ÖRM 2020

Jänner-Rallye: Bruder-Duell um die Führung

Schmierige Bedingungen beim Auftakt der Jänner-Rallye und an der Spitze bestimmt das Favoriten-Trio Julian Wagner, Simon Wagner und Champion Hermann Neubauer bestimmt das Tempo.

Gespannt hatten die Piloten schon in den letzten Tagen den Wetterbericht verfolgt. Präsentiert wurden ihnen zur Einstimmung auf das zweitägige Spektakel leichte Plusgrade und - nachdem es in der Nacht leicht geregnet hatte - eine von einigen eisigen Stellen geprägte erste Wertungsprüfung in Pierbach.

Mit dementsprechendem Respekt und zum Teil gespikten Gummis auf den Felgen gingen die 68 Akteure ans Werk. Vorjahrssieger Julian Wagner blieb es vorbehalten, mit seinem Skoda Fabia R5 die erste Bestzeit in den leider schneelosen Asphalt  zu brennen. Dass er dem amtierenden Staatsmeister Hermann Neubauer (Ford Fiesta R5) dabei auf den rund 13 Wertungskilometern gleich ebenso viele Sekunden abnahm, überraschte aber dann doch ein wenig. Zumal sich Wagner nach einem unliebsamen Kontakt mit einem Kanaldeckel auch noch rechts hinten einen Reifenschaden plus Felgenbruch eingefangen hatte.

„Die Rallye wäre für mich fast zu Ende gewesen, aber zum Glück habe ich meinen Glücksbringer vom letzten Jahr mit an Bord gehabt“, so Wagner.

Wesentlich knapper ging es da schon auf dem zweiten Abschnitt, der knapp acht Kilometer langen Arena Königswiesen zu. Hier schnappte sich Simon Wagner (Skoda Fabia R5 evo) die Topzeit, jedoch trennten ihn von seinem Bruder Julian lediglich vier Zehntelsekunden, und auch Neubauer war jetzt munter, hielt sich mit nur 2,9 Sekunden Rückstand locker im Spiel.

Pierbach und Königswiesen standen heute Vormittag dann noch einmal auf dem Programm. Beim zweiten Umlauf warteten auf die Teams aber merklich andere Verhältnisse. Die Straßen waren zum Teil als solche nicht mehr erkennbar. Durch das Cutten in der Früh wurden teilweise bis zu zehn Zentimeter hoher Morast auf die Strecke geschleudert. Dementsprechend erhöhte sich die Rutschgefahr noch zusätzlich. Dass er nun endgültig in der Rallye angekommen war, bewies Champion Hermann Neubauer, indem er diesmal in Pierbach, also dort, wo er in der Früh noch 13 Sekunden ausfasste, bis auf neun Zehntelsekunden an den neuerlichen Bestzeithalter Julian Wagner herankam. Und auch Simon Wagner ließ sich nicht abschütteln.

Johannes Keferböck etabliert sich als Nummer vier hinter dem dominanten Trio, obwohl der Jänner-Rallye-Sieger von 2018 gestern noch mit Fieber durch die Freistädter Messehalle lief. Doch der Skoda-R5-Pilot aus Pregarten scheint erfreulicherweise klar auf dem Weg der Besserung zu sein.

Für eine kurze Unterbrechung der WP 3 in Pierbach sorgte ein anderer Oberösterreicher: Gerald Rigler drehte sich turbulent von der Strecke, blieb mit seinem Ford Fiesta R5 in der Böschung hängen. Sein Auto musste erst fixiert und dann geborgen werden.

Königswiesen II hieß die Fortsetzung der Mühlviertler Rutschpartie. Und hier erwies sich erstmals Hermann Neubauer als Driftkaiser, setzte sich erstmals, wenn auch nur um drei Sekunden vor die Wagner-Brothers. Wieder bestimmte das Top-Trio das Tempo und bewies, dass die zuvor schon erhaltene Favoritenrolle für jeden von ihnen gerecht war.

In der 2WD-Klasse hat momentan der Niederösterreicher Daniel Mayer ganz klar die Nase vorn. Der Peugeot-R2-Pilot führt mit fast einer Minute Vorsprung auf Michael Franz im VW Golf III.

Nach der Mittagspause stehen heute noch vier weitere Prüfungen im Zeitplan. Morgen geht die Jänner-Rallye 2020 mit sechs weiteren Prüfungen zu Ende.

Zwischenstand nach WP4
1.Wagner J. / Heigl Škoda Fabia R527:37.6
2.Wagner S. / WinterŠkoda Fabia R5 evo+8.9
3.Neubauer / EttelFord Fiesta R5+12.8
4.Keferböck / MinorŠkoda Fabia R5 evo+45.4
5.Knobloch / Rausch Škoda Fabia R5+56.8
6.Aigner / WinklhoferŠkoda Fabia R5 evo+1:06.8
7.Fischerlehner / SchmidtMitsubishi Lancer Evo 6.5+1:16.0
8.Colombi / RivoirŠkoda Fabia R5+1:21.1
9.Lengauer / ThauerböckSubaru WRX STI+1:29.8
10.Gassner / ÖttlMitsubishi Lancer Evo X+1:46.8
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