Siegchance verspielt

Wundenlecken bei Ford

Es ist immer wieder das gleiche Spiel. Stellenweise können die Ford-Werkspiloten Sebastien Loeb unter Druck setzen, bringen sich aber durch eigene Fehler um den möglichen Sieg. In Griechenland war es nicht anders.

<strong>AM LIMIT:</strong> Um Sebastien Loeb zu schlagen, müssen die Ford-Fahrer offensichtlich über ihre Grenzen gehen

Jari-Matti Latvala hatte zuvor den WM-Lauf in Argentinien auslassen müssen, nachdem er sich beim Skilaufen das Schlüsselbein gebrochen hatte. In Griechenland zeigte er sich in alter Frische und übernahm am ersten Tag zunächst die Führung. Auch auf der zweiten Etappe konnte der Werksfahrer von Ford den Druck auf Loeb aufrecht erhalten und zum Teil bis auf eine Sekunde verkürzen. Ein Reifenschaden, verursacht durch die Berührung einer Böschung, kostete jedoch gut 2,5 Minuten und beendete alle Hoffnungen auf den Gewinn des sechsten Saisonlaufs vorzeitig.

 

Die Aufgabe des Finnen als schnellster Jäger des Titelverteidigers übernahmen daraufhin Petter Solberg und Copilot Chris Patterson im zweiten Fiesta RS WRC der Werksabordnung. Der Norweger gewann drei Wertungsprüfungen hintereinander und halbierte dadurch seinen Rückstand auf Loeb vor der dritten Etappe bis auf 10,2 Sekunden. Sein Angriff auf den Spitzenreiter endete jedoch auf der ersten Prüfung des Sonntagmorgens, als auch der 37-Jährige unglücklich einen Erdwall traf und dabei ein Rad abriss.

 

Nach dem Ausfall Solbergs konzentrierten sich Jari-Matti Latvala und Co Miikka Anttila darauf, ihren Turbo-Allradler sicher ins Ziel zu bringen. Auf der finalen „Power Stage“ sicherten sie sich mit der zweitschnellsten Zeit zwei zusätzliche Bonus-Punkte für die Fahrerwertung.

 

„Im Prinzip könnte ich mit dem Ergebnis zufrieden sein, denn vor der Rallye Griechenland hatte ich mir einen Platz auf dem Podium zum Ziel gesetzt“, bilanzierte Latvala, der nun in der WM-Zwischenwertung auf Rang fünf liegt. „Trotzdem sind wir natürlich auch enttäuscht, denn wir hatten es durchaus in der Hand, diesen Klassiker zu gewinnen. Es ist gut, dass die lange Pause für uns zu Ende ist. Jetzt aber sollten wir endlich beginnen, Siege einzufahren. Unglaublich, dass wir erneut eine WM-Rallye angeführt haben, diese Position aber wieder nicht in ein entsprechendes Ergebnis umsetzen konnten. Wir erleiden in der laufenden Saison zu viele Rückschläge wie diese, es ist auch für das gesamte Team eine sehr frustrierende Situation. Es muss uns gelingen, diese kleinen Fehler auszumerzen, die uns immer so teuer zu stehen kommen. Hoffentlich geschieht dies nun endlich bei der Rallye Neuseeland.“

 

Ohne Punkte und entsprechend enttäuscht reist Petter Solberg aus Griechenland ab. „Wir sind in eine lange Linkskurve innerhalb einer sehr engen Bergab-Passage gepfeilt, als wir rechts die Böschung touchiert haben“, so der Norweger, jetzt Viertplatzierter in der Fahrertabelle.

 

„Dies ließ uns auch auf der anderen Seite den Erdwall treffen, worauf hinten links das Rad wegbrach – leider das Aus. Ich wollte hier gewinnen, jetzt bin ich auch für das Team unglaublich traurig. Unser Plan war es, bereits auf der ersten Sonntagsprüfung hart zu attackieren und Sébastien Loeb zwei bis drei Sekunden abzunehmen, um ihn unter Druck zu setzen. Nach den ersten zehn Kilometern lagen wir praktisch gleichauf, also habe ich das Tempo nochmals leicht erhöht. Bis zum Abflug hatten wir uns keinen einzigen noch so kleinen Fehler erlaubt, deswegen ist der Ausfall besonders enttäuschend. Jetzt können wir nur nach vorne schauen und uns auf die bevorstehende Rallye Neuseeland konzentrieren.“

 

„Selten war eine WM-Rallye so hart umkämpft wie die diesjährige ,Akropolis‘“, gab Team-Direktor Malcolm Wilson zu Bedenken, der sich bereits am Sonntag im gewohnten Optimismus übte. „Wir haben Jari-Matti im engen Duell um den Sieg verloren, hatten mit Petter Solberg aber noch ein zweites heißes Eisen im Feuer. Als auch er aufgeben musste, war das für uns natürlich eine doppelte Enttäuschung. Dennoch ist es tröstlich, dass Jari-Matt es noch aufs Podium geschafft hat und er ganz offensichtlich nicht von Spätfolgen seiner Sportverletzung beeinträchtigt wurde.“

 

GALERIE: Die Bilder der Akropolis-Rallye 2012 ...

 

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