„Unser Plan ging voll auf“, strahlte Bernd Michel am Abend. „Wir wollten die Konkurrenz mit einer Granatenzeit in WP 1 schocken – das ist uns auch gelungen!“ Auf der 10 Kilometer langen Prüfung Brunn, mit seiner spektakulären Ortsdurchfahrt, drückten sie dem zweitplatzierten Rainer Noller und Stefan Kopczyk gleich mal 10,5 Sekunden. Für Dominik Dinkel, der mit großen Erwartungen sich für diesen Einsatz einen starken Mitsubishi anmietete, war zu diesem Zeitpunkt die Rallye bereits gelaufen: „Auf dem Schotterstück platzte der Turboschlauch – schade, wir hatten uns so auf diesen Einsatz gefreut.“
Mit drei weiteren Bestzeiten auf den Prüfungen „Neudorf“, „Schirradorf“ und der legendären „Stadtwald“, die allesamt als Start-Zielprüfung befahren wurden, ließen es die beiden Bernds es im zweiten Durchgang deutlich ruhiger angehen und verwalteten ihren Vorsprung clever bis ins Ziel. Der Zweitplatzierte Noller würdigte diese Leistung und befreite mit dem Kärcher bewaffnet den Siegerwagen vom eingefahrenen Schlamm. Reinhard Honke und Tina Annemüller vervollständigten mit einer konstanten und fehlerfreien Fahrt das Siegerpodium. Stefan Stich und Nina Blumreich steigerten sich nach schwachem Start bis zur absoluten Bestzeit auf der Abschlussprüfung. Michael Rausch und Meike Maulitz schlugen sich im heckgetriebenen Ascona tapfer, mussten jedoch vor der letzten Prüfung mit Elektronikproblemen aufgeben. John Macht und und Felix Kießling landen mit ihrem Evo 6 auf Gesamtrang 5.
Bei Köhler passt wieder alles
Fritz Köhler und Petra Hägele präsentierten sich bei der Siegerehrung in der vollbesetzten Halle in bester Stimmung: „Endlich passt wieder alles zusammen – ich habe mich schon lange nicht mehr im Auto so wohl gefühlt wie heute!“ In der Klasse H14 lieferten sich zwei BMW Piloten einen spannenden Schlagabtausch, den Bastian Limpert / Andreas Schaum mit der Winzigkeit von 0,7 Sekunden auf Björn Ehret & Manuela Fey entschieden. Helmut Hodel und Wolfgang Plank mussten sich im altbekannten VW Golf 1 mit dem dritten Platz begnügen.
Die seriennahe Gruppe G entschied Martin Breiler mit Sohn Marius im Mitsubishi Lancer Evo X klar zu seinen Gunsten. In der Klasse F8 gingen Max Schmid und Daniel Scharf im Peugeot 306 als Sieger hervor. Letztlich profitierte das erfahrene Duo vom Fahrfehler der Youngster Tobias Just und Annabel Genslein, die nach einem Dreher im Schlussspurt auf den zweiten Platz zurück fielen. Dennoch hatte das Team des AC Ebern allen Grund zum Feiern – schließlich gewannen sie nach einer tollen Saison den Sieg in der Bayerischen Rallye Meisterschaft. Für das nächste Jahr plant das Duo, genau wie Bruder Florian, die erste komplette internationale Saison mit dem Einstieg in die Citroën Racing Trophy.
Die Brüder Florian und Fabian Gwosdz drifteten mit ihrem BMW M3 zum Sieg in der Klasse F3B. Sven Kress und Julia Hanselmann überzeugten einmal mehr mit einer top Leistung und stellten ihren BMW E30 als Klassensieger in der F09 auf dem 20. Gesamtrang ab. Thomas Bareuther nutzte mit Copilotin Ann-Kathrin Sperber die wenige Zeit zwischen den WM-Läufen, bei denen er als Mechaniker am Fahrzeug von Jari-Matti Latvalla arbeitet, und fuhr im Skoda Fabia R2 zum Sieg in der Klasse H13 vor Patrick Fank / Kik Foxius, die mit ihrem Citroen C2 R2 die weite Anreise nicht bereuten, und Frank Alzheimer / Sabrina Türk im Ford Fiesta.
Siegfried und Franziska Röger glänzten im VW Polo (H12) und verwiesen ihre Markenkollegen Markus Wiederoder und Kirstin Wieland mit einer Minute Rückstand auf Rang zwei. Sebastian Schmidt und Sabrina Schmitt ließen sich trotz eines Verbremser nur wenige hundert Meter vom Heimatort entfernt – „Beim Anbremsen im Steinbruch dachte ich wir hätten Glatteis“ – nicht beirren und fuhren im Seat Ibiza TDI zum Sieg in der Klasse G19. In der Gruppe der CTC siegten Mario Kunstmann (Mitsubishi) vor Manfred Becherer (Renault Clio) und dem fliegenden Holländer Kevin Hofhuis im schwarzen Ford Escort. In der Klasse G18 setzten sich Roland und Jutta Zak im orangefarbenen Golf durch, während sich Tobias Pohlner und Jasmin Santos über den Sieg im Golf 2 Cup freuten. Josef Scharnagl und Beifahrerin Marina Guist gingen als Sieger in der Klasse RC5 hervor.
Premiere als R70
Eine rundum gelungene Premiere feierte der MSC Fränkische Schweiz bei seiner ersten Ausgabe im Rallye 70 Format. Ohne einen einzigen Rundkurs gab es vier anspruchsvolle, wenn auch flotte Wertungsprüfungen, die es in zwei Durchgängen zu absolvieren galt. Ein erlesenes Vorauswagenfeld, darunter Niki Schelle im BORN2DRIVE Porsche und Maximilian Koch im Skoda Fabia S2000, die beide diese Rallye als Test für die 3-Städte Rallye nutzten, heizte dem Publikum ordentlich ein. Eine gute Organisation sowie eine geringe Ausfallquote von ca. 20 Prozent mit wenigen Unfällen sorgten für einen reibungslosen und pünktlichen Ablauf. Alle 80 gewerteten Fahrzeuge erreichten vor dem Sonnenuntergang das Ziel – bei der gewohnt zünftigen Siegerehrung verließen laut nicht bestätigten Gerüchten einige die Halle erst wieder im Hellen.
Ergebnis 36. Rallye Fränkische Schweiz Fahrer
1. | Bernd Michel / Bernd Hartbauer | Mitsubishi Lancer Evo 6 | 35:43,5 |
2. | Rainer Noller / Stefan Kopczyk | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +24,2 |
3. | Reinhard Honke / Tina Annemüller | Mitsubishi Lancer Evo 9 | +59,1 |
4. | Stefan Stich / Nina Blumreich | Mitsubishi Lancer Evo 8 | +1:11,3 |
5. | Macht John / Kießling Felix | Mitsubishi Lancer Evo 6 | +1:21,8 |
6. | Fritz Köhler / Petra Hägele | BMW M3 | +1:22,3 |
7. | Bastian Limpert / Andreas Schaum | BMW 320is | +2:34,3 |
8. | Björn Ehret / Manuela Fey | BMW 320is | +2:34,9 |
9. | Martin Breiler / Marius Breiler | Mitsubishi Lancer Evo X | +2:48,9 |
10. | Max Schmid / Daniel Scharf | Peugeot 306 RS | +2:59,2 |
11. | Helmut Hodel / Wolfgang Plank | VW Golf 1 GTI | +3:00,3 |
12. | Frank Herrmann / Inge Herrmann | Mitsubishi Lancer Evo | +3:00,3 |
13. | Heini Russner / Christian Kaiser | Ford Sierra Cosworth 4X4 | +3:05,1 |
14. | Andre Apel / Sandro Apel | Opel Kadett E 16V | +3:07,3 |
15. | Tobias Just / Anabel Genslein | Honda Civic Type R | +3:10,5 |
GALERIE: Die Bilder der Rallye Fränkische Schweiz
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