Toyota-Werkspilot Sebastien Ogier, achtfacher Weltmeister, fährt seit seinem letzten Titelgewinn im Jahr 2021 nur noch als „Teilzeitpilot“, der Franzose fährt also nur ausgesuchte Rallyes in der Weltmeisterschaft. So war es auch in diesem Jahr – doch obwohl er drei Rallyes ausgelassen hat, kommt der 41-Jährige dank einiger Siege als WM-Führender zur Herbst-Rallye nach Dobersberg, um sich so auf die bevorstehende Rallye Zentraleuropa vorzubereiten.
Sollte es Ogier gelingen, diesen extrem guten Lauf der diesjährigen Saison fortzusetzen und seinen neunten Titel zu erringen, würde er gleichauf mit seinem ewigen Rivalen, Landsmann Sebastien Loeb ziehen. Beide hätten dann jeweils neun WM-Titel auf dem Konto. Wäre es dann nicht verlockend, noch eine Saison als Vollzeitpilot anzuhängen, um einen zehnten Titel zu erringen?
War es dein ausdrücklicher Wunsch, bei der Herbst-Rallye zu fahren, um dich bestmöglich auf die Rallye Zentraleuropa vorzubereiten?
Exakt. Genauso ist es. Es ist kein Geheimnis, dass die Teams in der Weltmeisterschaft sehr eingeschränkt sind bei den Testfahrten, die wir während der Saison abhalten dürfen. Daher versucht jedes Topteam, eine kleinere Rallye zu fahren, um gewisse Vorbereitungen zu treffen. Ich war noch nie bei dieser Rallye, aber ich glaube, dass die Bedingungen dort recht ähnlich sind, wie wir sie bei der Rallye Zentraleuropa vorfinden werden. Deshalb kommen wir nach Österreich – um ein paar zusätzliche Kilometer abzuspulen, um dann bestmöglich vorbereitet zu sein.
Die Rallye Zentraleuropa hat dir bislang wenig Glück gebracht. 2023 Platz vier, im Vorjahr bist du ausgefallen. Wirst du diese Rallye diesmal gewinnen können?
(lacht) Natürlich glaube ich, dass ich sie gewinnen kann – denn sonst wäre es wohl besser, wenn ich zuhause bleiben würde. Im Vorjahr konnten wir eine gute Performance liefern, doch unglücklicherweise hatten wir auf der vorletzten Prüfung einen Crash. Ich weiß, dass es eine schwierige Rallye ist – um diese Jahreszeit kann das Wetter auch ständig die Bedingungen erschweren. Auch die wechselnden Grip-Level können eine schwierige Aufgabe sein. Es wird mit Sicherheit nicht leicht – aber genau deshalb lieben wir solche Konditionen. Wir hatten zuletzt zwei gute Testtage. Es fühlte sich gut an, wieder auf Asphalt zu fahren. Und ich hoffe, dass unser Start nächste Woche in Österreich uns noch mehr dabei helfen wird, noch besser vorbereitet zu sein. Sicher ist es unser Ziel, die Rallye Zentraleuropa zu gewinnen.
Im Vorjahr ist Thierry Neuville die Herbst-Rallye gefahren – danach wurde er Weltmeister. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen?
(lacht) Ja. Vielleicht. Letztendlich ist es wie in allen Bereichen des Lebens: Je besser du dich auf etwas vorbereitest, desto größer sind dann auch deine Chancen. Hoffentlich können wir das dann auch umsetzen.
Angenommen es würde dir gelingen und du würdest noch einmal Weltmeister werden. Dann hättest du gleich viele Titel wie Sebastien Loeb errungen. Dann könntest du mit einem weiteren Titel der erfolgreichste Rallyepilot der Geschichte werden. Würdest du in diesem Fall im kommenden Jahr wieder Vollzeit fahren?
Nein. Das ist keine Option für mich. Ich möchte keine volle Saison mehr fahren. Ich habe eine Familie und ich bin heuer bereits weitaus mehr gefahren, als ich vorhatte. Aber natürlich: Wenn es so gut läuft wie das in diesem Jahr der Fall war, dann ist es okay, drei weitere Rallyes zu fahren.