Kalle Rovanperä fuhr am Freitag in einer eigenen Liga. Zusammen mit seinem Co-Piloten Jonne Halttunen holte der Finne auf allen sechs Wertungsprüfungen die Bestzeit und baute seine Führung auf beeindruckende 26,8 Sekunden aus. Alle fünf GR Yaris Rally1 landeten vor ihren Konkurrenten von Hyundai und M-Sport – eine rundum dominante Vorstellung von Toyota.
Rovanperäs Rückkehr zur Topform hätte zu diesem Zeitpunkt der Saison kaum passender sein können. Nach einem verhaltenen Start lag der zweifache Weltmeister vor der vierten Runde 57 Punkte hinter der Gesamtführung zurück – doch wenn seine beeindruckende Form am Wochenende weiter anhält, dürfte sich dieser Rückstand spürbar verringern.
Während andere Teams mit Fahrwerksabstimmung und Reifenmanagement kämpften, fühlte sich der 24-Jährige auf den anspruchsvollen Asphaltpassagen hoch in den Bergen Gran Canarias sichtlich pudelwohl.
Auf dem vorläufigen Podium folgen Sebastien Ogier und dem aktuellen WM-Spitzenreiter Elfyn Evans zwei weitere Topfavoriten, während Sami Pajari und Takamoto Katsuta Toyota mit Platz 4 und 5 das perfekte Mannschaftsergebnis sicherten.
Pajari lieferte bei seinem zweiten Asphalt-Einsatz im Rally1-Auto eine Serie von Top-4-Zeiten ab, Katsuta steigerte im Tagesverlauf sichtbar sein Selbstvertrauen und eroberte auf der vorletzten Prüfung Platz 5 zurück, indem er Hyundai-Pilot Adrien Fourmaux überholte.
Hyundai-Fahrer ohne Chance
Für Fourmaux und Hyundai verlief der Tag frustrierend: Auf der letzten Prüfung fiel der Franzose auf Platz 8 zurück, hinter Thierry Neuville und Ott Tänak. Alle drei hatten große Mühe, die harten Hankook-Reifen Ventus Z215 richtig zum Arbeiten zu bringen, und mussten sich mit über einer Minute Rückstand in die Box zurückziehen, um über Nacht an Lösungen zu tüfteln.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, gestand Neuville. „Solche Tage sind schwer zu verdauen, aber sie sind auch nicht das Ende der Welt. Wir haben noch zwei Tage vor uns und müssen positiv bleiben und weiterarbeiten.“
Ähnliche Schwierigkeiten hatten die M-Sport Ford-Piloten Grégoire Munster und Josh McErlean: Trotz gemeinsamer Tüftelei zwischen den Prüfungen kam kaum Fortschritt zustande. Munster belegte Platz 9 (+56,3 Sek.), McErlean landete auf Rang 11.
In der WRC2-Wertung übernahm der Franzose Yohan Rossel im Citroën C3 Rally2 mit einer 18,7-Sekunden-Führung die Spitze und erreichte Gesamtplatz 10. Hinter ihm folgten Alejandro Cachón und Nikolay Gryazin (+20,2 Sek.).
Der Samstag bringt mit über 120 Kilometern auf sieben Prüfungen die längste Etappe der Rallye – und endet mit der Zuschauerprüfung in der Gran Canaria Arena.
Zwischenstand nach WP6 von 18 | |||
1. | Rovanperä Kalle / Halttunen J. | Toyota GR Yaris Rally1 | 1:10:31.8 |
2. | Ogier Sébastien / Landais V. | Toyota GR Yaris Rally1 | +26.8 |
3. | Evans Elfyn / Martin Scott | Toyota GR Yaris Rally1 | +36.4 |
4. | Pajari Sami / Salminen Marko | Toyota GR Yaris Rally1 | +55.3 |
5. | Katsuta Takamoto / Johnston A. | Toyota GR Yaris Rally1 | +1:06.0 |
6. | Neuville Thierry / Wydaeghe M. | Hyundai i20 N Rally1 | +1:13.3 |
7. | Tänak Ott / Järveoja Martin | Hyundai i20 N Rally1 | +1:14.1 |
8. | Fourmaux Adrien / Coria A. | Hyundai i20 N Rally1 | +1:14.8 |
9. | Munster Grégoire / Louka Louis | Ford Puma Rally1 | +2:11.1 |
10. | Rossel Yohan / Dunand Arnaud | Citroën C3 Rally2 | +2:50.7 |