Die 51. PRS-Havelland-Rallye beginnt am Freitag mit der Fahrzeugabnahme auf dem Kirchplatz mitten Beelitz. Historische Rallye-Autos – darunter ein Lancia Stratos – umrahmen die vierstündige Fahrervorstellung, die zahlreichen Zuschauer lassen sich auch durch 10 Minuten Starkregen nicht vertreiben.
Nach der entspannten Besichtigung am Samstagvormittag starten ab 12.30 Uhr 61 Crews zur Rallye 70. Die zwei Rundkurse in Beelitz mit 4,3 km und in Brück mit 11,4 km sowie die 14,2 km lange Windrad-Prüfung sind zweimal zu durchfahren, insgesamt 61 WP-Kilometer mit 55% Schotter. Bei trockenem Wetter läuft die Havelland-Rallye wie am Schnürchen – ohne Unfälle, ohne Lücken -, so dass selbst die zuletzt gestarteten Turbo-Allradler die letzte Prüfung noch im Hellen absolvieren. 46 Fahrzeuge stehen abends im Parc Fermé am Jakobs Hof; die Ausfallquote liegt bei relativ guten 25%.






































































































Wie erwartet setzen sich Stig Andervang und Aaron Jungnickel im Hyundai i20N Rally2 auf dem gut besuchten Zuschauer-Rundkurs Beelitz an die Spitze. Überraschend büßen Herbert Lösch und Lara Quast im Skoda Fabia R5 nur 2 Zehntel ein. Auf dem Rundkurs Brück verschafft sich Andervang ein 7-Sekunden-Polster. Mit den breiten, schnellen Schotterwegen und dem aufregenden Plattenweg-Geschlängel zählt die Windrad-WP 3 zu den anspruchsvollsten Strecken in Deutschland – und sie bringt die Vorentscheidung! Zunächst schießt Andervang an einem Abzweig vorbei, muss zurücksetzen und verliert dabei rund 15 Sekunden. Dann verbremst sich Lösch vor einer Schotter-Schikane, wirft drei Pylonen breitseits um und büßt dabei noch mehr Zeit ein als sein schwedischer Konkurrent. Noch schlimmer wiegt aber die 30-Sekunden-Strafe für das Abräumen der Schikane. Anschließend kommt Lösch auf dem Beelitz-Rundkurs bis auf 6 Zehntel an Andervang heran.
In der Halbzeit-Pause führt Andervang das Feld an, Lösch folgt mit 45 Sekunden Abstand auf Platz 3. Dazwischen liegen – nach Löschs Mißgeschick – Raphael Ramonat und Karina Derda mit einer blitzsauberen Fahrt im Mitsubishi Evo 10. Robby Fechner und Florian Pitzk, ebenfalls Evo 10, Michael Gerber und Josephine Finger im Subaru Impreza sowie die 2016er Havelland-Sieger Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn im Evo 8 folgen auf den Plätzen.
Mit der Bestzeit auf der Windrad-WP 5 machen Stig Andervang den Sieg klar, während Ramonat beim Kampf um Rang 2 seinen knappen Vorsprung auf Lösch um 4 Sekunden vergrößert. Doch beim Finale in Brück deckt Lösch sein Potenzial auf: Bestzeit – seine erste im Schotter-Cup – vor Andervang und 16 Sekunden schneller als Ramonat, den er dadurch noch überflügelt. Die Allrad Turbos von Fechner, Gerber und Senglaub bleiben auf den Plätzen 4 bis 6, während Markus und Renee Roch sich mit starker zweiter Hälfte auf Rang 7 verbessern und auch die Wandner-Brüder in die Top 10 fahren.
Auf Platz 8 kommt der erste Wagen ohne Allradantrieb ins Ziel: Bernd Knüpfer und Daniel Herzog zeigen im Opel Astra OPC eine überragende Leistung und nehmen Chris Bauer und Dominic Gräbner im Renault Clio fast 30 Sekunden ab. Eine Dreiviertelminute dahinter fahren Jan Schneider und Melanie Schultz im BMW 318 Compact auf Klassenrang 3, gewinnen die Hecktriebler-Wertung und übernehmen die Führung im Schotter-Cup. Die bisherigen Spitzenreiter Yannik Keller (trotzdem bester U25-Pilot) und Lilly Kunz erreichen wegen Problemen an der Vorderachse ihres Fiesta nur Rang 8. Bemerkenswert stark fährt erneut Julia Schneider im Ford Fiesta R2, die mit Co Bastian Pfeiffer die Pokale für Rang 4 in der Klasse NC3 – und natürlich den Damenpokal – holt und auf Platz 17 in der Gesamtwertung landet.
Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt legen wieder einmal einen Husarenritt im Suzuki Swift hin. Sie fliegen auf Platz 14 und gewinnen die Klasse NC4 mit eineinhalb Minuten Vorsprung auf Uwe Joachim und Daniel Rosenmüller (Polo) sowie Stefan Weigel und Frederike Sandberg (Swift). In der 1400-cm³-Klasse müssen sich Alexander und Cornelia Klemm im Fiat Cinquecento kräftig anstrengen, um die anfangs führenden Junioren Tizian Stahl und Lea Küster im 1300er Swift noch zu überholen.
Die Klassensiegerpokale in der Gruppe G nehmen Andre Raupach und Clara Wildgrube (Toyota GR Yaris, NC6), Axel Bayer und Rico Wächtler (Subaru impreza Diesel, NC8) sowie Markus Paul und Axel Retzlaff (VW Golf 3, NC9) mit nach Hause.
Vor dem Schotter-Cup-Finale bei der Lausitz-Rallye führt Jan Schneider die Tabelle an vor René Kunze, der im BMW 325 Platz 2 in der 3-Liter-Klasse schafft hinter den Lokalmatadoren Max Irmer und Mike Schütte im Audi 90 Quattro; dann folgen Yannik Keller und Alex Klemm. Da nur die fünf besten Resultate zählen, haben neben Schneider allerdings Raphael Ramonat und Fabian Schulze die beste Ausgangslage im Titelkampf.
In der ADMV-Meisterschaft sind bei der Havelland-Rallye zwei Titelentscheidungen gefallen. Fabian Schulze gewinnt den ADMV-Pokal für 1-Tages-Veranstaltungen vor Christian Bauer, Yannik Keller, René Kunze und Axel Bayer. Die ADMV-Regionalmeisterschaft Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg wird ebenfalls zur Beute des 27-jährigen Thüringers, diesmal vor Uwe Joachim, Christian Bauer, Yannik Keller und René Kunze. Die ADMV-Rallye-Meisterschaft und die Sächsische Rallye-Meisterschaft bleiben offen bis zum letzten Lauf in der Lausitz.
Ergebnis 19. ADMV-Rallye Bad Schmiedeberg | ||||
1. | Stig Andervang / Aaron Jungnickel | Hyundai i20N Rally2 | RC2 | 38:46,5 |
2. | Herbert Lösch / Lara Quast | Skoda Fabia R5 | RC2 | + 1:03,9 |
3. | Raphael Ramonat / Karina Derda | Mitsubishi Evo 10 | NC1 | + 1:08,2 |
4. | Robby Fechner / Florian Pitzk | Mitsubishi Evo 10 | NC1 | + 1:49,6 |
5. | Michael Gerber / Josephine Finger | Subaru Impreza GT | NC1 | + 2:31,7 |
6. | Sven Senglaub / Lydia Eschenhorn | Mitsubishi Evo 8 | NC1 | + 3:09,7 |
7. | Markus Roch / Renee Roch | Subaru Impreza N12 | NC1 | + 4:21,8 |
8. | Bernd Knüpfer / Daniel Herzig | Opel Astra G OPC | NC3 | + 4:28,5 |
9. | Ingmar Wandner / Hendrik Wandner | Mitsubishi Evo 8 | NC1 | + 4:38,1 |
10. | Christian Bauer / Dominic Gräbner | Renault Clio Ragnotti | NC3 | + 4:57,5 |
11. | Maximilian Irmer / Mike Schütte | Audi 90 Quattro V6 | NC2 | + 5:29,0 |
12. | Andre Raupach / Clara Wildgrube | Toyota GR Yaris | NC6 | + 5:39,4 |
Stand Schotter-Cup: 1. Jan Schneider 2645, 2. René Kunze 2342, 3. Yannik Keller 2266, 4. Alexander Klemm 2243, 5. Raphael Ramonat 2077, 6. Fabian Schulze 2067, 7. Patrick Buys + Stefan Weigel 2048, 9. Uwe Joachim 2023, 10. Herbert Lösch 1954, 11. Stig Andervang 1912, 12. Julia Schneider 1893
Stand ADMV-Meisterschaft: 1. Fabian Schulze 4048, 2. Raphael Ramonat 4020, 3. Yannik Keller 3860, 4. Stefan Weigel 3816, 5. Uwe Joachim 3677, 6. Christian Bauer 3500, 7. René Kunze 3361, 8. Stig Andervang 3254, 9. Axel Bayer 3107, 10. Torsten Brunke 2842 Nächster Lauf: Lausitz-Rallye in Boxberg am 1./2. November. Infos und Tabellen unter www.schotter-cup.de und www.admv-rallye.de |