Die erste „echte“ Etappe der Rallye Dakar steckte die nördlichste Ausdehnung der 2022er-Ausgabe des Wüstenklassikers ab, und stellte gerade zu Beginn der 333 Kilometer langen Prüfung die Navigatoren auf eine harte Probe. Viele parallel verlaufende, sich kreuzende und abzweigende Sandpisten führten gerade die ersten Fahrzeuge auf der Strecke in die Irre. Auch in den Canyons und bergigen Passagen war die Wegfindung das A und O des Tages.
Die Top-Favoriten, die nach der Qualifying-Stage deutlich später auf die Strecke gingen, konnten im Vergleich zu den Wegsuchenden Vorderleuten viel Zeit gutmachen. Die erste Tageswertung ging an den dreimaligen Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah (Toyota), der als Zehnter ins Rennen gegangen waren, vor Sebastien Loeb (Prodrive), der Startposition sechs hatte und sich am Ende ans Heck des Kataris klemmte und so den richtigen Weg fand. Ebenfalls stark: Martin Prokop im Ford, der sich auf den dritten Platz nach vorne arbeitete.
Timo Gottschalk erreichte zusammen mit seinem Fahrer Kuba Przygonski das Ziel als Tagesachter, während selbst Werksteams und „Dakar“-Sieger am ersten Tag erheblich Lehrgeld zahlen mussten. Stephane Peterhansel (Audi) lag bei Kilometer 120 auf dem zweiten Platz der Zwischenwertung als er sich wenig später das Heck schwer beschädigte und liegenblieb. Teamkollege Carlos Sainz verlor im letzten Abschnitt an einem umstrittenen Punkt im Roadbook die Orientierung und über zwei Stunden. Der Spanier muss sich vorerst mit dem 27. Platz zufriedengeben.

Zwischenstand nach 2. Etappe
1. Al-Attiyah/Baumel (Toyota) 3:30.53 Std.
2. Loeb/Lurquin (Prodrive) 3:43.37 Std.
3. Prokop/Chytka (Ford) 3:53.32 Std.
4. Alvarez/Monleo (Toyota) 3:58.35 Std.
5. Vasilyev/Uperenko (BMW) 3:59.51 Std.
…
8. Przygonski/Gottschalk (Mini) 4:12.44 Std.
Vorschau Etappe 02 (Ha’il–Al Artawiyah)
Prüfungskilometer: 338 km
Gesamtdistanz: 568 km
Start/Ziel: 07:55/11:28 Uhr (MEZ)
Bereits die zweite Etappe von Ha’il nach Al Artawiyah bildet den ersten Teil einer sogenannten Marathon-Etappe, auf der ein abendlicher Service nur durch die Teilnehmenden selbst erlaubt ist. Auch Ersatzteile können nur durch Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden – auch untereinander. Wohl dem, der gut auf sein Material achtet. Das „Aber“: Mit 63 Prozent Sand/Pisten, 27 Prozent kniffligen Dünenpassagen stellt diese Etappe Fahrer, Beifahrer und Technik auf eine harte Probe.