WM-KALENDER

WM-Läufe unter Chef-Beobachtung

FIA Rallye-Kommissionschef Carlos Barbosa sammelt in diesem Jahr viele Flugmeilen. Meist macht er sich vor Ort ein genaues Bild über die Qualität der WM-Veranstaltungen. Die Standards sollen schon bald in die Höhe geschraubt werden. Denn es gilt, mehr Platz für Überseeläufe zu schaffen.

<strong>STIPPVISITE:</strong> Carlos Barbosa reiste natürlich auch nach Deutschland, um den WM-Lauf zu besuchen

Vorerst soll alles so bleiben, wie es ist. Der nächstjährige Kalender dürfte keine Veränderungen beinhalten, denn für die angedachten Läufe in Brasilien und China käme der Aufstieg in die Weltmeisterschaft noch zu früh. Doch das soll sich ändern. Die FIA und der WM-Promoter wollen die Topliga geografisch gesehen viel breiter aufstellen, Europa wird mittelfristig Läufe verlieren. Welche das sein werden, steht aktuell noch in den Sternen. Aber eine interne Rangliste soll über Verbleib und Rauswurf entscheiden.

„Es gibt keine wichtigen, oder unwichtigen Läufe“, sagt Carlos Barbosa, Chef der FIA Rallye-Kommission. „Sondern gute und schlechte. Und die schlechten Rallyes werden auf der Verliererseite stehen!“

Als langjähriger Macher der Rallye Portugal weiß Barbosa auf was es ankommt. Zudem verfolgt er das Groß der WM-Läufe vor Ort. „Dabei erkennt man sehr schnell die Unterschiede zwischen den einzelnen Veranstaltungen. Positive und natürlich auch Negative.“ Während einige Veranstalter viel Geld in ihre Rallye investieren, kämpfen andere um ihr Überleben. „Es gibt kein Zweifel, viele Sponsoren sind in der letzten Zeit abgesprungen und das macht es für den Veranstaltern nicht einfach“, so Barbosa, der aktuell aus eigener Erfahrung spricht. Nachdem die Rallye Portugal in den Norden verlegt wurde, kündigte der portugiesische Tourismusverband die staatlichen Hilfen in Höhe von einer Millionen Euro. „Im Norden sind deutlich mehr Zuschauer und wir haben dort die besten Prüfungen der Welt“, verteidigt Barbosa die Entscheidung seines Verbands. „Aber einige Leute wollen das Geld lieber für den Süden nutzen, wo 1.000 Leute zum Surfen hinkommen.“

Barbosa ist zuversichtlich, dass er die finanzielle Lücke stopfen kann. Im neuen Austragungsort Matosinhos haben sich etliche Automobilzulieferer angesiedelt, für den mächtigen Verbandschef eine gute Möglichkeit, potenzielle Sponsoren zu finden und die Zukunft der Rallye Portugal zu sichern. Einen nochmaligen Verlust des WM-Prädikats wollen sie am westlichen Zipfel von Europa nicht noch einmal erleben. Selbst wenn die Anzahl der Läufe auf dem alten Kontinent reduziert werden sollte. In der Rolle des FIA-Offiziellen sieht er die gesamte Meisterschaft auf einem guten Weg. „Es war ein Jahr der Veränderung“, sagt Barbosa mit Blick auf den Einstieg von Red Bull in die Vermarktung. „Der WM-Promoter hat eine klare Strategie erarbeitet und wir können diese unter anderem Toyota anbieten. Für sie ist die Weltmeisterschaft eine super Plattform, denn die weltweite Promotion wird sich deutlich verbessern. Zu Hause müssen die Veranstalter ihre Vermarktungs-Hausaufgaben jedoch selbst erledigen.“

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