Die Rallye Schweden wird noch einmal richtig spannend – mehr, als es Spitzenreiter Elfyn Evans (Toyota) lieb sein dürfte. Auf der letzten Prüfung unterlief dem Waliser ein kleiner Fehler: Er würgte sein Auto ab und ließ Verfolger Takamoto Katsuta (Toyota) wieder herankommen. Zuvor hatte der Japaner in der zwölften Prüfung eine Abzweigung verpasst und dadurch wertvolle Zeit eingebüßt.
Katsuta, der bereits fünfmal auf dem Podium stand, jagt weiterhin seinem ersten WM-Sieg hinterher, bleibt dabei jedoch betont gelassen. „Ich will die Rallye beenden, das ist alles“, sagte er. „Ich werde mit meinen Vorgesetzten im Team sprechen und sehen, was sie sagen. Natürlich habe ich großen Ehrgeiz, aber ich habe selbst oft genug erlebt, dass zu viel Ehrgeiz nach hinten losgehen kann.“
Thierry Neuville (Hyundai), der den Tag noch als Fünfter begonnen hatte, überholte zunächst seinen Teamkollegen Ott Tänak, der durch ein Kühlmittel-Leck ausgebremst wurde, und beendete den Tag 6,5 Sekunden vor dem Esten – mit nur 6,3 Sekunden Rückstand auf Evans.
„Wir müssen morgen alles geben“, erklärte Neuville. „Mit dem heutigen Tag bin ich ehrlich gesagt zufrieden. Wir haben das getan, was nötig war – einen guten Rhythmus gefunden und das Risiko gemanagt. Hoffentlich haben wir morgen dasselbe Gefühl.“
Adrien Fourmauxs Podiumshoffnungen zerplatzten nach einer Reihe unglücklicher Zwischenfälle. Der Franzose, der am Freitag noch im Spitzenfeld mitmischte, verlor Zeit, als er direkt nach dem Start von WP10 anhalten musste, um seinen Helmriemen zu befestigen. Zwar erholte er sich von diesem Missgeschick mit einer Bestzeit in WP11, doch in WP12 rutschte er von der Strecke und versenkte seinen Hyundai in einer Schneebank – sein Tag war damit vorzeitig beendet.
Kalle Rovanperä nutzte die Situation aus, kletterte mit seinem Toyota auf Rang fünf und zeigte eine deutlich stärkere Leistung als noch am Freitag. Der zweifache Weltmeister verkürzte den Rückstand auf Tänak vor dem finalen Drei-Prüfungen-Showdown am Sonntag auf 10,1 Sekunden.
Mārtiņš Sesks belegte im M-Sport Ford Puma Rally1 den sechsten Platz, obwohl er in der abendlichen Dämmerung von WP13 einen Dreher hinlegte. Dennoch hielt er Toyota-Youngster Sami Pajari 12,2 Sekunden auf Abstand. Dahinter reihten sich die Ford-Piloten Josh McErlean und Grégoire Munster auf den Plätzen acht und neun ein, während WRC2-Spitzenreiter Oliver Solberg die Top 10 komplettierte.
Am Sonntag stehen nur noch drei Wertungsprüfungen mit knapp 70 Kilometern auf dem Programm, bevor der Sieger der Rallye Schweden gekrönt wird.
Zwischenstand nach WP15 von 18 | |||
1. | Evans Elfyn / Martin Scott | Toyota GR Yaris Rally1 | 2:00:04.2 |
2. | Katsuta Takamoto / Johnston A. | Toyota GR Yaris Rally1 | +3.0 |
3. | Neuville Thierry / Wydaeghe M. | Hyundai i20 N Rally1 | +6.3 |
4. | Tänak Ott / Järveoja Martin | Hyundai i20 N Rally1 | +12.8 |
5. | Rovanperä Kalle / Halttunen J. | Toyota GR Yaris Rally1 | +22.9 |
6. | Sesks Mārtiņš / Francis R. | Ford Puma Rally1 | +1:31.4 |
7. | Pajari Sami / Salminen Marko | Toyota GR Yaris Rally1 | +1:43.6 |
8. | McErlean Josh / Treacy Eoin | Ford Puma Rally1 | +2:05.8 |
9. | Munster Grégoire / Louka Louis | Ford Puma Rally1 | +2:45.9 |
10. | Solberg Oliver / Edmondson E. | Toyota GR Yaris Rally2 | +6:09.6 |