RALLYE LUBENÍK

Kahle muss sich geschlagen geben

Matthias Kahle und Christian Doerr haben bei der Rallye Lubeník in der Slowakei das Maximum aus ihrem knapp zehn Jahre alten Skoda Fabia WRC herausgeholt, mussten am Ende aber einsehen, dass gegen die moderne Fahrzeuggeneration kein Kraut gewachsen war.

<strong>NEUES FAHRGEFÜHL:</strong> Der in der Slowakei eingesetzte Fabia WRC hatte aktive Differenziale

Das Duell der Meister bei der Rallye Lubeník fiel deutlicher aus als erwartet: Nachdem der frühere slowakische Meister Jozef BereS jun. seinen Mini S2000 1.6T mit technischem Defekt vorzeitig abstellen musste, fuhr sein Nachfolger Grzegorz Grzyb (Skoda Fabia S2000) einem souveränen Sieg entgegen. Die frühere tschechische Meister Pavel ValouSek (Skoda Fabia S2000) wurde Zweiter, der deutsche Rekordchampion Matthias Kahle (Skoda Fabia WRC) sorgte bei seinem Slowakei-Debüt mit Platz drei für Aufsehen.

Kahle und sein Dresdner Copilot Christian Doerr waren erst in allerletzter Minute angereist. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag trafen sie um drei Uhr in Lubeník ein und begannen am nächsten Morgen sofort mit dem Training. Den Sachsen blieb daher keine Zeit, sich auf ihr neues Einsatzgerät einzuschießen. Der in der Slowakei eingesetzte Skoda Fabia WRC hatte im Gegensatz zu dem Auto, welches sie im April in Tschechien gefahren sind, aktive Differenziale. „Wir haben das Auto erst auf den Prüfungen richtig kennengelernt“, verrät der gebürtige Lausitzer Matthias Kahle. „Zum Glück hat die Rallye mit einem Rundkurs angefangen, das war für uns das optimale Testgelände.“

Entsprechend vorsichtig begannen Kahle/Doerr die Rallye Lubeník. Nach den Prüfungen am Freitagabend reihten sich die Deutschen zunächst auf Platz fünf ein – als zweitbeste WRC-Piloten hinter Igor Drotár in einem weiteren Skoda Fabia WRC. Am Samstag kamen Kahle/Doerr aber immer besser in Schwung und drehten den 6-Sekunden-Rückstand in einen 26-Sekunden-Vorsprung um. Auf der vorletzten WP kamen sie sogar bis auf 0,3 Sekunden an die Gesamtbestzeit von Grzyb heran. „Auf der Prüfung haben wir wirklich versucht, die Bestzeit zu fahren, leider hat es nicht ganz geklappt“, so Kahle. Die Steigerung im Laufe des Wochenendes war aber unverkennbar und machte sich letztlich mit Platz drei in der Gesamtwertung bemerkbar.

„Eine tolle Veranstaltung, wir wurden hier wirklich mit offenen Armen empfangen“, erzählt Christian Doerr. „Pavel Valousek hat uns vor einer WP sogar vor einer extrem rutschigen Stelle gewarnt, und das als direkter Konkurrent. Wir sind mit unserer Leistung sehr zufrieden, mehr als der dritte Platz war einfach nicht drin. Besonders auf den schlechten Abschnitten merkt man, dass die World Rally Cars so langsam in die Jahre kommen. Da haben die S2000- und R5-Autos mit ihren modernen Fahrwerken große Vorteile.“

„Auf der mit 14,7 Kilometern längsten Prüfung hat man den Unterschied besonders gemerkt“, ergänzt Kahle. „Da war der Zustand der Straßen sogar noch schlechter als alles, was wir aus Tschechien kannten. Der Asphalt war extrem wellig und brüchig, hier haben wir am meisten Zeit auf die Spitze verloren. Aber wir wollen uns nicht beschweren. Wir freuen uns über jeden Kilometer im WRC.“

Genau dieses Vergnügen werden Kahle/Doerr im September und Oktober bei drei Rallyes in Tschechien haben. Das Skoda-Duo bestreitet die letzten drei Läufe zur tschechischen Sprintmeisterschaft – die Rallye VySkov (06.09.), die Rallye Jeseníky (20.09.) und die Rallye Vsetín (18.10.) – jeweils im Skoda Fabia WRC.

Endstand Rally Lubenik 2014:
01. G. Grzyb/R. Hundla (Skoda Fabia S2000) 56:20,2
02. P. Valousek/M. Skardova (Skoda Fabia S2000) +0:53,0
03. M. Kahle/C. Doerr (Skoda Fabia WRC) +1:38,4
04. J. Trencsenyi/G. Verba (Ford Fiesta R5) +1:57,3
05. I. Drotar/V. Banoci (Skoda Fabia WRC) +2:04,4
06. T. Kukucka/R. Müller (Skoda Octavia WRC) +2:44,7
07. V. Majercak/M. Kollarik (Mitsubishi Lancer Evo IX) +2:47,0
08. T. Cserhalmi/P. Vejacka (Subaru Impreza WRX) +3:15,3
09. T. Fusko/J. Slovak (Peugeot 208 VTi R2) +5:55,5
10. P. Nagy/P. Kusnier (Citroën C2 R2 Max) +6:15,4

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