Ian Hayn aus Bad Schmiedeberg heißt der Teenager, der die Möglichkeit genutzt hat. Sein Vater Ronny Hayn ist seit 2018 als Copilot aktiv, so hat Ian schon als Kind manches Wochenende auf dem Serviceplatz verbracht. Mit 14 hat er an einem Rallye-Einsteiger-Lehrgang teilgenommen, den die Organisatoren der ADMV-Meisterschaft und des Schotter-Cups durchgeführt haben. Danach hat er dann bei sieben Einsätzen als Beifahrer eine Menge vom „Rallye-Handwerk“ gelernt. Mit 15 ist er in der Slalomserie des ADAC Sachsen gestartet – auch mit Schotter-Slaloms – und hat dabei die Youngster-Wertung gewonnen. Jetzt ist Ian 16, geht in die 10. Klasse und seine Eltern Mandy und Ronny unterstützen ihn nach Kräften.
Gleich die erste Möglichkeit nutzen Ian und Ronny Hayn für das „Rallye-mit-16-Debüt“: Bei der Hochtaunus-Rallye rollen sie mit Startnummer 3 im 125 PS starken Suzuki Swift auf den Kurs. Ohne Führerschein darf Ian nur auf den gesperrten Wertungsprüfungen ans Lenkrad, während sein Vater die Transportetappen fährt und auch bei der Besichtigung am Steuer sitzt. Die Aufgabe für Ian lautet, den Suzuki über 38 WP-Kilometer – davon zwei Drittel auf Schotter und „garniert“ mit einer Reihe tückischer Eisplatten – ins Ziel zu bringen. Ian Hayn meistert die Aufgabe ohne Ausrutscher und ohne Kratzer. Er erreicht das Ziel als Dritter in der Klasse NC4, nur 17 Sekunden hinter dem Routinier Thomas Leonhardt im gleichen Fahrzeug. Ians nächster Einsatz wird die 60. ADMV-Rallye Lutherstadt Wittenberg sein.
Der Veranstalter hat seine Leistung mit einem Pokal belohnt, im Schotter-Cup und in der ADMV-Rallye-Meisterschaft gibt es seit Jahren Pokale und Förderprämien für den Nachwuchs – ein Beispiel, das in ganz Deutschland Schule machen sollte. Der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) hat in den letzten Jahren einige Hemmnisse beseitigt, um Teenagern einen frühzeitigen Start in den Rallyesport zu ermöglichen-
Seit 2017 können 17-Jährige mit ihrem „Führerschein mit Begleitung“ an allen Rallyes teilnehmen, wenn der Beifahrer eine Internationale Lizenz besitzt. Seit 2024 können sogar schon 16-Jährige – ohne Führerschein! – als Fahrer teilnehmen. Allerdings beschränkt sich das Drehen am Lenkrad auf die abgesperrten Wertungsprüfungen – so wie oben beschrieben. Auch bei der Art der Rallye (nur R35 und R70) und beim Fahrzeug (ohne die PS-starken Klassen) gibt es Einschränkungen.
Bereits mit 15 Jahren ist die Teilnahme beim ADAC Clubsport Rallye Sprint Cup erlaubt. Hier wird auf Suzuki Swift oder Citroen DS3 der Organisatoren gefahren, wobei jedoch die Zahl der Teilnehmer beschränkt ist. Ebenfalls ab 15 ist der Start beim Einsteiger-Slalom erlaubt. Die früheste Möglichkeit zum Rallyefahren eröffnet sich bereits am 14. Geburtstag: Ab diesem Tag dürfen Mädchen und Jungen auf dem Beifahrersitz im Rallyesport mitmischen.