Beim vom MRSV Ichenheim am dritten November-Wochenende veranstalteten Ried-Rallye-Sprint geht es um nichts. Es werden keinerlei Punkte für irgendwelche Meisterschaften oder Trophys vergeben. Unter dem Motto „Motorsport unter Freunden“ geht es einfach um den Spaß. Damit und mit einem lockeren, familiären Umfeld lockt die kleine, aber feine Veranstaltung immer mehr Teams zum Saisonschluss in die südbadische Gemeinde im Ortenaukreis.
Für die Wohlfühlatmosphäre investiert das rund 80-köpfige Team um Rallye-Leiter Rolf Feger und Stellvertreter Fabian Michalsky viel Zeit und Herzblut. Als Belohnung konnte die Zahl der Teilnehmer gegenüber der Premierenveranstaltung 2016 mittlerweile verachtfacht werden. Rund 90 Teams aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz und mehrere hundert Zuschauer kamen zum Sprint-Wettkampf zwischen Schwarzwald und Vogesen. Das knackige, ultra-kompakte Format der Rallye dürfte ziemlich einzigartig sein. Wo sonst gibt es mehr WP-Strecke als Verbindungsetappe? Bei den Ichenheimern stehen 17 gezeitete gerade mal elf Verbindungskilometern gegenüber.

Die einzige, knapp 5,7 Kilometer lange, Wertungsprüfung, wurde dreimal gefahren. Der Rundkurs mit kurzer Ein- und kurzer Ausfahrt bot viel Raum für Spektakel, nachdem es die Tage zuvor ordentlich geregnet hatte und der Veranstalter zur Freude der Teilnehmer weitestgehend auf Baken und Schikanen verzichtet. Dementsprechend veränderte das freudige Cutten und Quertreiben den Zustand der Strecke extrem und stellte die Teams immer wieder vor die ein oder andere Herausforderung. Was anfangs als „leicht schmierig“ notiert war, entpuppte sich schon im zweiten Durchgang als mindestens „sehr rutschig“.
Gestartet wurde die Rallye mit der 16 Fahrzeuge umfassende Truppe der Slowly Sideways, die Mark Blüthner zusammengetrommelt hatte. Von Benoît Martins Audi Quattro S1 E2 über ein paar heiße Escorts, 400er Asconas und Renault 5 Turbo bis Stefan Burkarts Mazda 323 GT-X, gleich zu Beginn wurden die Fans ordentlich eingestimmt. Allen voran stellte man zur allgemeinen Begeisterung Bruno Ianniellos Lancia Delta S4 mit der Dreifachnull.

Nach der Show wurde es ein wenig ernster als die 45 Teams der Sprint-Klasse mit aktuellen Fahrzeugen die Strecke schon unter erschwerteren Bedingungen auf Bestzeit unter die Räder nahmen. Danach sorgte nochmal ein quertreibendes Vorwagenfeld für Kurzweil bevor die Lichtschranken für die 24 Retro-Teams, die auf Sollzeit unterwegs waren, scharf gestellt wurden. Hier ging es gewohnt knapp zu und so machten nach den drei Durchgängen 14 Hunderstelsekunden den Unterschied. Mit diesem Abstand bei einer Gesamtabweichung von 0,13 Sekunden sicherten sich Sebastian und Denise Dietz (BMW 323ti) den Sieg bei den Retros. Rang 2 belegte das Vater-Sohn-Duo Max und Timo Birnbreier (Lancia Fulvia) mit 0,27 Sekunden Abweichung von der Sollzeit. Der diesjährige Retro-Rallye-Süd-Gesamtsieger und Lokalmatador Wolfgang Michalsky komplettiert zusammen mit Co Erwin Becher auf ihrer Alfa Romeo Giulia das Podium mit einer Abweichung von 0,39 Sekunden.

Weniger knapp aber nicht minder spannend ging es bei den Bestzeitlern zu. Nach zwei WP-Siegen genügte Tobias Pohlner und Jasmin Santos mit dem Ford Fiesta Rally 3 von PSH Motorsport eine zweitbeste Zeit im dritten Umlauf um sich Gesamtsieg zu sichern. Den ersten in ihrer Karriere. Um 2,9 Sekunden geschlagen mussten sich Thomas und Larissa Lorenz mit ihrem Skoda Fabia S 2000 mit Rang 2 zufriedengeben. Den dritten Platz belegten Michael und Michelle Bieg (Mitsubishi Lancer Evo 9) mit 8,6 Sekunden Rückstand. Am Ende landeten die Favoriten auf dem Podium und während Pohlner/Santos von Beginn an nichts anbrennen ließen, hatten die beiden Lorenz‘ etwas Anlaufschwierigkeiten und konnten sich erst im letzten Durchgang gegen die Biegs durchsetzen.
Auffällig, dass sich bei der Siegerehrung ziemlich viele „Familien-Teams“ die Pokale abholen durften. Und irgendwie passt genau das auch zur familienfreundlichen Rallye unter Freunden, deren siebte Auflage bereits terminiert ist und am 18. November 2023 stattfinden soll. Der Familienausflug zum Jahresabschluss kann also schonmal geplant werden.
| Ergebnis Ried-Rallye-Sprint | |||
| 1. | POHLNER Tobias / SANTOS Jasmin | Ford Fiesta Rally 3 | 11:51,0 |
| 2. | LORENZ Thomas / LORENZ Larissa | Skoda Fabia S 2000 | +2,9 |
| 3. | BIEG Michael / BIEG Michelle | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +8,6 |
| 4. | SOBEK Thomas / FARUHN Samuel | Mitsubishi Evo | +13,2 |
| 5. | SCHLINCK Frank / TREILING Ivonne | Mitsubishi Evo 9 | +39,2 |
| 6. | DUFFNER Axel / NEMENICH Conny | Toyota Yaris GR | +44,4 |
| 7. | WEISS Michael / RHEINWALT Jochen | Fiat Punto S 2000 | +46,1 |
| 8. | KÖHLER Fritz / HÄGELE Petra | BMW E30 M3 | +53,9 |
| 9. | BÖHRINGER Jochen / BÜRK Roland | BMW E30 318 is | +1:02,0 |
| 10. | BRAUN Karlheinz / SCHLICHT Tanja | BMW M 3 | +1:05,4 |
| 11. | OTTERBACH Nico / OTTERBACH Tim | BMW E30 320is | +1:09,2 |
| Ergebnis Ried-Retro-Sprint | |||
| 1. | Dietz Sebastian / Dietz Denise | BMW 323ti | 00:00,13 |
| 2. | Birnbreier Max / Birnbreier Timo | Lancia Fulvia | 00:00,27 |
| 3. | Michalsky Wolfgang / Becher Erwin | Alfa Romeo Giulia | 00:00,39 |
| 4. | Lutz Bernd / Baumgartner Harald | VW Golf 1 GTI | 00:00,54 |
| 5. | Huber Frank / Kiefer Luca | Peugeot 306 | 00:00,60 |
| 6. | Wagner Udo / Braun Markus | BMW 325i | 00:00,70 |
| 7. | Weber Michael / Heerklotz Anica | Audi 200 quattro | 00:00,73 |
| 8. | Andorfer Jürgen / Weber Alexander | Seat Ibiza 6K | 00:00,80 |
| 9. | Hoßfeld Sven / Wittemann Jasmin | Audi A4 V6 Quattro | 00:01,10 |
| 10. | Link Christian / Herold Michael | Peugeot 309 GTI | 00:01,12 |