Unfall im Wald

Wilson: Von Orden und Kettensägen

Der Ford-Teamchef erlebt gerade turbulente Zeiten. Erst brach er sich im Wald die Schulter, dann meldete sich die Queen.

<strong>VERLETZT:</strong> Malcolm Wilson brach sich bei Waldarbeiten die Schulter

„Es soll ja keiner sagen, wir würden nicht alles versuchen“, verkündete Malcolm Wilson in Anlehnung an Weltmeister Sébastien Loeb, der sich 2006 bei einem Mountainbike-Unfall die Schulter brach und trotz vier verpasster Rallyes noch Weltmeister wurde. Wilson trägt nun ebenfalls den Arm in der Schlinge. Bei Waldarbeiten auf dem heimischen Grundstück in Cumbria wehrte sich plötzlich ein abgesägter Baum gegen sein Schicksal. Der Stamm schnelle zurück und schleuderte Wilson mehrere Meter zurück. „Ich flog in die eine Richtung, die Säge in die andere“, berichtet der Hobby-Waldarbeiter.

 

Während die Husqvarna-Kettensäge im nahe liegenden Bach noch munter vor sich hinknatterte, hatte der verletzte Engländer Mühe, wieder auf die Füße zu kommen. „Ich habe geheult vor Schmerzen“, gesteht Wilson, bei dem die Ärzte den Bruch des linken Schulterblattes und eine Rippenfraktur diagnostizierten.

 

Doch im Hause Wilson gab es nicht nur böse Überraschungen, Abgesehen von zwei Siegen in Sardinien und Griechenland fand sich plötzlich eine Email vom britischen Staat im Postfach. „Wenn du den Absender siehst, denkst du im ersten Moment, du hättest die Steuerfahndung am Hals“, sagt Wilson. Stattdessen ließ man ihn wissen, dass Königin Elisabeth II ihn auf ihre Geburtstags-Ehrungsliste gesetzt hat. „Das ist eine große Ehre und eine Riesenüberraschung sagt der Chef des Ford-Werksteams, dessen Mannschaft M-Sport in Griechenland den 40. WM-Sieg für seinen Auftraggeber an Land gezogen hat.

 

Der 53-Jährige Selfmade-Millionär gesteht, stolz zu sein, dass ihn die Queen im Lauf des Jahres im Buckingham-Palast empfängt, um ihn zum „Officer of the British Empire“ zu ernennen, mit „Sir Malcolm“ will er sich aber nicht anreden lassen, und das stünde ihm auch nicht zu, denn im sehr fein gegliederten System der britischen Aristokratie ist Wilson als OBE kein Ritter wie beispielsweise Sir Jackie Stewart (GBE = „Knight Grand Cross“).

 

Der jüngste aller Verdienstorden, den König George V 1917 stiftete, ist für Bürger gedacht, die sich in irgendeiner Form um ihr Land verdient gemacht haben und in fünf Stufen gegliedert. Der Titel OBE ist der zweitunterste Rang. Die Ehrung entspricht in etwa dem deutschen Bundesverdienstkreuz. Wilson befindet sich als OBE aber in bester Gesellschaft mit den Formel-1-Weltmeistern Damon Hill und Nigel Mansell, Fußballer David Beckham und Popstar Kylie Minogue, den Musikern Mark Knopfler und  Tom Jones und Schriftstellerin Joanne K.Rowling (Harry Potter).

 

Der Orden ist nicht an die Staatsangehörigkeit gebunden. Mit dem Golfer Bernhard Langer erhielt 2006 auch ein Deutscher die Ehrung. Der 2007 verstorbene Rallye-Superstar Colin McRae erreichte immerhin 1996 die unterste Stufe MBE (Member of the British Empire). Der angeschlagene Malcolm Wilson kann indes froh sein, dass er nicht zum Ritter geschlagen wird. Einer der Gratulanten mahnte: „Nicht, dass dir die Queen mit dem Schwert die andere Schulter auch noch zertrümmert.“

 

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