Rallye News

"Wie zehn Rundstreckenrennen"

Zur Vollzeit-Beschäftigung tendiert bei der OMV ADAC Rallye der engere Organisationsstab. Dort führt Rallye-Leiter Armin Kohl in bewährter Manier die Regie.

<strong>Großer Aufwand:</strong> Die Organisation eines WM-Laufes

Dennoch gibt es immer wieder Überraschungen Besondere Kopfzerbrechen können neue oder modifizierte Rallye-Strecken bereiten, vor allem dann, wenn die Motorsportweltbehörde FIA kurzfristige Änderungen beschließt. Die bisherige Streckenführung der OMV ADAC RALLYE hat sich bewährt und wird von Fahren wie Publikum gleichermaßen akzeptiert.

 

Doch die Flexibilität und schnelles Reagieren des ADAC bleibt weiterhin gefordert. Beispiel gefällig? Armin Kohl plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen: "Wir mussten einige Streckenänderungen vornehmen, weil nur noch maximal 110 Stundenkilometer Durchschnittsgeschwindigkeit auf Asphalt-Prüfungen erlaubt sind. Auch dass Reifenwechsel-Zonen nur noch maximal 60 Kilometer auseinander liegen dürfen, zwang uns zu Korrekturen."

 

Dabei muss normalerweise die gesamte Streckenführung und der Zeitplan eines WM-Laufes sieben Monate vor dem Veranstaltungstermin zur Genehmigung bei der FIA eingereicht werden, damit FIA und die WM-Teams eventuelle Bedenken oder Anregungen binnen eines Monats anmelden können. "Die vorgenannten FIA-Vorgaben und die jetzt aktuelle bezüglich der wieder erlaubten, sogenannten Schotterspione - neuerdings als Team Safety Cars bezeichnet - erwischten uns relativ spät und damit eiskalt," gibt Armin Kohl zu.

 

Der alte Sepp Herberger Spruch: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" gilt auch für die Rallye-Szene. Bereits vier Wochen nach einer OMV ADAC RALLYE beginnen die Planungen für die nächstjährige Veranstaltung mit dem üblichen Genehmigungsverfahren auf Kommunal-, Kreis- oder sogar Landesebene. Rallye-Leiter Armin Kohl: "Früher waren dies mal hohe Hürden. Das ist jedoch jetzt Vergangenheit. Wir halten uns an demokratische Spielregeln und fangen mit Bürgerbefragungen an, wo wir nunmehr auf über 95 Prozent Zustimmung treffen. Die Leute wollen eben gefragt werden. Noch erfreulicher ist es, dass mittlerweile aber auch Ortsbürgermeister mit Beschlüssen ihrer Gemeinderäte anklopfen und um Streckenführung durch ihre Gemeinde bitten. Die OMV ADAC RALLYE hat damit einen sehr hohen Stellenwert in der Rallye-Region erreicht. Neuerdings müssen wir sogar etliche Bestzeit-Kilometer ungenutzt lassen, da einerseits zwar die Kommunen Strecken anbieten, doch die FIA in 2005 nur noch maximal 360 Bestzeit-Kilometer genehmigt."

 

Mehr als 400 entscheidende Kilometer auf Bestzeit könnte der ADAC somit den Fahrern aus aller Welt anbieten. Für 2005 glaubt Kohl in Abstimmung und Kooperation mit den Genehmigungsbehörden eine optimale Gesamtlösung mit besonderen Leckerbissen gefunden zu haben. "Die bisherigen Prüfungen Moselwein und Peterberg fielen zwar der FIA-Maximalvorgabe zum Opfer", erklärt der Rallye-Leiter und fügt an: "Doch dafür konnten wir die WP Bosenberg dank der Gemeinde um elf reizvolle Kilometer verlängern, und außerdem ist es generell sehr beruhigend zu wissen, dass wir für den Fall des Falles noch reichlich weitere Streckenvarianten in der Hinterhand haben - wir sind keineswegs ausgereizt."

 

Die heutige Hochstimmung für den deutschen WM-Lauf basiert natürlich auch auf den intensiven Kontakten gerade zu den Behördenvertretern, die bei persönlichen Rallye-Besuchen in der Vergangenheit immer darüber staunten, wie viel Organisationsarbeit der ADAC mit seinen über 3000 Helfern leistet. Armin Kohl bilanziert aus beiderseitiger Erfahrung als Rallye- und Renn-Leiter: "Eine OMV ADAC Rallye entspricht so ungefähr dem Arbeitsvolumen von zehn Rundstreckenrennen auf dem Nürburgring."

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