Skoda stoppt Turbo-Entwicklung

In der Super2000-Liga kündigt sich ein gewaltiger Umbruch an. Schon jetzt dürfen neue Autos nur noch mit 1,6-Liter-Turbo homologiert werden. Für Skoda ein Problem.

23. Juni 2011

Michael Heimrich

Die lautbrüllenden Zweiliter-Saugmotoren der S2000 stehen bei den Fans hoch im Kurs. Doch sie sind eine aussterbende Spezies. Die FIA setzt ihr Weltmotorkonzept mit 1,6-Liter-Turbo immer weiter durch. Neue S2000 müssen dieses Triebwerk bereits besitzen, der Mini machte den Anfang.

Nun wird Ford nachziehen. Am Ende dieser Woche plant M-Sport den ersten Test eines Fiesta S2000 mit 1,6-Turbo und 30mm-Restriktor. Laut Firmenboss Malcolm Wilson hat man insgesamt 50 Super2000 mit Zweiliter-Sauger verkauft, in diesem Jahr waren es wegen dem kommenden Turbo-Umstieg allerdings nur noch fünf.

Spannend bleibt die Frage, was mit Skoda passiert. Die erfolgreichen Tschechen hatten beim französischen Tuner Oreca einen 1,6-Turbo in Auftrag gegeben, doch hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass alle Arbeiten eingestellt wurden. Mit dem Ende der Saugmotoren scheinen die erfolgreichen Tschechen die internationale Rallyebühne zu verlassen. Hilfe von Konzernmutter VW gibt es keine. Hier konzentriert man sich voll auf die Entwicklung des eigenen 1,6-Turbo-Motor für den WRC-Einsatz.

Der S2000-Kategorie scheint bei der FIA keine Zukunft zu haben. Die Kosten sind explodiert, ein Abstand – auch technisch – zu den World Rally Cars kaum noch auszumachen Ab 2013 sollen die Kategorien deshalb neu aufgestellt werden. Die FIA plant die Einführung einer völlig neuen Klasse, die auf den zweiradgetriebenen R3 basiert, allerdings mit einem Allrad ausgerüstet werden darf. Noch will der Weltverband abwarten, wie es mit den R4-Fahrzeugen weitergeht. Vor allem da kaum noch Mitsubishi-Fahrzeuge am Markt vorhanden sind. Außerdem werden diese von 2-Liter-Turbomotoren angetrieben und passen nicht mehr in die Downsizing-Politik.

Im PSA-Konzern hat man angesichts dieser einschneidenden Maßnahmen die Modellpolitik angepasst. Der neue Peugeot 208 wird im kommenden Jahr nicht nur als R3 erscheinen, sondern die ganze Bandbreite vom R1, R2, bis hin zum R4 abdecken. Kundensport wird in Frankreich weiterhin großgeschrieben.
 

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