Rallye News

Comeback von Michi Brandner

Eines der größten österreichischen Motorsporttalente kehrt nach einer (von kurzen Unterbrechungen abgesehen) mehrjährigen Pause in den Sport zurück.

<strong>COMEBACK:</strong> Michi Brandner ist wieder da

Der zweifache Gruppe N Staatsmeister Michi Brandner wird in der Saison 2007 die Castrol Historic Rallye Staatsmeisterschaft mit insgesamt sechs Läufen bestreiten.

 

Dass Michi Brandner nichts von seiner Schnelligkeit verloren hat, zeigte bereits der erste Testlauf mit dem ?neuen? Auto, einem Ford Escort RS 2000 aus dem Jahr 1979, anlässlich der Leiben Rallye Anfang Oktober 2006. Als letztes Vorausauto gestartet konnte sich Brandner bereits binnen weniger Sonderprüfungen mit dem Escort vertraut machen und intern gemessene Zeiten belegen, dass er den Wechsel von Allrad- auf Heckantrieb überraschend schnell umsetzen konnte.

 

Die Saison 2007 wird Michi Brandner mit Copilotin Cathy Schmidt in einem BTM Ford Escort RS 2000 bestreiten. Klares Ziel ist es, bei den Historischen regelmäßig aufs Stockerl zu fahren und das zweifelsfrei vorhandene PS-Manko durch maximalen Einsatz auszugleichen.

 

Michi, vorerst Gratulation zu Eurem bzw. zu Deinem neuen Projekt für die Castrol Historic Rallye Staatsmeisterschaft, unzählige Rallyefans werden sich freuen, Dich endlich wieder ?in Action? zu erleben. Dennoch zu Beginn die etwas provokante Frage: Warum mit einem alten Auto? Du bist ja noch jung?

?Danke für die Glückwünsche. Und die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach. Erstens, weil ein Einsatz in einem Top-Auto der Division 1 für mich im Moment schlichtweg nicht zu finanzieren ist. Und zweitens, weil wir mit diesem Projekt beweisen wollen und werden, daß man auch mit geringerem Budget attraktiven Rallyesport bieten kann. Wir wollen zeigen, daß wir unsere Sponsoren, unsere Fans, die Medien und das gesamte Rallyepublikum auch mit einem historischen Escort begeistern können. Ich meine das jetzt nicht abwertend: Aber das Mitsubishi-Einerlei hängt vielen sowieso zum Hals heraus.?

 

Gut, über die Attraktivität der Castrol Historic Rallye Staatsmeisterschaft gibt?s spätestens seit dem letzten Jahr sowieso nur mehr wenig Zweifel. Allerdings sorgt ein gutes und großes Starterfeld auch für viel Konkurrenz. Wen fürchtest Du am meisten, von deinen ?neuen alten Kollegen??

?Naja, der Sepperl Pointinger wird schon eine Meßlatte sein, der ist immerhin regierender Staatsmeister der Historischen. Dann natürlich Hans-Georg Lindner, der Meister des Jahres 2005, sofern er bei den Rallyes dabei ist ? der kann leider nicht immer starten. Natürlich die bärenstarken Porsches mit Johannes Huber und Christian Rosner. Und einen Alfons Nothdurfter darf man auch nie unterschätzen. Eigentlich sind es ja noch viele mehr, so gut wie alle Starter. Ich bin schließlich Heckantriebs-Jungfrau!?

 

Wirklich? Du bist noch nie so richtig rennmäßig mit Heckantrieb unterwegs gewesen?

?Nein. Naja, einmal, das ist gefühlsmäßig schon Jahrzehnte her. Da bin ich bei einem Winter-Fahrtechniktraining in Teesdorf unter der Anleitung von Georg Fischer mit einem BMW 320 unterwegs gewesen. Aber eigentlich muß ich das Quertreiben mit Heckantrieb erst lernen.?

 

Das heißt, Du hast dein neues ?Arbeitsgerät? noch gar nicht ausprobiert?

?Leider nicht. Das Auto wird sehr spät fertig, was allerdings auch damit zu tun hat, daß es enorm professionell aufgebaut wird. Darüber bin ich sehr froh und die Arbeit von Schmidt-Racing ist einfach fantastisch. Ich fühle mich dort bestens aufgehoben. Und mir ist wichtiger, daß das Auto tipp topp aufgebaut in Kärnten am Start steht, als der eine oder andere Testtag vorher. Ich muß ja in der ersten Rallye noch nicht alles niederreißen!?

 

Das klingt gar nicht nach Michi Brandner? Nein, Scherz beiseite: Was habt Ihr Euch für die heurige Saison vorgenommen?

?Also wir fahren alle sechs Veranstaltungen der Castrol Historic Rallye Staatsmeisterschaft. Das Grundziel lautet, eine Top-Drei-Platzierung in der historischen Wertung zu erreichen. Natürlich kann ich eine gewisse Erwartungshaltung von allen Seiten nicht leugnen. Davon lass? ich mich aber sicher nicht verrückt machen. Wenn?s gut läuft, kann man die Ziele ja nach oben korrigieren und versuchen, den Titel zu holen. Aber da muß schon alles zusammenpassen und auch das nötige Glück vorhanden sein. Die Konkurrenz ist hart und ich lerne erst, außerdem soll die ganze Sache ja auch Spaß machen??

 

Stichwort Spaß. Wie wichtig ist Dir der ?Spaßfaktor??

?Eigentlich ist das ein ganz ein großer Punkt. Natürlich machen wir keine Jux-Partie, wir haben schließlich Verpflichtungen unseren Sponsoren gegenüber. Aber wir können allesamt nicht vom Rallyesport leben, wir sind Amateure. Und wenn da der Spaßfaktor gänzlich fehlt, dann läuft etwas falsch. Das, was wir tun, sollte uns und denen, die uns zuschauen, Freude machen. Das fehlt mir auch ein bißchen in der derzeitigen ?modernen? Szene. Das ist bei den Historischen schon etwas anders. Wenn ich alleine daran denke, wie viel mir der Sepperl Pointinger im Vorfeld geholfen hat ? und der ist immerhin einer meiner Hauptkonkurrenten!?

 

In nicht einmal zwei Wochen geht es los, wie groß ist die Vorfreude?

Riesig. Wobei: Der Vorbereitungs-Streß ist und war ein Wahnsinn. Ich hab? die letzten drei Wochen fünf Kilogramm abgenommen? Aber dafür bin ich jetzt wieder bei meinem Idealgewicht angelangt. Jedenfalls freuen sich die Cathi (Schmidt, die Co-Pilotin, Anm.) und ich schon sehr, wir zählen die Tage bis es endlich los geht. An dieser Stelle möchte ich auch einmal meinem Hauptsponsor BTM einen Riesendank aussprechen, ebenso meinem Mentor und Teamchef Johannes Mautner-Markhof sowie der Firma Schmidt-Racing. Ohne deren Unterstützung wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen!

 

Danke fürs Interview und viel Erfolg in Kärnten. So quer wie möglich, bitteschön?

?Danke auch, ich werde mich bemühen!?

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