Wieder einmal war der schonende Umgang mit den Reifen der entscheidende Vorteil von Sebastien Ogier gegenüber der Konkurrenz. Während Ott Tänak mitansehen musste, wie sich das Profil seiner sechs weichen Reifen auf der zweiten Schleife fast komplett auflöste („Wie konnten wir nur so daneben liegen?“), zog sich Ogier – der vier weiche und einen harten Reifen wählte – deutlich besser aus der Affäre und übernahm nach der siebten Prüfung die Führung in der Gesamtwertung. „Alles in allem ein guter Tag für uns“, freute sich der neue Spitzenreiter, der ebenfalls zugeben musste, „das unsere Reifenwahl auf der Nachmittagsschleife vielleicht nicht ganz perfekt, aber wir haben das Optimum herausgeholt.“
Durchatmen kann Ogier noch lange nicht. Seine beiden VW-Kollegen Andreas Mikkelsen und Jari-Matti Latvala liegen dicht auf, selbst Tänak, der neben abgefahrenen Reifen auch noch mit einem Bremsproblem zu kämpfen hatte, macht sich als Vierter noch Hoffnungen auf einen Podiumsrang. „Ich werde morgen wieder voll angreifen“, versprach der Este.
Mikkelsen wittert Morgenluft
Nicht nur einen Platz auf dem Treppchen, sondern seinen ersten WM-Sieg will Andreas Mikkelsen, der schnelle Rallyes mag und schon im Vorjahr mit Ogier in Polen um die Führung kämpfte. „Noch ist alles offen“, freute sich der Norweger, der abgesehen von einem kleinen Abflug auf WP6 heute fehlerfrei blieb und nur 1,9 Sekunden hinter Ogier auf Platz zwei liegt.
Hayden Paddon kann im Gegensatz zur Rallye Sardinien nicht um das Podium kämpfen, und hat es im Kampf um die fünfte Position nicht nur mit seinem Markenkollegen Thierry Neuville zu tun, sondern auch mit Lokalmatador Robert Kubica (Ford), der nur 3,5 Sekunden hinter dem Neuseeländer zurückliegt.
Citroën außer Form
Bei Citroën rächt sich, dass man im Gegensatz zu Hyundai und Volkswagen auf Testfahrten in Polen verzichtete. Kris Meeke muss sich nach einem Abflug („Meine Reifen sind völlig verschlissen und ich hatte keinerlei Grip mehr!)“ mit dem achten Platz begnügen. Teamkollege Mads Östberg ließ zwar mit der zweitbesten Zeit auf WP8 aufhorchen, doch wegen Frühstarts fing sich der Norweger zehn Strafsekunden ein und ist nach Problemen mit der Abstimmung lediglich Zehnter.
WRC2 in Skoda-Hand
In der WRC2 geben die beiden Skoda-Werkspiloten Esapekka Lappi und Pontus Tidemand weiterhin das Tempo vor. Karl Kruuda verhindert im DS 3 R5 eine Dreifachführung der tschechischen Marke, denn Armin Kremer behauptet sich in einem weiteren Fabia R5 auf dem starken vierten Rang. „Diese Prüfungen sind was fürs Herz“, meinte der Mecklenburger angesichts des gewaltigen Tempos, das auf den polnischen Prüfungen gefahren wird. „Jetzt haben wir uns an den Speed gewöhnt und können noch eine Schippe nachlegen.“ Aufgeben musste unterdessen Stephane Lefebvre, der seinen DS 3 RRC wegen eines fallenden Öldrucks abstellen musste.
Zwischenstand Rallye Polen nach WP8
1. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | 1:15:54.3 |
2. | Mikkelsen / Floene | Volkswagen Polo R WRC | +1.9 |
3. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +8.1 |
4. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +13.2 |
5. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 WRC | +35.4 |
6. | Kubica / Szczepaniak | Ford Fiesta RS WRC | +38.8 |
7. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC | +40.5 |
8. | Meeke / Nagle | DS 3 WRC | +1:05.5 |
9. | Sordo / Martí | Hyundai i20 WRC | +1:14.6 |
10. | Östberg / Andersson | DS 3 WRC | +1:14.9 |