WM 2017

WRC-Trophy als Gefahr für die WRC2?

Zwischen den neuen World Rally Cars und den R5-Fahrzeugen klafft eine erhebliche Lücke. Diese soll durch die aktuellen WRC geschlossen werden. Dafür erdachte die FIA eine neue Serie. Diese könnte sich nach anfänglichen Bedenken zu einem Erfolgsmodell entwickeln und eine Gefahr für die WRC2 bedeuten.

Nicht nur bei Volkswagen spielt der Kundensport plötzlich eine große Rolle. Andere Hersteller haben längst den lukrativen Markt erkannt und bieten entsprechende Möglichkeiten an. Jetzt eröffnet sich ein neues Feld, denn die aktuellen World Rally Cars sollen 2017 nicht aufs Altenteil geschoben werden, sondern in neuer Serie ein Zuhause finden. Die FIA möchte dadurch nicht nur die Lücke zwischen den WRC 2017 und den deutlich leistungsschwächeren R5-Fahrzeugen schließen, sondern auch zahlungskräftige Privatiers in der Topliga halten.

Nach anfänglichem Zögern scheint sich reges Interesse an der wohl als WRC-Trophy daherkommenden Serie zu entwickeln - auch und gerade nachdem Volkswagen seine Politik änderte und den Polo künftig vermieten möchte. Citroën hat bereits in diesem Jahr die Fahrzeuge an PH-Sport übergeben und hat ein Interesse daran, dass das gute Dutzend DS3 weiterhin im Einsatz bleibt. Hyundai wollte bislang zwar nur die 2015er Version des i20 WRC zur Verfügung stellen, könnte aber noch umzudenken. Ausgerechnet Kundensport-König M-Sport wird keine topaktuellen Autos mehr anbieten können. denn insgesamt wurden nur sieben 2016er Modelle aufgebaut. Vier davon sollen direkt nach der Rallye Australien an potente Interessenten verkauft worden sein und Edelkunden wie Martin Prokop behalten ihren seltenen Boliden. An schnellen Ford Fiesta WRC wird es dennoch nicht mangeln. Die neue WRC-Trophy verspricht schon deswegen für die Truppe von Malcolm Wilson ein gutes Geschäft, denn wo gehobelt wird, fallen auch Späne und bei der Ersatzteilversorgung macht niemand M-Sport etwas vor.

Vor allem für junge Talente mit entsprechendem Budget verspricht die neue WRC-Trophy eine gute Gelegenheit, um sich ins rechte Bild zu setzen. Mehr noch: Das im vergleich zum R5 höhere Tempo ist ein wichtiger Baustein, wenn man es bis ganz noch oben schaffen will. Wie schwierig der Umstieg ist, zeigte nicht zuletzt das Beispiel von Erik Camilli, der im R5 überzeugen konnte, anschließend eine durchwachsene Saison im WRC erlebte. Diese Aussichten könnten im Umkehrschluss die WRC2 schwächen, denn wer es sich leisten kann, will in einem World Rally Car sitzen. So sollen nicht nur Nasser Al-Attiyah, oder Nicolás Fuchs ihr Interesse angemeldet haben, auch Armin Kremer findet Gefallen an der neuen Möglichkeit und sammelt im Moment alle verfügbaren Informationen.

Wie die WRC-Trophy genau aussehen wird, soll bei der heutigen Sitzung des FIA Weltrats besprochen werden. Geplant sind sieben Wertungsläufe, von denen die sechs besten in die Endwertung einfließen.

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