Kalle Rovanperä beendete den ersten Tag seiner Heimrallye mit einem Vorsprung von 4,9 Sekunden auf Thierry Neuville. Nach fast 115 Kilometern auf den schnellen Schotterstraßen Zentralfinnlands liegen die fünf besten Teams innerhalb von nur 15,7 Sekunden.
Rovanperä konnte die Rallye Finnland bislang noch nie für sich entscheiden und hatte in dieser Saison Schwierigkeiten, auf Schotter das Tempo der Spitze mitzugehen. Doch beim neunten Lauf der Saison scheint der 24-Jährige den Knoten gelöst zu haben: Bereits nach der zweiten Wertungsprüfung übernahm er die Führung und erzielte auf vier der neun Prüfungen die Bestzeit.
Trotz seiner starken Pace gab Rovanperä zu, dass er sich im Toyota GR Yaris Rally1 nicht immer wohlfühlte – insbesondere bei der zweiten Schleife am Nachmittag, als ausgefahrene Spurrillen und wechselnde Regenschauer die Bedingungen zusätzlich erschwerten.
„Das aktuelle Setup funktioniert in den Spurrillen überhaupt nicht – das war richtig beängstigend“, erklärte er. „Ich hatte kaum Kontrolle. Zeitlich hat es zwar gepasst, aber ich wäre beinahe abgeflogen.“
Thierry Neuville sicherte sich Platz zwei – obwohl er mit dem Charakter der finnischen Prüfungen wenig anfangen kann: „Alles nur Vollgas, reines Risiko – das ist überhaupt nicht mein Stil“, meinte der Belgier.
Am Vormittag lag Neuville zunächst auf Rang drei, fiel dann jedoch hinter Adrien Fourmaux, Takamoto Katsuta und Sami Pajari zurück. Nach der Servicepause konnte er sich mit mehreren Top-3-Zeiten – trotz gesprungener Windschutzscheibe – wieder auf Rang zwei nach vorne kämpfen.
Teamkollege Adrien Fourmaux folgt mit nur 2,8 Sekunden Rückstand auf Platz drei. Er zeigte eine konstante Leistung und teilte sich auf WP8 die Bestzeit mit Rovanperä.
Takamoto Katsuta liegt lediglich vier Zehntelsekunden dahinter auf Rang vier. Der Japaner feierte im Tagesverlauf seinen 50. Bestzeit in der Rallye-WM. Sami Pajari, der ebenfalls zwei Bestzeiten setzte, belegt mit 7,6 Sekunden Rückstand Rang fünf.
Vorjahressieger Sebastien Ogier komplettiert die Top Sechs mit nur 1,9 Sekunden Rückstand auf Pajari. Der Franzose hatte aufgrund seiner frühen Startposition mit nachteiligen Streckenverhältnissen zu kämpfen. Ein kurzes Abwürgen des Motors auf Saarikas 2 kostete ihn wertvolle Sekunden. Teamkollege Elfyn Evans lag am Tagesende 8,4 Sekunden hinter Ogier auf Rang sieben.
Tänak in Schwierigkeiten
Für Ott Tänak verlief der Tag alles andere als optimal: Auf WP7 verlor er beim Bremsen die Kontrolle über seinen Hyundai und prallte gegen einen Baum. Der Schaden an der rechten Fahrzeugfront beeinträchtigte ihn auf den verbleibenden drei Prüfungen. Tänak fiel auf Rang zehn zurück und wird den Samstag als Zweiter auf die Strecke gehen.
Die M-Sport-Ford-Fahrer Mārtiņš Sesks, Josh McErlean und Grégoire Munster belegen am Abend die Plätze acht, neun und elf. Sesks liegt im teaminternen Vergleich vorn, während Munster mit instabilem Fahrzeugheck zu kämpfen hatte.
Der Samstag ist mit Abstand der längste Tag der Rallye: Zwei Durchgänge auf den Prüfungen Parkkala, Västila, Päijäla und Leustu summieren sich auf über 140 Wertungskilometer – eine Schlüsselpasse im Kampf um den Sieg.
Zwischenstand nach WP 10 von 20 | |||
1. | Rovanperä Kalle / Halttunen J. | Toyota GR Yaris Rally1 | 56:31.6 |
2. | Neuville Thierry / Wydaeghe M. | Hyundai i20 N Rally1 | +4.9 |
3. | Fourmaux Adrien / Coria A. | Hyundai i20 N Rally1 | +7.7 |
4. | Katsuta Takamoto / Johnston A. | Toyota GR Yaris Rally1 | +8.1 |
5. | Pajari Sami / Salminen Marko | Toyota GR Yaris Rally1 | +15.7 |
6. | Ogier Sébastien / Landais V. | Toyota GR Yaris Rally1 | +17.6 |
7. | Evans Elfyn / Martin Scott | Toyota GR Yaris Rally1 | +26.0 |
8. | Sesks Mārtiņš / Francis R. | Ford Puma Rally1 | +40.5 |
9. | McErlean Josh / Treacy Eoin | Ford Puma Rally1 | +1:06.0 |
10. | Tänak Ott / Järveoja Martin | Hyundai i20 N Rally1 | +1:07.2 |