WM 2017

Was Toyota von Volkswagen unterscheidet

Volkswagen steigt aus der Rallye-WM aus, um neue Technologien zu entwickeln, Toyota steigt in die Rallye-WM ein, um neue Technologien zu entwickeln. Die Japaner haben große Pläne.

Toyota Yaris WRC Microsoft
Toyota will zusammen mit Microsoft die Rallye-WM als Testlabor nutzen

Als Toyota-Chef Akio Toyoda im September den Yaris WRC auf dem Pariser Autosalon höchstpersönlich präsentierte, erkannten Beobachter sehr schnell, wie wichtig das neue Rallye-Projekt für den Konzern ist. Toyoda ist überzeugt, dass der Rallyesport weltweit helfen kann, seine Marke stärker zu emotionalisieren und junge Kunden anzusprechen. 

Als Volkswagen vor rund sechs Jahren unter der Ägide der Vollblut-Techniker Martin Winterkorn und Ulrich Hackenberg das WRC-Engagement aus der Taufe hob, ging es den Wolfsburgern ebenso darum, weltweit Technologie-Kompetenz zu beweisen und die Marke sympathischer und sportlicher zu machen. Der im Sommer 2015 neu inthronisierte VW-Markenchef Herbert Diess fremdelte jedoch von Anfang an mit dem Rallyesport. Der Abgas-Skandal kam ihm wohl gerade recht, um den Stecker zu ziehen.

Autonomes Fahren im Blick

Toyota hängt sich dagegen voll rein. Die Verkündung von Microsoft als Technologiepartner für das WRC-Programm ist ein Meilenstein. Im Yaris WRC werden auch Sensoren verbaut, die Hindernisse aller Art auf den Strecken erkennen können. Getreu dem Motto: Wenn diese Technik eines Tages mit der Geschwindigkeit eines Rallyeautos mithalten kann, dann wird sie auch im Serienauto bestehen können. Microsoft soll die Daten sammeln und für eine schnelle Auswertung sorgen, geplant ist nicht nur eine Plattform für Ingenieure, sondern auch für Fans, die damit noch tiefer ins Geschehen einsteigen können. 

Mit Microsoft hat Toyota von Anfang auch an einen Partner, der nahezu unbezahlbar ist, wenn es um das Marketing geht – man denke nur an die X-Box und die Internet-Aktivitäten des Softwaregiganten. Volkswagen hatte stattdessen den Brause-Fabrikanten Red Bull als Partner, dessen Marketing-Aktivitäten sich auf die Formel1 und Extrem-Sportarten beschränken und in keiner Weise auf das Technologie-Konto der Wolfsburger einzahlten.

Rallyesport ideale Testumgebung

Für Toyota scheint klar zu sein: Der Rallyesport eignet sich hervorragend als Testumgebung. Ob Eis, Schnee, Matsch, trockene Schotterpisten, oder regennasse Asphaltstraße, Fahrer und Fahrzeuge müssen sich auf jedem Untergrund beweisen. Mensch und Maschine werden bis an ihre Grenzen belastet. Man hat die Chancen dieser Umgebung erkannt und wird mit Unterstützung von Microsoft Technologie und Marke weltweit nach vorne bringen. Volkswagen verschwindet  unterdessen von der Bühne und verwandelt die stolze Motorsport-Abteilung in eine geschrumpfte Kundendienst-Filiale. 

<iframe width="645" height="363" src="https://www.youtube.com/embed/i15FHzJVDQk" frameborder="0" allowfullscreen="" class="video"></iframe>

« zurück