Rallye News

"Zuschauen nur noch an ausgewiesenen Plätzen möglich..."

Während der Motorshow in Essen präsentierten die Veranstalter der Rallye-Deutschland ihr neues Konzept für das kommende Jahr. Dabei wird es zu großen Änderungen in der Zuschauerlenkung kommen.

Bei der Deutschland Rallye 2003 werden die beliebten S1600-Fahrzeuge nicht dabei sein.

Nach dem Ansturm von mehr als 225.000 Zuschauern bei der WM-Premiere gilt das Augenmerk dabei besonders den Zuschauern: Verkehrslenkung und Sicherheitsmaßnahmen werden nochmals verbessert. ?Wir optimieren derzeit das Marshall-System und werden massive Aufwendungen für Schulungen vornehmen?, schildert Rallye-Leiter Armin Kohl.

 

Nachdem beim WM-Debüt der Andrang an der Strecke so groß war, dass eine Wertungsprüfung sogar abgesagt werden musste, gilt es hier vor allem, für ein Gelingen der Kommunikation an der Strecke zu sorgen. Abschnittsleiter werden dazu im Vorfeld der Rallye 2003 von Verhaltenstrainern auf die Kommunikation mit großen Menschenmengen vorbereitet. Doch auch viele weitere Details, etwa die Kennzeichnung von Sperrzonen, wird optimiert ? und das mit internationaler Unterstützung. Fred Gallagher, Rallyeleiter des WRC-Finales bei der Rally of Great Britain, ist von den deutschen Organisatoren als Berater in Sicherheitsfragen angesprochen worden.

 

Damit sollen die Erfahrungen mit dem in dieser Saison in Großbritannien eingeführten ausgefeilten Sicherheitssystem auch für die deutsche WRC-Auflage erschlossen werden. Zusätzliches Know-how kommt von Seiten der Aktiven: "Einige Piloten, wie der amtierende deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle, haben uns angeboten, bei der Definition von Sicherheitsbereichen mitzuwirken", freut sich Armin Kohl über die breite Unterstützung, "Und darauf werden wir auf jeden Fall zurück kommen ? nach der Festlegung der WPs werden wir bei entsprechenden Besichtigungen die Go- und No-Go-Areas definieren. Damit wird das Zuschauen nur noch an ausgewiesenen Plätzen möglich sein."

 

Auch dem durch die überwältigende Zuschauer-Resonanz extremen Verkehrsaufkommen während der Rallyetage wird im kommenden Jahr Rechnung getragen. Statt der beim WM-Debüt absolvierten getrennten Etappen in den Mosel Weinbergen, im Hunsrück und im Saarland wird die regionale Verteilung zeitlich und räumlich entzerrt: "Wir feilen derzeit an gemischten Etappen, die etwa Weinberg-WPs mit dem Truppenübungsplatz Baumholder kombinieren. So können wir in den drei Veranstaltungsregionen an mindestens zwei Tagen Programm bieten, was für die Fans mehr Komfort durch kürzere Anfahrten und für die Organisation eine Entzerrung der Verkehrssituation bedeutet", schildert der Rallyeleiter der ADAC Rallye Deutschland. Auch die FIA-Vorgabe, bei WM Läufen nur noch einen Servicepark zu nutzen, spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Die schon für das Jahr 2002 aufwändig präparierten Flächen am saarländischen Bostalsee werden im kommenden Jahr den zentralen Service der ADAC Rallye Deutschland aufnehmen.

 

In Trier, wo weiterhin Rallye-Leitstelle, Parc fermé sowie Start- und Zielprozedur untergebracht werden, ist damit auch eine Entlastung der innerstädtischen Verkehrsadern zu erwarten. "Damit vermeiden wir Situationen, wie in diesem Jahr, als nach dem Ende der ersten Etappe an der Mosel gleichzeitig die Fans aus den Weinbergen sowie die Teilnehmer den Service-Park in Trier ansteuerten und ein Fußballspiel zusätzliche Zuschauermengen anzog?, so Kohl. Ein weiterer Vorteil des Agierens mit einem einzigen Service: Die kompetenten Mannschaften aus den beiden Serviceparks diesen Jahres können nun an einem einzigen Ort konzentriert werden.

 

"Bis Weihnachten 2002 muss die Streckenführung der FIA zur Genehmigung vorliegen?, schildert Kohl die Enge des Terminplans. Und bis der Motorsport-Weltverband den Entwurf in Händen hält, sind tausende Details zu bedenken und zu klären. Ein Beispiel: Die Ende Juli anstehenden Weinberg-Arbeiten bedingen, dass einige Mosel-WPs erst am Rallye-Sonntag gefahren werden können, wenn selbst die emsigen Winzer einen Ruhetag einlegen. "Alles in allem stellt der frühe Termin aber kein größeres Problem dar", ist sich der Rallyeleiter sicher, "Vor- und Nachteile wiegen sich eigentlich auf."

« zurück