Emmersdorf

Schotter-Thriller in Niederbayern

Mit einer winzigen Zehntelsekunde Vorsprung gewinnt Rudi Weileder sein Heimspiel vor dem Mitsubishi-Kollegen Michael Dinkel.

<strong>HAUCHDÜNN VORN:</strong> Rudi Weileder gewinnt sein Heimspiel

Der zweite Lauf zum Schotter-Cup läuft als 10. Emmersdorfer ADAC-Baron-von-Aretin-Rallye rund um Aldersbach in Niederbayern. Der Name deutet die Charakteristik an, denn die WP-Strecken führen durch Privatwälder, auf schmalen Schotter- und Naturwegen, Kurve an Kurve, fast ohne Gerade zwischendurch. Mehr Driftraum – zur Freude der Zuschauer - bietet die dritte Prüfung in der Kiesgrube, mit einer Wende und Rückfahrt auf der gleichen Strecke! Deswegen (und um Behinderungen durch Staub zu vermeiden) läuft die Rallye komplett im Zwei-Minuten-Abstand. Das klappt reibungslos – nicht zuletzt, weil dank der Nachbarschaftshilfe der niederbayerischen Rallye-Veranstalter genügend fähiges Personal im Einsatz ist. Die Rallye geht trotz Dauerregens in der zweiten Hälfte als Top-Veranstaltung über die Bühne.

 

Von den Schotter-Cup-Allradlern fehlen Thomas Kleinwächter (Handbruch nach Motorrad-Sturz) sowie Rudi Reindl, Raphael Ramonat und Jörg Mittelsdorf (Landsberg-Rallye). Doch die Mitsubishi-Favoriten Jaakko Keskinen, Michael Dinkel und Rudi Weileder bekommen starke Konkurrenz vom österreichischen Vorjahreszweiten Manfred Pfeiffenberger und von Wolfgang Müller – zuletzt 2000 im Fiat Punto in der DRM aktiv.

 

Schotter-Champion Jaakko Keskinen stürmt sofort an die Spitze, obwohl er die engen Waldwege nicht sonderlich liebt, und deklassiert in der Sandgrube seine Mitsubishi-Mitstreiter. Fast 30 Sekunden beträgt sein Vorsprung, als er in der WP 5 auf nasser Landstraße bei 180 km/h den Abzweig in den Forstweg anbremsen will. Doch der Finne tritt ins Leere, die Bremsleitung ist geplatzt! Zum Glück ist der Notausgang frei, denn Keskinen kommt er nach 500 Metern zum Stillstand.

 

Durch Keskinens Ausfall wird das Duell um Platz 2 zwischen Michael Dinkel (Evo 7) und Rudi Weileder (Evo 3) zum dramatischen Kampf um den Sieg. Rudi Weileder nutzt in den Wäldern seine Streckenkenntnis für einen kleinen Vorsprung, den er in der Kiesgrube vergeigt. "Ich bin total verkrampft, der Jaakko hat mit gerade 10 Sekunden abgenommen," flucht er, als er 1,7 Sekunden hinter Dinkel liegend in die Halbzeitpause kommt. Der Mitsubishi-Händler aus Oberfranken zeigt im Gruppe-N-Lancer eine hervorragende Leistung. Dennoch zieht Weileder wieder an ihm vorbei und hat vor dem Kiesgruben-Finale 3,8 Sekunden Vorsprung. Michael Dinkel und Co Michael Bayer fahren beim Finale die Bestzeit, um 3,7 Sekunden schneller als der Konkurrent! Doch eine einzige Zehntelsekunde retten Rudi Weileder und seine Frau Simone ins Ziel und feiern zum Jubiläum der Emmersdorfer Rallye einen umjubelten Heimsieg.

 

Die Team-Kollegen Manfred Pfeiffenberger und Wolfgang Müller liefern sich einen ähnlich spannenden Kampf um Platz 3, den Müller auf WP 4 zu seinen Gunsten vorentscheidet. Pfeiffenberger wird bester Ausländer, sein Landsmann Hubert König fährt mit der Allrad-Celica auf Rang 9. Gerd Tabbert fliegt auf Rang 5 - eine überragende Leistung mit dem BMW 325ix, dem rund 80 PS gegenüber den Turbos fehlen.

 

Großartig auch die Leistung von Raffael Sulzinger, der Bayerns einzige Schotter-Rallye unbedingt mitfahren will und deshalb seinen Fiesta ST reaktiviert. Mit Tina Annemüller auf dem heißen Sitz legt er fünf Zweiradler-Bestzeiten hin und wird trotz eines Tonnentreffers in der Kiesgrube Klassensieger und Gesamtsiebenter. Nur einen Platz dahinter landen die Finnen Mika Kitola und Jukka Pollari als beste Serien-Zweiradler; im Honda Civic beherrschen sie dieses Mal die Meute der BMW 318is-Piloten. Hier feiert der erst 21-jährige Felix Weisert seinen ersten Cup-Sieg, knapp vor Cup-Leader Günther Werner. Mit dem 19-jährigen Thomas Wallner glänzt ein weiterer Youngster auf Rang 4 der Klasse N/F8. Im Schotter-Cup führt Werner knapp vor Kitola, auf den Plätzen folgen Weisert, Dinkel und Werner Löseke, der die Volvo-Cup-Wertung gewinnt.

 

Die Strecken rund um Aldersbach sind dermaßen anspruchsvoll, dass die Fahrer mit viel Respekt zur Sache gehen: Nur 9 der 60 Teams bleiben auf der Strecke.

 

Ergebnis 11. Emmersdorfer Baron-von-Aretin-Rallye am 18. Juni 2011:
01. Rudi und Simone Weileder, Mitsubishi Evo 3, H16, 21:50,0 Min.
02. Michael Dinkel/Michael Bayer, Mitsubishi Evo 7, N3A, + 0,1
03. Wolfgang und Katharina Müller, Mitsubishi Evo 8, N3A, + 20,8
04. Manfred Pfeiffenberger/Christina Kohl, Mitsubishi Evo 9, N3A, + 23,9
05. Gerd Tabbert/Michael Keller, BMW 325ix, N3B, + 38,4
06. Robert Grübl/Pirmin Winklhofer, Ford Escort Cosworth, H16, + 46,3
07. Raffael Sulzinger/Tina Annemüller, Ford Fiesta ST, H14, + 1:01,3
08. Mika Kitola/Jukka Pollari, Honda Civic R, N8, + 1:11,1
09. Hubert König/Stefan Frank, Toyota Celica GT-4, H16, + 1:11,6
10. Fabian v.d.Heyden/Andreas Rettenbeck, Mitsubishi Evo 8, F3A, + 1:15,3

  

GALERIE: Die Bilder der Baron-von-Aretin-Rallye 2011 ...

 

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