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Walter Röhrl: "Veränderungen müssen akzeptiert werden"

'Erinnerungen eines Weltmeisters' - Walter Röhrl hat in einem Buch aufgeschrieben was passiert ist, seit er 1968 in einem Fiat 850 Coupé seine erste Rallye fuhr. Wir haben den Ex-Weltmeister nach seinen Eindrücken befragt.

[b]Walter Röhrl:[/b] "Ich bin froh, den Rallyesport erlebt zu haben, als Teams und Fahrer noch Qualitäten wie logistische Cleverness, Ausdauer, Orientierung, schnelles und dabei behutsames Fahren brauchten."

In seinem Buch erzählt Walter Röhrl von seinen Siegen, seinen beiden Weltmeisterschaften, seinen Niederlagen und seiner Besessenheit, am absoluten Limit der Beste zu sein, egal ob im Rallye-Auto, im Rennwagen oder im Porsche als Test- und Entwicklungsfahrer.

 

'Aufschrieb' gibt einen tiefen und lebendigen Einblick in mehr als drei Jahrzehnte Rallye, Röhrl erzählt Anekdoten von einem wilden Sport, wie er heute nicht mehr denkbar wäre. Wir nutzten die Gelegenheit und sprachen mit dem Ex-Weltmeister über den Rallyesport.

 

[b]Was waren die beeindruckendsten Momente Deiner Karriere?[/b]

Mein erster Sieg bei der Rallye Monte Carlo im Jahr 1980 hat mich sehr bewegt, denn diese Rallye war aus meiner Sicht die schwierigste und großartigste. Auch der erste WM-Titel im selben Jahr war umwerfend. Aber es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, denn im Rallyesport gab es unendlich viele tolle Momente.

 

[b]Gab es Augenblicke, an die Du nicht gerne denkst?[/b]

Das bringt der Hochleistungssport mit sich, egal welche Sportart man betreibt. Natürlich denke ich nicht gerne an Unfälle zurück. Darüber hinaus war und ist es schwer für mich, ungerechte Dinge zu akzeptieren, wie den Sieg der reglementswidrigen Lancia bei der Rallye Monte Carlo 1987.

 

[b]Welche Rallye war damals die schönste für Dich?[/b]

Die wichtigste in jeder Beziehung war die Monte. Aber auch die San Remo, die Korsika, die Rallye Neuseeland waren toll. Eben jede Rallye, bei der es auf Fahrkunst ankam.

 

[b]Wie siehst du die Entwicklung der heutigen WM zu immer kürzeren Distanzen?[/b]

Es scheint für die Medien und das Publikum wichtig zu sein, die Rallyes immer kürzer zu machen. Das müssen jene akzeptieren, die den Sport heute betreiben. Ich bin froh, den Rallyesport erlebt zu haben, als Teams und Fahrer noch Qualitäten wie logistische Cleverness, Ausdauer, Orientierung, schnelles und dabei behutsames Fahren brauchten.

 

[b]Wie ist dein Gefühl, wenn du heute an den Audi S1 zurückdenkst? Stellt er das Nonplusultra eines Rallyeautos dar?[/b]

Mein Gefühl ist noch immer Begeisterung. Denn dieser Audi war eine riesige Herausforderung an den Fahrer mit seiner brutalen Kraft und dem Fahrwerk, das für damalige Zeiten fortschrittlich, aber im Vergleich zu Power eben doch sehr simpel war. Von der technischen Seite her gab es auch damals schon Autos, die besser auf den Sporteinsatz hin konstruiert waren.

 

[b]Rückblickend auf deine gesamte Karriere. Würdest du es noch einmal genau so machen?[/b]

Ich bin zwar nicht mehr ganz jung, aber mir fehlt trotzdem die Weisheit, eine solche Frage zu beantworten. Insgesamt habe ich das Gefühl, ich sollte dankbar sein für ein so intensives und erfülltes Leben, wie ich es bis jetzt haben durfte.

 

Das Buch 'Aufschrieb - Erinnerungen eines Weltmeisters' entstand in Zusammenarbeit von Walter Röhrl und Autor Wilfried Müller auf der Grundlage seiner vor zehn Jahren erschienenen Erinnerungen, die stark überarbeitet und erweitert wurden. Reinhard Klein ist der Fotograf. Er trug zudem historische Fotos aus etlichen Archiven zusammen, von denen viele noch nicht veröffentlicht wurden. Walter Röhrl selbst sagte nach Einsichtnahme überrascht: "95% davon habe ich noch nie gesehen."

 

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