Interview Sébastien Ogier

„Zum ersten Mal über Platz zwei glücklich“

Beim ersten WM-Auftritt des Polo R WRC fuhr Sébastien Ogier mit Co Julien Ingrassia auf Anhieb auf Rang zwei. Vor seinem Publikum gelangen dem Fahrer aus Gap außerdem zwei Bestzeiten. „Der Saisonstart war der Moment, auf den ich ein Jahr lang hingearbeitet habe“, erzählt Ogier im Interview.

Sébastien Ogier und Julien Ingrassia auf dem Podium in Monaco
<STRONG>GELUNGENER EINSTAND: Zum ersten Mal bin ich über Platz zwei glücklich</STRONG>

Herzlichen Glückwunsch zu einem perfekten Auftakt zur Saison 2013. Hätten Sie es vor dem Start der Rallye Monte Carlo für möglich gehalten, auf Anhieb Zweiter zu werden?

„Ich war mir überhaupt nicht sicher, wo wir stehen. Bei der Rallye Monte Carlo sind wir ja zum ersten Mal im Wettbewerb auf die Konkurrenz getroffen. Bis dahin hatten wir von den Testfahrten nur Vergleiche zu den Daten des Škoda Fabia S2000, mit dem ich die komplette letzte Saison gefahren bin.“

 

Wie aussagekräftig ist das Ergebnis für den Rest der Saison?

„Die Rallye Monte Carlo und auch die bevorstehende Rallye Schweden sind so speziell, dass sie nicht dazu taugen, unsere Leistung korrekt einzuordnen. Wir müssen die ersten Schotter-Rallyes abwarten, um wirklich aussagekräftige Erkenntnisse über unseren Leistungsstand zu erhalten.“

 

Was ist Ihnen am Start der ersten Wertungsprüfung der Rallye Monte Carlo durch den Kopf gegangen?

„Das war der Moment, auf den ich ein Jahr lang hingearbeitet habe. Ich war also entsprechend nervös, und natürlich war der Adrenalinspiegel entsprechend hoch.“

 

Waren Sie überrascht, als Sie gleich in dieser Prüfung die erste Bestzeit für den Polo R WRC in der Weltmeisterschaft gefahren sind?

„Ich habe während der Prüfung keine Zwischenzeiten ins Auto bekommen. Ich wusste also erst im Ziel, wie schnell wir waren. Das war schon ein toller Moment.“

 

Wie schwierig war die Rallye Monte Carlo 2013?

„Unglaublich schwierig. Ich war schließlich zum ersten Mal mit einem World Rally Car hier am Start. Einige Wertungsprüfungen waren komplett neu für mich. Ich konnte mich also nur ganz beschränkt auf Erfahrungen aus der Vergangenheit verlassen. Unter diesen Voraussetzungen die korrekte Reifenwahl zu treffen und die Streckenverhältnisse richtig einzuschätzen, war wirklich kompliziert.“

 

Seit der ersten Etappe war der Abstand zu Sébastien Loeb fast gleich geblieben. Woran lag das?

„Wir sind am ersten Tag erst als achtes Auto gestartet, sieben Plätze hinter Sébastien Loeb. Das wurde zum Nachteil, als sich am Nachmittag die Streckenverhältnisse mit jedem Teilnehmer deutlich verschlechtert haben. Dadurch haben wir fast eineinhalb Minuten auf Loeb verloren. Ab der zweiten Etappe sind wir direkt hinter ihm gestartet. Seitdem waren unsere Zeiten immer mehr oder weniger identisch.“   

 

Was bedeutet der zweite Rang für Sie?

„Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich über einen zweiten Platz glücklich bin. Normalerweise bin ich nur mit Siegen zufrieden.“

 

Der Einzige, an dem Sie hier nicht vorbei gekommen sind, ist Sébastien Loeb. Er fährt nicht alle WM-Läufe. Das macht Sie zu einem der Titelfavoriten  …

„Der Titel ist in diesem Jahr nicht unser Ziel. Es geht erst einmal darum, bei allen Rallyes möglichst viel Erfahrung zu sammeln.“

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