Finales Reglement zum Saisonende

Wohin geht die Reise mit WRC27?

Zum Saisonbeginn 2027 tritt ein neues technisches Reglement mit dem Arbeitstitel „WRC27“ in der Rallye-Weltmeisterschaft in Kraft. Hinter den Kulissen wird kräftig um die Feinabstimmung gerungen, denn der Zusammenschluss zwischen Rally1 und Rally2 knirscht weiterhin.

22. Oktober 2025

Michael Heimrich

Um die Spitze breiter zu machen, kippt die FIA die bisherige Rally1-Topklasse und plant mit einer abgespeckten Version, denn in Sachen Motor, Antrieb, Aerodynamik und Bremsen richtet sich das neue Technikreglement exakt nach den Rally2-Vorgaben – inklusive Gewicht. Statt aktuell 1.180 Kilo muss ein künftiger Toyota Yaris WRC27 wie ein Skoda Fabia Evo2 mindestens 1.230 Kilo auf die Waage bringen.

Auch in Sachen Leistung (ca. 300 PS) und Drehmoment werden die beiden Klassen nivelliert. Etwaige Unterschiede könnte ein „Torque-Meter“, wie er in der Rally-Raid-WM obligatorisch ist, verhindern. Solche bis zu 30.000 Euro teuren Drehmomentsensoren sind bereits seit dem Hybrid-Einstieg von Audi bei der Dakar im Einsatz. „Tolle Erfindung. Bei der Dakar haben wir die verschiedenen Konzepte alle gleich stark gemacht“, sagt M-Sport-Chef Malcolm Wilson, mittlerweile als FIA-Vizepräsident im Servicepark unterwegs, gegenüber Sport Auto.

WRC27 ermöglicht mehr Auswahl bei den Einsatzfahrzeugen © FIA

Während bei Toyota der Daumen für ein komplett neues Auto 2027 längst nach oben ging, tut man sich bei Hyundai deutlich schwerer. Im Lager der Koreaner ist die Rallyefraktion überhaupt froh, weitermachen zu dürfen. Das bezieht sich allerdings nur auf 2026 – was darüber hinaus passiert, steht noch in den Sternen. Motorsport-Chef Cyril Abiteboul kümmert sich scheinbar lieber um das neue Langstreckenprojekt der Konzernmarke Genesis. Entsprechend reserviert geht die Führungsriege an die Umsetzung des neuen WRC-Reglements und schielt für den Anfang der neuen Dekade, wenn überhaupt, eher auf ein Upgrade des aktuellen Rally2-Autos.

Das käme für M-Sport nicht in Frage, wie Teamchef Richard Millener am Rande der Central European Rally erklärte: „Ich würde unsere Zeit und unser Geld lieber in ein Fahrzeug investieren, das eine längere Lebensdauer hat.“ Allerdings müssen die stets klammen Engländer zunächst auch klären, ob man in irgendeiner Weise die aktuellen Puma Rally1 abrüsten kann, um diese nicht als wirtschaftliche Totalschäden abschreiben zu müssen – und die offenen Fragen zur weiteren Entwicklung der Rallye-WM beantwortet werden. Noch ist nicht bekannt, wer der neue Besitzer des WRC-Promoters wird und wohin dessen Reise gehen soll.

WRC27 soll gleichzeitige Einsätze in WRC und WRX ermöglichen © FIA

Dazu geistern weiterhin die Themen Hybrid und Elektro durch den Servicepark, denn die FIA-Verantwortlichen haben das Reglement so weit gedacht, dass diese Antriebsformen im neuen Konzept eingebaut werden können. Außerdem sollen die neuen Gitterrohrrahmen-Fahrzeuge perspektivisch auch im dahin darbenden Rallycross einsetzbar sein.

Im Rally2-Lager sehen nicht alle die aktuelle Entwicklung positiv. Michal Hrabanek, Sportchef von Platzhirsch Skoda, rechnet mit höheren Preisen: „Im Moment darf ein Rally2 290.000 Euro kosten. Mit der Preisgrenze von 345.000 Euro würden Autos in der gleichen Liga plötzlich 55.000 Euro teurer“, warnt der Tscheche vor einer höheren Belastung seiner Kundschaft.

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