterreichers. Nach dem fünften Rang in Pinggau gelang Lietz damit eine weitere Leistung, die über die Bezeichnung Talentprobe hinausgeht. Der St. Pöltner Michael Kogler (VW Scirocco) entschied die Diesel-Wertung für sich. Und das sehr deutlich – mit 2:09 Minuten Vorsprung auf Christian Mrlik im Subarau Impreza.

 

Die Division I der Historischen Staatsmeisterschaft hatte am Ende Anton Werner (Audi Quattro) vorne. Weil dieser als Deutscher aber keine ÖM-Punkte bekommt, gehen diese an den Zweitplatzierten Karl Wagner (Porsche 911). In der Division  2 siegte Dieter Bardel (BMW 318) vor Raimund Valenta (Porsche 911) und Kurt Göttlicher (Ford Sierra).

 

Ergebnis Castrol-Rallye
01. Beppo Harrach/A. Schindlbacher, Mitsubishi Evo IX R4 1:27:06,7 Std 
02. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner, Skoda Fabia S2000 +45,7 Sek
03. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer, Mitsubishi Evo X +1:58,8 Min
04. Manfred  Stohl/Ilka Minor, Subaru Impreza R4 +2:03,8 Min
05. Patrick Winter/Daniela Stummer, Peugeot 207 S2000 +2:59,0 Min
06. Hermann Gassner/K. Thannhäuser, Mitsubishi Evo X +3:26,1 Min
07. Andreas Aigner/Daniela Ertl, Renault Clio +4:13,2 Min
08. Philipp Lietz/Thomas Steinber,  Mitsubishi Evo VII +5:18,3 Min
09. Hermann Neubauer/Andre Kachel, Suzuki Swift 1600   +7:24,7 Min
10. Hannes Danzinger/P. M. , Ford Fiesta +7:54,5 Min

  

Punktestand in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
Division I: 1. Beppo Harrach 80, 2. Raimund Baumschlager 72, 3. Patrick Winter 49, 4. Mario Saibel 40, 5. Jörg Rigger 22

2-WD-Wertung: 1. Michael Böhm 56, 2. Hermann Neubauer und Hannes Danzinger 54, 4. Michael Kogler 40 
Diesel-Klasse: 1. Michael Kogler 78, 2. Christian Mrlik 56

Historische Staatsmeisterschaft Division I: 1. Karl Wagner 73, 2. Josef Stiegler 55, 3. Gerhard Oppenauer 42. Division II: 1. Kurt Göttlicher 69, 2. Dieter Bardel 56, 3. Raimund Valenta 38

Suzuki-Cup: 1. Manuel Kössler 62, 2. Klemens Haingartner und Rene Rieder je 53.

Der nächste Staatsmeisterschaftslauf: Rallye Maribor am 1./2. Juli 2011
 

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