Der schnellste Cup-Fahrer war Emil Bergkvist. Der 20-Jährige erzielte während der Litermont-Rallye sieben von elf möglichen Wertungsprüfungs-Bestzeiten und hatte auf der Piste rund eine Minute Vorsprung auf den zweitplatzierten Jacob Madsen herausgefahren, als 90 Strafsekunden alle Mühen zunichte machten. Auf der Verbindungsetappe zwischen den Wertungsprüfungen 5 und 6 hatte Copilot Joakim Sjöberg eine Autobahn-Ausfahrt verpasst. „Und dann kam natürlich zehn Kilometer lang keine mehr”, ärgerte sich Bergkvist. „Natürlich bin ich nicht glücklich über den Fehler. Andererseits hat wohl jeder gesehen, wer heute der Schnellste war. Und es sind nur zwei Punkte Rückstand auf Jacob, also ist nichts verloren. Beim Finale werde ich alles geben.”
Der neue Tabellenführer Madsen entschuldigte sich fast für den Sieg: „Die Punkte sind wichtig, und wir waren hier auch wieder flott unterwegs. Andererseits muss ich fairer Weise sagen, dass Emil heute der verdiente Sieger gewesen wäre. Aber so ist der Rallyesport eben, kleine Fehler können schwerwiegende Auswirkungen haben. Ich werde mein Möglichstes tun, um ihn beim Saisonfinale in Bayern auch auf der Strecke zu schlagen.“
Riesenpech hatte auch der bisherige Gesamtführende Julius Tannert, der sich im Saarland mit dem sechsten Rang begnügen musste. „In der vierten Prüfung kommen wir im fünften Gang auf eine Kurve zu, ich trete auf die Bremse, und nichts tut sich. Ich konnte nur noch irgendwie rechts in einen Busch steuern“, so der Zwickauer. „Nach dem Einschlag war ein Reifen platt und die Hinterachse krumm. Wir haben gut eine Minute verloren. Hinterher stellte sich heraus, dass sich ein Stein zwischen Felge und Bremssattel verklemmt hatte. So viel Pech gibt’s eigentlich gar nicht. Andererseits muss ich mir fürs Finale nun keinen Kopf mehr machen. Jetzt heißt es hopp oder topp. Wer die 3-Städte-Rallye gewinnt, wird vermutlich auch Meister.”
Mit dem dritten Platz hat Patrick Pusch im Titelkampf nur noch Außenseiterchancen, aber davon lässt er sich nicht verrückt machen. „Ich bin tiefenentspannt. Ich werde versuchen, mir keinen Kopf zu machen, eine gute Rallye zu fahren, und dann zu sehen, was dabei herauskommt. Wenn ich mir allerdings Bergkvists Speed heute anschaue, dann fehlen mir die Worte. Er war der wahre Gewinner“, so Pusch.
Eine starke Rallye endete für Björn Satorius in der sechsten Wertungsprüfung an einem Baum, wobei der Adam stark beschädigt wurde. „Es sieht hoffentlich schlimmer aus, als es ist“, sagte der Hesse. „Schade, wir lagen auf einem guten fünften Rang, waren guter Dinge und wollten eigentlich gar nicht zu viel riskieren. Aber die enge Linkskurve im Wald hat doch etwas stärker geschmiert, als ich erwartet hatte.“
Mit dem fünften Rang und zwei WP-Bestzeiten wahrte auch Dominik Dinkel eine theoretische Titelchance. Freilich dürften 34 Punkte Rückstand für den Rossacher schwerlich wettzumachen sein. Yannick Neuville fährt ohnehin nur noch um starke Einzelergebnisse wie den zweiten Rang bei der Litermont Rallye Saar. Nach einem verhaltenen Start und einem technischen Missgeschick – auf der ersten Wertungsprüfung starb unvermittelt der Motor ab, um kurz darauf wieder klaglos zu laufen – steigerte sich der Bruder des Rallye-Vizeweltmeisters Thierry Neuville im Verlauf des Tages kontinuierlich und strich mit seiner Bestzeit in der „Power Stage“ (WP5) auch noch drei Bonuspunkte ein.
Bergkvist verpasst Abfahrt und Sieg
Weil Beifahrer Joakim Sjöberg eine Autobahnabfahrt verpasste, verlor Emil Bergkvist den sicher geglaubten Sieg im Saarland. Dadurch rückte die Spitze noch enger zusammen und der ADAC Opel Rallye Cup wird mit einem Traumfinale enden.


