Die 2025er-Ausgabe der Rallye Dakar bildete die wohl größte Herausforderung ihrer Geschichte. Neben Formaten wie der 48-Stunden- und der Marathon-Etappe, bei denen die Teilnehmer beim abendlichen Service jeweils auf sich gestellt waren, war bereits die erste Woche des Klassikers unerbittlich.
Die Fahrer kamen mit enorm technischen Passagen über Steine, durch Canyons, durch ausgetrocknete Flussbetten und erste Dünenpassagen ins Schwitzen, die Navigatoren angesichts extrem kniffliger Wegführung und einem Gewirr von Abzweigen.
Auch die zweite Woche bereitete der Rallye Dakar als härtesten Rallye der Welt Ehre: etwa durch Tempopassagen, spitzen Steinen und Geröll oder durch drei Wertungsprüfungen im Empty Quarter und den dazugehörigen endlosen Dünenfeldern, die Entscheidung brachten.
Lategan vs. Al-Rajhi
Von Beginn der Rallye Dakar 2025 waren zwei Duos stets vorn dabei: Henk Lategan/Brett Cummings (Toyota) und Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk (Toyota). Schon auf der zweiten Wertungsprüfung, der 48-Stunden-Etappe über knapp 1.000 Prüfungskilometer, tobte dieser Zweikampf, der sich später um den „Dakar“-Sieg entwickeln sollte.
Zunächst übernahmen Al-Rajhi/Gottschalk die virtuelle Führung, später Lategan/Cummings. Auf der neunten Etappe wendete sich das Blatt in der Gesamtwertung zugunsten von Al-Rajhi/Gottschalk, nur um sich in den folgenden zwei Tagen noch zweimal hin und her zu entwickeln. Der entscheidende Move folgte etwa bei Kilometer 4.670 von 4.906, als Yazeed Al-Rajhi und Timo Gottschalk ihren Startvorteil auf der vorletzten Sonderprüfung ausspielten und die Führung übernahmen, die sie bis ins Ziel der Rallye Dakar nicht mehr abgaben.
„Als erster Saudi die Automobilwertung der ‚Dakar‘ gewonnen zu haben, ist unglaublich. Noch dazu zuhause, vor unseren eigenen Fans“, feierte Al-Rajhi seinen ersten Dakar-Sieg. „Die gesamte Rallye war extrem anspruchsvoll, strategisch, fahrerisch, navigatorisch – wir haben es geschafft, uns bei dieser harten, langen Rallye aus den gröbsten Schwierigkeiten herauszuhalten, haben uns clever positioniert und am Ende verdient gewonnen!“
Erstmals seit 31 Jahren und das zweite Mal überhaupt durfte ein Fahrer in der Automobilwertung seinen „Dakar“-Sieg in seiner Heimat feiern (1994: Paris–Dakar–Paris, Pierre Lartigue, Frankreich). Gleichzeitig markierte der Erfolg für Al-Rajhi den ersten lupenreinen Heimsieg eines Teilnehmers überhaupt. Für Yazeed Al-Rajhi ist es der erste Triumph beim Wüstenklassiker, für Beifahrer Timo Gottschalk der zweite nach 2011.
Mattias Ekström erreichte im neuen Ford Raptor von M-Sport den dritten Platz. Hinter ihm musste sich Topfavorit Nasser Al-Attiyah im Dacia mit dem vierten Rang zufrieden geben. Carlos Sainz (Ford) und Sebastien Loeb (Dacia) mussten nach Unfällen vorzeitig die Heimreise antreten.
Rallye Dakar 2025 vorläufige Gesamtwertung
01. Al-Rajhi/Gottschalk (KSA/GER), Toyota, 52:52:15 Std.
02. Lategan/Cummings (RSA/RSA), Toyota, 52:56:12 Std.
03. Ekström/Bergkvist (SWE/SWE), Ford, 53:12:36 Std.
04. Al-Attiyah/Boulanger (QAT/FRA), Dacia, 53:16:13 Std.
05. Guthrie/Walch (USA/USA), Ford, 53:54:25 Std.