DRM 2010

Showdown im Saarland

Spannender könnte die Ausgangslage vor dem DRM-Finale kaum sein. Vier Fahrer haben reele Chancen auf den Titel, theoretisch sogar sieben.

<strong>FAVORIT:</strong> Matthias Kahle will im Saarland seinen siebten Titel feiern

„Es wäre zwar schon mein siebter DRM-Titel, aber für mich persönlich wäre er extrem wichtig“, erklärt Matthias Kahle vor dem saarländischen Finallauf und ergänzt: „In diesem Jahr gibt es eine enorm starke Konkurrenz. Nach unserem technischen Ausfall in Hessen hatte ich nicht mehr an den Titel geglaubt. Zudem sind wir im Fabia S2000 erstmals mit einem Allradler mit Saugmotor unterwegs, die Umstellung vom Turbomotor war anfangs nicht einfach.“

 

Schmunzelnd fügt der in Köln lebende Lausitzer hinzu: „2005 standen Peter und ich letztmals in der Meisterschaft vorne, da wäre es langsam mal wieder Zeit“. Dem Finale sieht Kahle gelassen entgegen. „Aufgrund der Tabellensituation müssen wir nicht unbedingt gewinnen, uns reicht ein Platz auf dem Podium, die Konkurrenten stehen da eher unter Erfolgsdruck.“ Aber er weiß auch: „In dieser Meisterschaft darfst du nicht wirklich langsam machen oder auf Sicherheit fahren, dafür wird an der Spitze viel zu hart gekämpft.“


Durch das spezielle Punktesystem, welches Meisterschaftszähler nicht nur für die Gesamtwertung, sondern auch für die Platzierung in den Divisionen vergibt, schoben sich Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher im Citroën C2R2 vor dem Finale auf den zweiten Platz nach vorne. Den Titel in ihrer Division hat das saarländisch-westerwälder Duo schon sicher, „was jetzt noch kommt, wäre nur noch das Sahnehäubchen.“

 
Zu den Titelfavoriten gesellen sich auch Sandro Wallenwein und Felix Herbold. Letzterer kommt als Führender der Division 2 ins Saarland. „Unser Ziel war es von Beginn an, den Divisionstitel zu holen, das möchten wir jetzt im Saarland erreichen“, ist die klare Ansage des ADAC-Youngsters. Doch einfach dürfte dies nicht werden, denn neben Carsten Mohe im Renault Clio R3 und Tim Stebani im Opel Corsa OPC sind zwei starke Gaststarter im Saarland dabei. Der Belgier Kris Princen in einem weiteren Renault Clio R3 und der bayrische Rallye-Crack Niki Schelle im Suzuki Swift S1600 machen die Jagd nach der optimalen Divisionspunktzahl nicht einfach. „Dennoch, das müsste machbar sein“, ist Herbold zuversichtlich, „wir müssen einfach nur maximal zwei Plätze hinter Mohe ins Ziel kommen …“

 

Von der anderen Seite betrachtet dies Carsten Mohe: „Das wird ein spannender Kampf mit einer starken Konkurrenz. Wir haben noch eine kleine Chance, den Divisionssieg zu erreichen, dafür werden wir alles geben.“ Der Sachse, der in Hessen ohne Punkte abreisen musste, ist sich bewusst, dass es bei dieser Konkurrenz sehr schwer wird, die Division zu gewinnen. „Zudem müssen wir auf einen Fehler von Felix hoffen, um ihm die Divisionskrone doch noch zu entreißen. Aber gerade diese Kämpfe machen unseren spannenden Sport aus – und letztlich ist noch alles möglich.“

 
Wie Mohe haben die punktgleichen Mark Wallenwein (Skoda Fabia S2000) und der Thüringer Olaf Dobberkau (Porsche 911 GT3) nur noch theoretische Chancen auf den Titel. Für den 23-jährigen Mark Wallenwein, der wie Herbold von der ADAC Stiftung Sport unterstützt wird, ist „die Meisterschaft eigentlich gelaufen. Die theoretische Chance wird sich kaum umsetzen lassen.“ Aber er hat am Ende seiner ersten Saison im Skoda-Werksteam auch klare Ziele: „Aufs Podest möchte ich schon und außerdem vor Mohe und Dobberkau im DRM-Klassement liegen. Doch das alles mit überschaubarem Risiko.“ Auf seiner Wunschliste stehen die Wetterbedingungen ganz oben: „Am liebsten wären mir klare Verhältnisse, Regen oder trocken. Aber die ‚Saarland’ ist fast schon legendär für ihre Wetterkapriolen.“

 

Auf dem Podium könnte es in Dillingen ziemlich eng werden, denn auch Olaf Dobberkau hat das Podest als klare Zielsetzung ausgegeben. Seine Ambitionen auf den Gesamtsieg sind allerdings eingeschränkt: „15 Prozent Schotter!“, seufzt er und ergänzt: „Wir können auf den Strecken im Saarland sicherlich einige gute Zeiten fahren, aber die Stadtrundkurse in Dillingen und Merzig sind zu eng für unseren 911er, und dann ist da ja auch noch der Schotteranteil, das ist nichts für einen Hecktriebler…“

 

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