Der Tag ohne Mittagsservice hatte für Volkswagen unangenehme Auswirkungen. Zuerst bremste ein Antriebsschaden Andreas Mikkelsen ein, dann erwischte es Jari-Matti Latvala mit dem gleichen Problem. Sebastien Ogier vernahm bereits am Mittag ungesunde Geräusche in seinem Polo, doch der Weltmeister hatte Glück, sein Antrieb hielt fast die komplette Etappe. Erst kurz vor dem Ziel der letzten Tagesprüfung erwischte es auch ihn. „Wir müssen definitiv danach schauen, denn drei Autos haben an einem Tag ein Problem, das vorher noch nie aufgetreten ist“, meinte Ogier.
Während vor allem Mikkelsen in der Gesamtwertung aussichtslos zurückfiel, kann sich Ogier trotz des Problems an der Spitze behaupten und liegt mit einem Vorsprung von 37,3 Sekunden souverän vorn. Seine gewohnte Rolle als Straßenfeger brachte ihm heute sogar einen Vorteil ein, denn je mehr World Rally Cars über die Waldwege pflügten, um so mehr loser Schotter und Matsch wurde aufgewühlt. „Das sind perfekte Bedingungen wenn man erster Fahrer auf der Strecke ist“, analysierte Citroën-Pilot Kris Meeke.
Als ärgster Ogier-Verfolger entpuppte sich überraschend Ott Tänak, dessen DMack-Pneus am Vormittag bestens funktionierten. Doch auf der zweiten Schleife konnte er seine Leistung nicht wiederholen und fiel zurück. Tänak büßte dabei nicht nur durch einen Reifenschaden auf der letzten Tagesprüfung wertvolle Zeit ein, eine lockere Radaufhängung sorgte für mehr Bewegung im Heck, wie es dem Ford-Pilot recht war.
Viel Spannung herrscht im Kampf um den dritten Rang. Thierry Neuville kann sich im Tagesverlauf vom achten Platz bis auf das Podium verbessern. Der Belgier liegt nach seiner ersten Bestzeit nur knapp vor Hyundai-Markenkollegen Hayden Paddon und Citroën-Sperrspitze Meeke. Dessen Teamkollege Craig Breen hatte sich mit einem Überschlag auf der fünften Prüfung vorzeitig aus der Etappe verabschiedet. Zum Sechstplatzierten Dani Sordo klafft bereits eine deutliche Lücke. Dem Spanier sitzt Mads Östberg im Nacken, der es am Samstag mit Latvala zu tun bekommen wird, vorausgesetzt, Volkswagen kann die Probleme mit dem Antrieb ausmerzen.
Lappi mit Heckschaden schnell
In der WRC2-Wertung liegt Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi komfortabel in Führung, obwohl er den ganzen Tag mit einem eingedrückten Heck umherfahren muss, dass bei einem Baumtreffer auf der ersten Prüfung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hinter dem Finnen folgen mit Teemu Suninen und Pontus Tidemand zwei weitere Skoda-Piloten.
Auch am Samstag stehen erneut acht Prüfungen auf dem Programm. Die 9,64 Kilometer lange „Pantperthog“ kehrt zum ersten Mal seit 20 Jahren in den Rallye-Ablauf zurück, und für die Zuschauerprüfung vor dem Cholmondeley Castle wagen sich die Teilnehmer am Abend sogar über die Landesgrenze nach England. Wie am Freitag ist kein Mittagsservice vorgesehen.
Zwischenstand nach WP8
1. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | 01:44:31.2 |
2. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +0:37.3 |
3. | Neuville / Gilsoul | Hyundai NG i20 WRC | +1:09.0 |
4. | Paddon / Kennard | Hyundai NG i20 WRC | +1:12.8 |
5. | Meeke / Nagle | Citroën DS3 WRC | +1:14.8 |
6. | Sordo / Martí | Hyundai NG i20 WRC | +2:07.2 |
7. | Östberg / Flöene | Ford Fiesta RS WRC | +2:37.3 |
8. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +3:43.6 |
9. | Lefebvre / De Turckheim | Citroën DS3 WRC | +4:21.6 |
10. | Lappi / Ferm | Škoda Fabia R5 | +4:55.0 |
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