Denn Rudi Reindl und Michael Ehrle, die die Rallye Grünhain zwischen 2013 und 2023 fünfmal gewonnen haben, kämpfen wie die Löwen im Mitsubishi Evo 9. Fünfmal erreichen sie die zweitbeste Zeit und liegen vor dem abschließenden Rundkurs in Lauter nur 6,6 Sekunden hinter Mohe. Doch der Crottendorfer Renault-Händler sorgt mit seiner sechsten Bestzeit – 6,8 Sekunden schneller als Reindl – für klare Verhältnisse.
Wiegand vor Schulze bei den Rally4
Sepp Wiegand startet bei seiner Heimrallye mit einem Opel Corsa Rally4. Seine Hoffnungen, mit dem PS-schwächeren Fahrzeug seine Siege von 2022 und 2023 zu wiederholen, verfliegen schnell, weil keine Regenwolke am Himmel auftaucht. Wiegand und Co Chris Gerlich quetschen den Corsa aus, fahren sechsmal die drittbeste Zeit und erkämpfen sich den dritten Podiumsplatz. Mit dem baugleichen Peugeot 208 Rally4 startet Fabian Schulze, erneut mit Clara Bettge auf dem heißen Sitz, hochmotiviert zur Hatz durchs Erzgebirge.
Beim Auftakt durch die winkligen Sträßchen in Elterlein fährt er sogar die gleiche Zeit wie Wiegand, bis ins Ziel büßt Schulze nur 13 Sekunden auf Wiegand ein und schafft mit Gesamtrang 4 sein wohl bestes Asphalt-Resultat. Auch die Fiesta Rally4 von Torsten Müller und Jan Horlbeck zeigen auf Platz 10 bzw. 12 ansprechende Leistungen.

Turbo oder Sauger – PS schaden nie
Die 100%-Asphalt-Rallye 35 stellt zwar hohe Anforderungen an die Fahrkunst, bevorzugt aber naturgemäß die leistungsstarken Autos. So landen Reindls Klassenkonkurrenten aus der NC1 auf den Gesamträngen 5, 7 und 8: John Macht (Evo 9), Dominik Honke (Impreza) und Andreas Schweiger (Evo 9). Dazwischen schiebt sich Marcus Ederer, der mit der Ansage von Tochter Stella nach Platz 4 im Vorjahr diesmal auf Platz 6 fährt und die 3-Liter-Klasse NC2 deutlich vor seinem BMW-M3-Kollegen Nick Heilborn gewinnt.
Die höchsten PS-Zahlen, aber auch stattliches Gewicht zeichnen die Gruppe-G-Boliden der Klasse NC6 aus. Jochen Baumhauer und Geburtstagskind Josy Finger setzen sich im Audi TT RS klar gegen Reinhard Honke (BMW M140ix) durch, der seinerseits den zweiten Platz knapp gegen Adrian Distler (BMW M235) rettet. Vierter wird Mario Kunstmann (Evo 7) mit Tochter Lena, der bei der 21. Rallye Grünhain zum 21. Mal teilnimmt – mit Startnummer 21!
Volle Klassen und tolle Kämpfe
20 Teams aus der 2-Liter-Klasse NC3 rollen in Crottendorf durch den Startbogen. Die Routiniers Bernd Michel und Karsten Bendig übernehmen im Opel Kadett E mit zwei Bestzeiten die Führung, dann zeigen Yannik Keller und Lilly Kunz im Ford Fiesta ST eine Glanzleistung auf dem Rundkurs Lauter und knabbern an Michels Stoßstange. Im zweiten Umlauf bietet sich den Fans das gleiche Bild, am Ende siegt Michel mit 6,4 Sekunden Vorsprung auf den 23-jährigen Lokalmatador.
Golf-Pilot Helmut Hodel – zum 19. Mal in Grünhain dabei – kann das Tempo des Spitzen-Duos nicht ganz halten, erreicht aber Platz 3 vor Franz Beck im Citroen C2, Manuel Schneider im Skoda Fabia R2 und Rigo Sonntag im Honda Civic. Unter den 15 Starter der 1600-cm³-Klasse NC4 zeigt der Zschopauer Veit König im 175 PS starken Suzuki Swift eine überragende Leistung. Mit Co Tilmann Bößert fährt er ein 50-Sekunden-Polster auf die zweitplatzierten Franken Max Trunk und Justin Apel (VW Polo) heraus und glänzt mit Platz 19 in der Gesamtwertung. Hinter Trunk fahren Andreas Schramm (VW Polo), Pierre Günther (Honda), der als Spitzenreiter des ADMV-Pokals zum Endlauf nach Beelitz reist, und Stefan Weigel (Suzuki Swift) auf die Plätze 3 bis 5.
Knorn vor Keller bei den Zweitaktern
Fünf von acht Startern der 1400-cm³-Klasse NC5 sind Trabant. Vor seiner Haustür ist der 5-malige Trabi-Champion Mario Keller fast unschlagbar. Doch als nach WP 5 der 2. Gang ausfällt, muss sich Keller um zwei Sekunden Mike Knorn, der 3 Trabi-Meisterschaften und 5 ITRM-Titel errungen hat, geschlagen geben. Den Klassensieg holen sich Benny Derda und Tizian Stahl im Suzuki Swift GTI 16V.
Die Gruppe-G-Klasse NC7 gewinnen die weitgereisten Holsteiner Marvin Junge und Stephanie Franke im Opel Corsa OPC vor den Brandenburgern Benjamin Zander und Joshau Sander im Seat Ibiza, denen der zweite Platz aber einen beruhigenden Vorsprung in den Regionalmeisterschaften von Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg verschafft. Den Sieg in der kleinsten Klasse der Gruppe G sichern sich Christopher Eibisch und Jenny Zander im Seat Ibiza Turbodiesel.
Die Histo-Rallye sieht das bayerische Vater-Tochter-Team Frank und Miriam Huber im 1994er Peugeot 306 als Sieger. Zwei Trabant-Teams ergänzen das Podium: Thomas Spöhrer und Michael Senf sowie Sandro Giese und Bernd Lutz. Patrick Querner und Ersatz-Copilotin Franziska Beyer landen im Cinquecento auf Platz 6; das reicht Querner und Stamm-Co Sebastian Geisler zum Titelgewinn im ADMV-Histo-Rallye-Cup vor Kay Rudolf und Mario Kretschmar.
Kaum Ausfälle und zufriedene Gesichter
Die 21. ADMV-Herkommer-Kfz-Technik-Rallye Grünhain läuft wie am Schnürchen ab, so dass die Siegerehrung um eine volle Stunde vorverlegt wird. Von den 82 Startern erreichen 73 das Ziel. Einmal mehr ernten die Organisatoren vom MC Grünhain viel Lob für die anspruchsvollen Strecken, für das Rallyezentrum im Räucherkerzenland Crottendorf und die Top-Organisation – „near to perfect“ sagt man auf Englisch.
Ergebnis Rallye Grünhain 2025 | ||||
1. | Carsten Mohe / Andrea Lieber | Renault Clio Rally3 | RC3 | 21:14,4 |
2. | Rudi Reindl / Michael Ehrle | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | + 13,4 |
3. | Sepp Wiegand / Christoph Gerlich | Opel Corsa Rally4 | RC4 | + 34,4 |
4. | Fabian Schulze / Clara Bettge | Peugeot 208 Rally4 | RC4 | + 49,1 |
5. | John Macht / Michael Teufel | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | + 1:02,9 |
6. | Marcus Ederer / Stella Winnik | BMW M3 E36 | NC2 | + 1:18,4 |
7. | Dominik Honke / Katja Strobel | Subaru Impreza N12 | NC1 | + 1:21,3 |
8. | Andreas Schweiger / Sebastian Zehender | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | + 1:26,0 |
9. | Jochen Baumhauer / Josephine Finger | Audi TT RS | NC6 | + 1:43,5 |
10. | Torsten Müller / Bastian Pfeiffer | Ford Fiesta Rally4 | RC4 | + 1:45,8 |
11. | Roland Macht / Robert Nikol | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | + 1:46,8 |
12. | Jan Horlbeck / Ivonne Horlbeck | Ford Fiesta Rally4 | RC4 | + 1:47,5 |
Stand ADMV-Rallye-Pokal: 1. Günther 4482, 2. Zander 4025, 3. Meyer 3300, 4. Joachim 3270, 5. Sonntag 3244, 6. Roch 3189, 7. Hayn 3129, 8. Schulze 2820. Sächsische Meisterschaft: 1. Keller 3619, 2. Günther 3389, 3. Schramm 2772, 4. Roch 2690, 5. Sonntag 2672. Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg: 1. Zander 3625, 2. Meyer 2900, 3. Joachim 2838, 4. Hayn 2790, 5. Sonntag 2686. U25: 1. Keller, 2. Hayn, 3. Loof. Trabant: 1. Keller, 2. Schröder, 3. Knorn.
Nächster Lauf: Havelland-Rallye am 11. Oktober