RX 2016

Solberg wieder im Pech - Audi ist Teamweltmeister

Beim WRX-Finale in Argentinien wurden nur noch die Teamweltmeister gesucht – doch man fand auch den Unglücksraben der Saison.

Petter Solberg RX
Petter Solberg erlebt kein gutes Saisonfinale

Niemand konnte ahnen, was für eine Tragöde Petter Solberg an diesem letzten Renntag der Rallycross-WM 2016 erleben sollte. Der zweifache Weltmeister wurde bereits beim vorletzten Saisonrennen in Buxtehude von Mattias Ekström abgelöst. Der machte in Argentinien gemeinsam mit seinem Teamkameraden Toomas Heikkinen Jagd auf die Team-Weltmeisterschaft, denn hier stand noch eine Entscheidung aus. 

Sebastien Loeb und Timmy Hansen wollten den Audi-Assen einen Strich durch die Rechnung machen und für Peugeot die zweite Team-WM in Folge einfahren. Dieses Ansinnen hatte sich jedoch schon nach der Qualifikation erledigt. Timmy Hansen wurde nur Dreizehnter und verpasste die Semifinals. Um wenigstens noch eine – wenn auch nur rechnerische Chance – auf die Titelverteidigung zu wahren, hätten beide Peugeot-Piloten es in die Finalläufe schaffen müssen. Da half auch Loebs vierter Rang nicht viel. 

Solberg schnellster Fahrer

Eine brillante und fehlerfreie Qualifikation lieferte ein strahlender Petter Solberg ab. Der Norweger zeigte noch einmal, warum er die meiste Zeit der Saison ganz oben mitgespielt hatte, indem er alle vier Qualifikationsläufe für sich entschied. Ganz egal, ob es am Samstag Sturzbäche regnete, oder Sonntag die Sonne schien - niemand schien ihm das Wasser reichen zu können, die Vizeweltmeisterschaft war gesichert. Durfte man annehmen. Auch am Sonntag, bevor die Finalläufe angepfiffen wurden. Diese konnte ja nur reine Formsache sein, oder etwa nicht. Mit zunehmendem Alter würde er immer besser werden, hatte Solberg nach der tadellosen Quali resümiert. Nun schnell das Semifinale abwickeln und eventuell noch das Finale gewinnen, ein versöhnlicher Saisonabschluss. 

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Doch es kam alles ganz anders. War bis dahin noch Timmy Hansen der Pechvogel des Wochenendes, lief Solberg ihm den Rang ab – ohne dabei wirklich etwas falsch gemacht zu haben. 

Im ersten Semifinale wollte Solberg vorlegen. Seinen Vorsprung auf Verfolger Johan Kristoffersson hatte er verdoppelt, er betrug nun acht Punkte. Doch in der ersten Kurve schießt Timur Timerzyanov über das Ziel hinaus, würfelt die Startgruppe völlig durcheinander. Solberg ist eines der Opfer, mit Lenkungsproblemen kämpft er sich über die Runden, knallt auch noch in die Bande und verpasst als Fünfter den Einzug ins Finale. Kristoffersson gewinnt und verkürzt Solbergs Vorsprung damit auf vier Zähler. 

Kristoffersson wird Vize-Champ

Im zweiten Semifinale knallt es ebenfalls heftig in der ersten Kurve, hier saust Andreas Bakkerud dem Feld davon. Der junge Norweger war eigentlich Vierter und stand nach dem Semifinale acht Punkte hinter Solberg. Wir rechnen kurz nach: Wenn Bakkerud gewinnt, schreibt man ihm acht Punkte gut. Damit liegt er punktgleich mit Solberg, zieht aber an ihm vorbei, weil er mehr in diesem Jahr mehr Siege eingefahren hat. Wenn Kristoffersson dann noch Zweiter wird, was fünf Punkte wert ist, überholt er Solberg in der Tabelle. So kam es tatsächlich, Kristoffersson wird Vizemeister mit 240 Punkten, Bakkerud erreicht 239 Punkte und verdrängt den punktgleichen Solberg noch auf Gesamtrang vier. Tatenlos musste Solberg, der alle vier Vorläufe so souverän dominiert hatte, alles mit ansehen, machtlos als Zuschauer, ohne selbst eingreifen zu können. Ein Drama, unvorhersehbar, mit äußerst schmerzlichem Ausgang für Solberg. 

Johan Kristoffersson hatte dafür die richtigen Worte: „In der ersten Kurve spielen sie alle verrückt“. Sein Vater, früher selbst aktiver Rallycrosser, kämpfte mit Tränen der Rührung: „Ich bin sehr stolz. Die ganze Arbeit hat sich am Ende gelohnt. Nun kämpfen wir darum, auch 2017 wieder dabei zu sein“. Hoffen wir, das es klappt und die nächste Saison genauso spannend wird. Vielleicht lässt sich dann auch Timo Scheider öfters blicken. Der DTM-Pilot lieferte in Argentinien eine famose Leistung ab und schaffte es mit seinem Seat bis ins Finale und wurde dort Vierter. „Nach unseren Problemen mit der Servolenkung noch so weit zu kommen fühlt sich großartig an“, jubelte Scheider, auch mit Blick auf seine eigene RX-Zukunft. „Wir haben während des Wochenendes deutlich zulegen können.“

Ergebnis RX Argentinien

1. Andreas BAKKERUD (Ford)
2. Johan KRISTOFFERSSON (VW)
3. Toomas HEIKKINEN (Audi)
4. Timo SCHEIDER (Seat)
5. Mattias EKSTRÖM (Audi)
6. Robin LARSSON (Audi)

RX-Endstand

1. Mattias EKSTRÖM 272
2. Johan KRISTOFFERSSON 240
3. Andreas BAKKERUD 239
4. Petter SOLBERG 239
5. Sébastien LOEB 209
6. Timmy HANSEN 178
7. Toomas HEIKKINEN 150
8. Timur TIMERZYANOV 117
9. Robin LARSSON 109
10. Janis BAUMANIS 109

GALERIE: RX Argentinien


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