Zum dritten Mal in Serie hat Raimund Baumschlager seine Chance in Weiz genützt. Nach 2012 und 2013 holte sich der 54-jährige Oberösterreicher auch dieses Mal bei der Rallye in der Oststeiermark den Sieg und folglich auch wieder den Staatsmeistertitel. Zum zwölften Mal! Bis es allerdings so weit war, schrieb das Drehbuch der Rallye Weiz 2014 eine hochspannende Geschichte – mit einem glorreichen Helden (Raimund Baumschlager) und einer tragischen Figur (Hermann Neubauer).
14 der 16 Prüfungen bestimmte Hermann Neubauer das Geschehen bei der Rallye Weiz. Wie auf Schienen pilotierte der Salzburger seinen Ford Fiesta S2000 über den Asphalt. Und leistete er sich einmal einen Dreher wie auf WP 4, so bügelte er diesen Fehler spätestens zwei Prüfungen später wieder aus, um sich wieder in Führung zu setzen. Als der Skoda von Neubauers schärfstem Verfolger Raimund Baumschlager auf WP 12 auch noch heiß lief und seinem Piloten 1:17 Minuten Rückstand inklusive einer 10-Sekunden-Strafe wegen Zeitüberschreitung einbrachte, schien der Weg für Neubauers ersten Sieg in einem ÖRM-Lauf frei. Dass Neubauers Aussage „Ich bin noch nicht im Ziel“ später eine dramatische Aktualität erlangen sollte, gehört zu den manchmal bitterbösen Geschichten, die oftmals in der Natur einer Rallye liegen.
Ein schweres Unwetter begleitete die Piloten in die vorletzte Prüfung Thannhausen. Und schon das erste Auto wurde Opfer der sintflutartigen Bedingungen. Unglaublich, aber wahr – es war Hermann Neubauers Ford Fiesta, der infolge Aquaplaning in einem Baum landete und somit Raimund Baumschlager, der die Bedingungen im wahrsten Sinn des Wortes meisterte, noch den Sieg bescherte.
„Das war eine echt verrückte Rallye. Es war schon bitter, als ich an Hermann vorbeigefahren bin. Er hätte sich den Sieg verdient. Ich kann mir vorstellen, wie es jetzt in ihm ausschaut. Andrerseits freue ich mich natürlich über den Sieg und vor allem über meinen zwölften Meistertitel. Das hat es in Österreich noch nicht gegeben und macht mich daher natürlich schon sehr stolz“, sagte Baumschlager.
Freuen durfte sich Baumschlager auch noch über das restliche Resultat. Mit dem Südafrikaner Henk Lategan und Mario Saibel landeten nämlich noch zwei Piloten aus seinem BRR-Team auf dem Siegespodest. Weil Lategan in der ÖRM nicht punkteberechtigt ist, kassiert Saibel als Drittplatzierter die Punkte für den zweiten Platz und sicherte so seine Anwartschaft auf den Vizemeistertitel ab: „Ich habe mich immer bemüht, in Schlagdistanz zur Spitze zu bleiben. Das ist mir manchmal ganz gut, dann wieder weniger gut gelungen. Aber ich freue mich über den Dreifachsieg des BRR-Teams.“
Als faustdicke Überraschung kann der fünfte Platz von Günther Knobloch gewertet werden. Der ehemalige Motorrad-Pilot fuhr in Weiz seinen ersten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf und landete gleich unter den Top-5. „So ein Ergebnis hätte ich mir nie erträumt. Und dass ich darüber hinaus auch noch der beste Steirer geworden bin, ist das Tüpfelchen auf dem i“, meinte Knobloch.
In der Division II holte Michael Böhm einen haushohen Sieg. Der zweitplatzierte Kristof Klausz lag am Ende 2:58 Minuten zurück. In der Meisterschaft bleibt der Ungar trotzdem noch um zwei Punkte vorne. Böhm: „Das macht nichts. Wir kommen ihm immer näher. Es gibt ja noch zwei Rallyes heuer.“ Einen Rückschlag im Meisterschaftskampf musste Daniel Wollinger hinnehmen. Der Steirer schied auf WP 15 mit einem technischen Defekt aus.
Im Rallye Pokal der OSK siegte in der Division P2 Harald Schloffer vor Robert Surtmann und Herbert Weingartner. In der Division P3 siegte Martin Jakubowicz vor Johannes Käfer und Mike König. In Weiz wird auch um Punkte für die Historische Staatsmeisterschaft gekämpft. Hier gewann Willi Rabl auf Porsche 911 überlegen. Im Historischen Rallyepokal gewann der Steirer Gert Göberndorfer (Opel Ascona) vor Johann Derler (BMW 2002).
Ergebnis Rallye Weiz 2014
01. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner, Skoda Fabia S2000 2:06:15,1
02. Henk Lategan/Barry White, Skoda Fabia S2000 +2:02,5
03. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer, Skoda Fabia S2000 +2:23,9
04. Michael Böhm/Katrin Becker, Suzuki Swift 1600 +6:21,3
05. Günther Knobloch/Sandra Stifter, Mitsubishi Lancer Evo IX +6:40,0
06. Kristof Klausz/Balazs Kecskemeti, Renault Clio R3 +9:51,9
07. Walter Mayer/Benedikt Hofmann, Peugeot 207 S2000 +9:54,1
08. Franz Kohlhofer/Gernot Wagner, Subaru Impreza +12:26,2
09. Christoph Leitgeb/S. Hartenbertger, Opel Corsa OPC +13:04,3
10. Claudio de Cecco/Alberto Barighelli, Citroen DS 3 +13:17,4