WRC 2017

Wales nach WP16: Ogier wieder auf Titelkurs

Turbulentes Ende einer langen Etappe: Im dichten Nebel von Aberhirnant verlieren Thierry Neuville und Ott Tänak plötzlich die Orientierung und können den Angriff von Sebastien Ogier nicht abwehren. Dieser schiebt sich hauchdünn vor seine Titelkonkurrenten und liegt wieder auf Kurs zur fünften Meisterschaft. An der Spitze fährt Elfyn Evans seinem ersten WM-Sieg entgegen und das ausgerechnet beim Heimspiel in Wales.

Selbst eine defekte Bremse konnte Sebastien Ogier nicht aufhalten

Die Wales Rallye Großbritannien darf sich auf ein Finale der Sonderklasse freuen. Dabei geht es weniger darum, wer die Rallye gewinnt, sondern wer Zweiter wird. Wegen der dichten Nebelschwaden auf der vorletzten Tagesprüfung hat plötzlich wieder Sebastien Ogier die besten Karten und liegt vor seinen Titelkonkurrenten Thierry Neuville und Ott Tänak, die mit den geringen Sichtweiten überhaupt nicht zurechtkamen. 

Auch Ogier hatte zu kämpfen, die Bremsscheibe vorne links überstand den 14 Kilometer langen Ritt über „Aberhirnant“ nicht, die letzte Prüfung musste der Weltmeister, der auf der Verbindungsetappe im Dreck liegend seine Mechanikerqualitäten unter Beweis stellte, mit dem Bremsschaden weiterfahren und war trotzdem nur unwesentlich langsamer. „Das grenzt schon an ein Wunder“, staunte der Franzose selbst. Doch die Verfolger rückten wieder näher an ihn heran. Neuville liegt nur eine halbe Sekunde hinter Ogier, dahinter folgen Jari-Matti Latvala (+4,6) und Andreas Mikkelsen (+10,5). Für Tänak (+13,0) dürfte der Zug dagegen abgefahren sein. Bleibt es bei diesem Zwischenstand wäre Ogier zum fünften Mal in Folge Weltmeister. Neuville war angesichts der Positionswechsel frustriert: „Wir haben so hart gekämpft und dann erwischen wir den dicksten Nebel. Es ist so enttäuschend.“

Schnellster Fahrer im Nebel waren übrigens Jari-Matti Latvala und Hayden Paddon, die im Ziel nur eine halbe Sekunde trennten. Beide konnten sich klar vom Rest des Feldes distanzieren. „Wenn man tagsüber keine Chance hat, muss man eben bei solchen schwierigen Bedingungen angreifen“, freute sich Latvala über die erste Toyota-Bestzeit in Wales. Ein wenig Grund zur Freude für das Team von Tommi Mäkinen, das ein Auto auf dem Zuschauerkurs „Cholmondeley Castle“ verlor, weil sich Juho Hänninen mit einem Strohballen anlegte.

Evans auf dem Weg zum ersten Sieg

Ganz vorne an der Spitze liefert Elfyn Evans weiterhin eine beeindruckende Vorstellung ab. Auch unter den widrigen Bedingungen der ersten Nachtprüfung leistete sich der 28-jährige keinen Fehler und steuert seinem ersten WM-Sieg entgegen. Für M-Sport könnte der Sonntag der größte Tag in der Firmengeschichte werden: Der Titel in der Fahrer- und Herstellerwertung ist zum Greifen nahe und mit Evans könnte ein weiterer Schützling von Malcolm Wilson zum Siegertyp reifen.

Am Sonntag dürfen sich die Teilnehmer erstmals seit 2013 wieder auf die 7,49 Kilometer lange „Gwydir“ freuen. Als sogenannte „Power Stage“, auf der die fünf schnellsten Crews bis zu fünf zusätzliche WM-Punkte einsammeln können, beschließt die 6,43 Kilometer lange „Brenig 2“ ab 13:18 Uhr das Geschehen. Die Etappe mit fünf Prüfungen über insgesamt 42 Wertungskilometer beginnt um 8:34 Uhr (alle Angaben MEZ).

Mehr Infos in Kürze ...

Zwischenstand nach WP16

1.Evans / BarrittFord Fiesta WRC '17 2:32:39.2
2.Ogier / IngrassiaFord Fiesta WRC '17 +0:53.1
3.Neuville / GilsoulHyundai i20 Coupe WRC+0:53.6
4.Latvala / AnttilaToyota Yaris WRC+0:57.7
5.Tänak / JärveojaFord Fiesta WRC '17 +1:06.1
6.Mikkelsen / JægerHyundai i20 Coupe WRC+1:13.6
7.Meeke / NagleCitroën C3 WRC+1:27.6
8.Paddon / MarshallHyundai i20 Coupe WRC+2:04.0
9.Lappi / FermToyota Yaris WRC+2:41.0
10.Sordo / MartíHyundai i20 Coupe WRC+3:35.8

LINK:Mehr Ergebnisse ...

« zurück