Die Formel 1 boomt weiterhin und in Le Mans tummeln sich mehr Hersteller als jemals zuvor. Die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) tritt dagegen auf der Stelle und läuft sogar Gefahr, einen von nur zwei Herstellern zu verlieren. Thierry Neuville hat die Verantwortlichen deshalb aufgerufen, sich neu zu erfinden und unkonventionelle Wege für die Zukunft der Serie zu gehen. Dabei fordert der Belgier ganz bewusst externe Impulse – und stellt die Tradition infrage.
„Wenn ich jemanden auswählen müsste, der den Sport führt, würde ich jemanden nehmen, der nicht tief in der WRC verankert ist. Wir brauchen frische Ideen“, so Neuville im Gespräch mit DirtFish. „Wir sollten aufhören, immer wieder nur auf Leute aus der Vergangenheit zu setzen – diese Zeiten sind vorbei.“
Der Hyundai-Werksfahrer gilt als eine der treibenden Kräfte hinter der Forderung nach Reformen – sowohl im Bereich der Vermarktung als auch bei den technischen und sportlichen Rahmenbedingungen der Rallye-Weltmeisterschaft. Für ihn steht fest: Ein „Weiter so“ reicht nicht mehr.
„Junge Fans interessieren sich nicht für gestern“
Besonders die junge Zielgruppe will Neuville stärker in den Fokus rücken: „Die Menschen, die wir für unseren Sport gewinnen wollen, interessieren sich nicht dafür, was früher einmal populär war. Wir müssen neue, vielleicht auch ungewöhnliche Wege gehen – Ideen, die zunächst nicht zum klassischen WM-Bild passen, aber echte Veränderung bringen.“
Für Neuville ist klar: Die technische Weiterentwicklung sei nicht das zentrale Problem – wichtiger seien die Vermarktung und das sportliche Konzept. „Wenn wir dort ansetzen, wird die Technik automatisch folgen.“