Zum dritten Mal in der Rallycross-Geschichte geht es nach Kanada. Andreas Bakkerud, der zuletzt zwei Siege in Folge eingefahren hat, hat es in Trois-Rivieres noch nie ins Finale geschafft. Mit Riesenschritten war der Norweger in der Tabelle nach oben geschossen und hatte sich auf Rang drei eingenistet. Er hält die Fahnen der Hoonigan-Racing-Division hoch, während sein Teamkollege Ken Block mit Rang 14 derzeit noch etwas Aufholbedarf hat.
Die beiden Spitzenreiter, Mattias Ekström und Petter Solberg, hatten in der ersten Saisonhälfte genug damit zu tun, sich gegenseitig im Auge zu behalten. Zwischen den beiden hat sich der Tabellenabstand seit drei Rennen nicht im Geringsten verändert. Nur eine Handvoll Pünktchen trennen Ekström und Solberg voneinander. Der Titelverteidiger klebt seither an Ekströms Stoßfänger, konnte einen Wechsel an der Tabellenspitze aber noch nicht erzwingen. Spitzenreiter Ekström könnte das egal sein, würde da nicht der vorletzte Weltmeisterschaftslauf in Buxtehude immer näher rücken. Das Rennwochenende am 15. Und 16. Oktober fällt nämlich zusammen mit einem DTM-Lauf in Hockenheim. Bis dahin liegen aber noch vier Rennen vor der Rallycross-Meute und es kann noch viel passieren.
In Kanada (Lauf 7 von 12) dürfen Ekström und Solberg die Verfolger nicht aus den Augen verlieren. Denn sie rücken immer näher. Bakkerud, Sebastien Loeb und Johan Kristoffersson liegen weiterhin dicht hinter dem Führungsduo in Schlagdistanz. „Sebastien ist sehr konzentriert und will keine Fehler machen. Er kann aber auch mal die Ellenbogen ausfahren, dann sieht man, wie die Autos breiter zu werden scheinen“, erklärt seine Teamchefin Susann Hansen die Einstellung des Franzosen.
Ist Solberg zu zahm?
Ellenbogen – das könnte die Lösung sein. Sowohl an der Spitze als auch für die Verfolger. Solberg gewann den Saisonauftakt, danach blieben die Siege aus. Das Rennen in Hockenheim hatte es in sich, dort ging es äußerst eng zu und Solberg hatte sich im Nachhinein über die ein oder andere knappe Aktion seiner Kontrahenten verärgert gezeigt. Weil die Jokerlap dort kein Umweg war, wie es das Regelwerk eigentlich vorschreibt, sondern vielmehr eine Alternativroute ohne Zeitverlust, wurde das Fahrerfeld nicht auseinandergerissen sondern blieb hautnah beieinander. Das führte zu einigen überraschenden Manövern und Überholvorgängen. Sowohl in den beiden Semifinals als auch im Finale ließen die Piloten mehr als sonst ihre Muskeln spielen und tauschten ordentlich Lack aus. Fehlen dem Weltmeister in solchen Situationen womöglich die Ellenbogen um sich nachhaltig durchzusetzen?
Bakkerud weiß sich jedenfalls sehr gut durchzusetzen. Wer sich in der Vergangenheit mit ihm anlegte, zog meist den Kürzeren. Das war schon so, als er noch mit einem Super1600er mit dem verharmlosenden Spitznamen „Baby-Blue“ die Europameisterschaft unsicher machte. Als sich Davy Jeanney im letzten Jahr in Frankreich unsanft an dem jungen Norweger vorbeidrückte, ließ die Revanche nicht lange auf sich warten. Mit viel Schwung und dichtem Staub im Rücken schlug Bakkerud zurück und sorgte mit einem recht unsanften Manöver sogar für den Ausfall des Franzosen auf dessen Heimstrecke. Hoffen wir, dass die Sitten zur Saisonhälfte nicht verfallen und sich weiterhin alle an die Regeln halten, die derzeitige Tabellensituation gibt jedenfalls auch so genug Spannung her und Entscheidungen auf dem Papier oder am grünen Tisch nach den Finalläufen hat ohnehin keiner gern.
Eine Prognose für den Ausgang des Rennens in Kanada ist daher äußerst schwierig. Im letzten Jahr verpasste Solberg das Finale, im Jahr davor hatte er die Strecke dominiert und die Idealpunktzahl eingefahren. Damals erfuhr Timmy Hansen eine Disqualifikation im Semi-Finale, im letzten Jahr gewann er dann die Qualifikation und sein Teamkamerad Davy Jeanney das Finale – schwer zu sagen, wem die Piste in Übersee am besten liegt.
VIDEO: Highlights RX Kanada 2015
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