Safari-Rallye nach WP16: Evans zieht davon – Probleme für Rovanperä

An Tag drei der Rallye Kenia setzt sich Elfyn Evans immer weiter ab, weil alle anderen Fahrer in Schwierigkeiten geraten. Kalle Rovanperä fällt mit defekter Aufhängung von Platz zwei auf fünf. Thierry Neuville, der morgens durch einen Platten Zeit verliert, macht auf den letzten Kilometern des Tages wieder zwei Plätze gut.

22. März 2025

Michael Heimrich

Nach einem Samstag voller Dramatik, Schlammschlachten und spektakulärer Rückschläge liegt Elfyn Evans (Toyota) bei der legenären Safari Rallye Kenia klar in Führung. Mit einem Vorsprung von 1:57,4 Minuten auf Ott Tänak (Hyundai) geht er in die letzten fünf Prüfungen am morgigen Sonntag und ist damit ganz nah dran an seinem ersten Sieg auf afrikanischem Boden.

Der Tag begann mit einem Paukenschlag. Evans, mit einem Vorsprung von nur 7,7 Sekunden auf seinen Teamkollegen Kalle Rovanperä in den Morgen gestartet, setzte auf der brutalen „Sleeping Warrior“-Prüfung sofort ein Ausrufezeichen. Trotz eines beschädigten Hinterreifens ließ er Rovanperä keine Chance – und baute seine Führung aus.

Für den Finnen begann damit ein Albtraum. Ein Reifenschaden vorne rechts auf der Elmenteita-Prüfung kostete ihn wertvolle Sekunden, ein weiterer Plattfuß in Soysambu sorgte für weiteren Verdruss. Zur Halbzeit lag Rovanperä schon über 90 Sekunden zurück – und sein Tag hatte noch lange nicht den Tiefpunkt erreicht.

Dann öffnete der Himmel die Schleusen

Afrikas unberechenbare Wetterkapriolen verwandelten die Prüfungen in rutschige, tückische Schlammhöllen. Rovanperä stemmte sich tapfer gegen den Zeitverlust, doch die Technik streikte: ein beschädigter Querlenker zwang ihn zu einer improvisierten Reparatur mit einem Spanngurt am Streckenrand. Mehr als Schadensbegrenzung war nicht mehr möglich – am Ende verlor er fast fünf Minuten und rutschte auf Rang fünf ab.

Evans hingegen behielt auch in der nassen zweiten Schleife die Nerven. Zwar touchierte er in der letzten Prüfung einen Erdwall und beschädigte die Vorderachse seines Toyota – doch er kam durch. Ein Warnsignal, wie schnell sich in Kenia das Blatt wenden kann. „Hier kann dich jede Sekunde alles kosten“, sagte er später. „Es ist noch lange nicht vorbei.“

Hinter Evans nutzte Tänak die Gunst der Stunde. Auch er blieb nicht fehlerfrei – ein Reifenschaden und eine beschlagene Windschutzscheibe machten ihm zu schaffen – doch am Ende schob sich der Este auf Rang zwei. Sein Hyundai-Teamkollege Thierry Neuville rückte ebenfalls vor, trotz zwei Reifenschäden, schlechter Sicht und einem Motorproblem am Nachmittag. Drama? Safari-Standard.

Besonders bitter verlief der Tag für Takamoto Katsuta (Toyota). Der Japaner, ohnehin gesundheitlich angeschlagen, wurde gleich drei Mal von Reifenschäden gestoppt – und musste sogar anhalten, um einen zu wechseln. Dennoch gewann er zwei Prüfungen – ein starkes Zeichen unter schweren Bedingungen.

Toyota-Nachwuchspilot Sami Pajari fuhr ein solides Rennen und verteidigte Platz sechs, während Grégoire Munster (Ford) sich von Rang elf nach vorne kämpfte und sogar einen Prüfungsieg verbuchte. In der WRC2 sorgte Gus Greensmith (Skoda) für Spannung pur: Im letzten Moment schnappte er sich die Führung von Jan Solans (Toyota) – mit nur 5,8 Sekunden Vorsprung vor dem Finale.

Fünf Prüfungen, knapp 66 Kilometer – das große Finale der Safari beginnt am Sonntag bereits ab 4:42 Uhr (MEZ). Und eines ist klar: In Kenia ist nichts entschieden, bevor der letzte Meter gefahren ist.

1.  Evans Elfyn / Martin Scott Toyota GR Yaris Rally1 3:38:39.3
2.  Tänak Ott / Järveoja Martin Hyundai i20 N Rally1 +1:57.4
3.  Neuville Thierry / Wydaeghe M. Hyundai i20 N Rally1 +4:33.4
4.  Katsuta Takamoto / Johnston A. Toyota GR Yaris Rally1 +5:06.6
5.  Rovanperä Kalle / Halttunen J. Toyota GR Yaris Rally1 +6:06.0
6.  Pajari Sami / Salminen Marko Toyota GR Yaris Rally1 +7:00.4
7.  Munster Grégoire / Louka Louis Ford Puma Rally1 +11:02.0
8.  Greensmith Gus / Andersson J. Škoda Fabia RS Rally2 +12:08.3
9.  Solans Jan / Sanjuan Rodrigo Toyota GR Yaris Rally2 +12:14.1
10.  Serderidis J. / Miclotte F. Ford Puma Rally1 +24:39.1

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