Rallye Deutschland

Wiegand peilt WRC2-Sieg an

Nach drei weiteren WM-Einsätzen und zwei weiteren Podiumsplätzen fiebert Sepp Wiegand der Rallye Deutschland entgegen. Im Interview spricht er über seine Vorbereitungen und über den Stellenwert des "Heimspiels".

<strong>KLARE ZIELE:</strong> Sepp Wiegand will bei der Rallye Deutschland glänzen und sich für 2014 empfehlen

Sepp, wie bereitest Du Dich auf die ADAC Rallye Deutschland vor?

"Meine Vorbereitungen auf die Rallye Deutschland sind grundsätzlich ganz ähnlich zu denen auf andere Weltmeisterschaftsläufe. Ausgenommen davon, dass ich aus dem vergangenen Jahr noch eigene Aufnahmen aus dem Training habe. Diese Onboard-Bilder werde ich mir für dieses Jahr noch einmal genau anschauen. Bei anderen Rallyes habe ich diese Möglichkeit nicht, da ich bis auf die ADAC Rallye Deutschland noch keinen WM-Lauf zum zweiten Mal gefahren bin."

 

Was sind Deiner Meinung nach die Besonderheiten der Rallye Deutschland?  

"Für mich ist die Rallye Deutschland aufgrund der Wertungsprüfungen in den Weinbergen so einzigartig. Mit teilweise sehr hohen Geschwindigkeiten geht es dabei über schmale, verwinkelte Wege bergauf und bergab durch die Rebstöcke - da ist kein Platz für Fehler. Auf einer Seite hat man oft hohe Beton- oder Steinmauern, auf der anderen Seite steile Abhänge. Der kleinste Fehler kann das Aus bedeuten. Ebenfalls eine Besonderheit der ADAC Rallye Deutschland ist der Untergrund: Ich kenne keine andere Rallye, wo man auf einem ähnlichen Asphaltbelag unterwegs ist. Dieser kann durch Cuts, also durch das Schneiden der Kurven, teilweise extrem rutschig werden - das bedeutet eine enorme Herausforderung für die Konzentration. Auch das Einprägen der Strecke fällt in den Weinbergen schwerer, da sich zahlreiche Stellen sehr ähneln. Deshalb verlangen insbesondere diese Prüfungen der ADAC Rallye Deutschland dem Fahrer, dem Beifahrer und dem Material alles ab."

 

Welche Ziele hast Du dir für den deutschen Weltmeisterschaftslauf gesteckt?

"Natürlich wäre es mein großer Traum, die Rallye Deutschland in meiner Klasse zu gewinnen. Im eigenen Land und vor den heimischen Fans eine so wichtige Rallye für sich zu entscheiden, muss eine ganz außergewöhnliche Erfahrung sein. Der Weg dahin ist jedoch nicht leicht: Wir sollten versuchen, einen guten, aber auch sicheren Speed zu finden. Eine Mischung, mit der wir keinen Ausfall riskieren aber dennoch schnelle Zeiten fahren können. Und dann schauen wir mal, was am Ende dabei heraus kommt. Wir werden jedenfalls alles geben."

 

Welche Rolle spielt der "Heimvorteil"? Gibt es den überhaupt bei einer Rallye?

"Der Heimvorteil ist schon sehr wichtig. Ich würde aber nicht von mir behaupten, dass ich bei der ADAC Rallye Deutschland ein "Lokalmatador" bin. Trier ist dann doch gut 600 Kilometer von meiner Heimat entfernt. In Sachen Streckenkenntnis habe ich vielleicht so etwas wie einen kleinen Heimvorteil gegenüber Fahrern, die hier noch nie gefahren sind. Immerhin war ich schon zweimal bei der Rallye Deutschland dabei, allerdings mit zwei komplett unterschiedlichen Fahrzeugen - 2011 mit einem Ford Fiesta R2 und 2012 mit dem Skoda Fabia S2000. Doch im Grunde ist mein Vorteil - wenn man so will - nicht wirklich groß: Gegenüber den Vorjahren gibt es doch zwei neue Wertungsprüfungen, veränderte Streckenführungen oder auch eine Prüfung, die in entgegengesetzter Richtung gefahren wird. Neben mir wird mit Frank Christian auch ein anderer Co-Pilot sitzen als in den Jahren zuvor. Sehr gespannt bin ich auf den Rallye-Beginn am Kölner Dom. Die dortige Fahrer-Präsentation wird bestimmt ein tolles Erlebnis. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Begrüßung der Fans besonders bei uns deutschen Teilnehmern noch ein wenig lauter ausfällt als bei den anderen. Das ist noch mal eine schöne extra Motivation für die kommenden 16 Wertungsprüfungen."

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