Rallye Wittenberg

Harter Kampf um Schotter-Spitze

Die zehnte Saison im Schotter-Cup beginnt in Wittenberg mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Bayern Alois Scheidhammer und dem Westfalen Rainer Keck.

<strong>VOLLGAS:</strong> Alois Scheidhammer (Opel) heizt der Konkurrenz ein und führt den Schotter-Cup an

Frost in der Nacht, eine dünne Schneedecke beim Abfahren am Vormittag, Sand und Matsch auf den Wertungsprüfungen am Nachmittag – so präsentiert sich die 50. Ausgabe der Rallye Wittenberg beim Schotter-Cup-Auftakt. Von den 65 Teams in der Lutherstadt haben sich weniger als 47 in den Cup eingeschrieben. Darüber sind die Organisatoren sehr erfreut, weniger jedoch von der hohen Ausfallquote. Die rutschige und rumplige Strecke sorgt für zahlreiche Reifen- und Halbwellenschäden, nur 37 Teams sehen das Ziel. Typisch für den Schotter ist die umgekehrte Startreihenfolge: Der Trabant von Eckhard Eichhorst führtt mit der Startnummer 1 das Feld lautstark an, Raphael Ramonat geht mit Nummer 67 als Letzter auf die Strecke.

 

In der Division 1 für seriennahe Fahrzeuge liegt Vize-Meister Mark Muschiol auf Siegkurs, bis ihm am Start zur WP 5 die Antriebswelle bricht. Da sich der BMW-318-Pilot Jürgen Neumann, Schotter-Cup-Dritter von 2011, dreißig Sekunden beim Stempeln einfängt, feiert Volvo-Cup-Chef Jochen Walther seinen ersten Kategorien-Sieg vor Neumann und Bernd Knüpfer im Opel Astra GSi. Eine enorm starke Leistung zeigen die drei Thüringer Junioren Marius Deußing (G18-Golf mit 105 PS), Tobias Gürtler (G19-Golf mit 150 PS) und Philipp Leger (F10-Polo mit 100 PS). Deußing fährt einen überragenden 12. Gesamtrang heraus, Gürtler liegt als 14. nur wenig dahinter, Leger schafft trotz dreier Plattfüße – er erreicht auf der Felge das Ziel – noch den Klassensieg in der 1600er-Klasse der Gruppe F.

 

Bei den verbesserten Front- und Hecktrieblern der Kategorie 2 setzt ein heftiges Favoritensterben ein. Marek Goldbohm, Thomas Schultz, Ingo Thomas und Petri Reinikainen bleiben nach Defekten und Ausritten auf der Strecke. Den Sieg holt sich überlegen Alois Scheidhammer im Opel Astra Turbo-Diesel, der als bester Nicht-Allradler einen tollen fünften Platz in der Gesamtwertung schafft. Übrigens werden die Turbo-Diesel der Gruppen F und R3D für die Schotter-Cup-Wertung in die Klasse H14 gesteckt. Der frühere ADMV-Meister Markus Puschmann hat trotz Pause nichts verlernt und treibt den kleinen Nissan Micra auf Rang 2 vor Torsten Brunke, der im Golf die 2-Liter-Klasse der Gruppe H gewinnt. Brunke wäre im Ziel der Apollensdorf-Prüfung fast von Scheidhammer abgeschossen worden, der die Minute Distanz komplett aufholt und in der berüchtigten Senke vor der Lichtschranke voll stehen lässt, während Brunke die Rinne mit gebremstem Schaum passiert.

 

Nach der Absage des zweimaligen Wittenberg-Siegers Jaakko Keskinen haben Rainer Keck und Stefan Hab in der Allrad-Kategorie 3 – und somit in der Gesamtwertung - keine Gegner zu fürchten. Fünf Bestzeiten legt Keck hin, die sechste wird ihm nach dem Abbruch der WP 6 am Schreibtisch zugeordnet. Keck verbläst den zweitplatzierten Finnen Terö Rayhkiö um fast eine Minute, der Tscheche Ji?i Tošovsky verliert fast zwei Minuten auf Keck. Mirco Path, in den letzten Jahren nur sporadisch auf den Pisten, jagt den Audi 90 Quattro mit Saugmotor auf einen starken vierten Platz, während sich sein Vater Michael im Subaru Impreza mit Rang 16 begnügen muss – zwei platte Reifen haben ihn in der WP 2 erheblich eingebremst. Die Liste der Ausfälle bei den starken Allradlern ist lang: Ramonat, Richert und Neidhardt melden sich mit Problemen bei der Kraftübertragung ab, Kan und Tabbert mit Motorschäden.

 

Nach dem ersten von neun Läufen im Schotter-Cup liegen Scheidhammer und Keck faktisch gleichauf an der Spitze. Der zweite Cup-Lauf findet am 27. April im thüringischen Nordhausen statt. Die Roland-Rallye wird 2013 eine Misch-Rallye mit 45% Festbelag und 55% Schotter.

 

Zwischenstand Schotter-Cup:

01. Alois Scheidhammer, Opel Astra, Kat.2, 962 Punkte

02. Rainer Keck, Mitsubishi, Kat.3, 958

03. Jochen Walther, Volvo 940, Kat.1, 932

04. Tero Röyhkiö, Mitsubishi, Kat.3, 922

05. Torsten Brunke, VW Golf III, Kat.2, 886

06. Bernd Knüpfer, Opel Astra, Kat.1, 864

07. Eckhard Eichhorst, Trabant, Kat.2, 849

08. Philipp Leger, VW Polo, Kat.1, 840

09. Klaus Braun, Opel Vectra 4x4, Kat.3, 830

10. Marius Deußing, VW Golf II, Kat.1, 807

« zurück