Rallye Sardinien

Vorzeitiges Ende eines packenden Duells

Spitzenreiter Sébastien Ogier geht mit mehr als anderthalb Minuten Vorsprung in den letzten Tag der Rallye Sardinien. Jari-Matti Latvala fiel wegen eines Reifenschadens von eins auf drei zurück, glaubt aber, dass er Östberg noch schnappen kann.

Sébastien Ogier - Rallye Italien
<STRONG>ALLEIN AUF WEITER FLUR:</STRONG> Sébastien Ogier geht mit einem massiven Vorsprung auf die letzten Kilometer

Der Zweikampf WM-Zweiter gegen WM-Spitzenreiter lief auf seinen Höhepunkt zu. Lediglich 12,3 Sekunden trennten Latvala und Ogier, ehe der Finne wenige Kilometer nach dem Start der bisher längsten WP des Jahres einen Stein traf, sich ein Rad beschädigte und es wechseln musste. Dabei gingen mehr als zwei Minuten drauf. Aber das war nicht der erste Rückschlag.

 

„Der Tag lief wirklich nicht nach Wunsch. In der ersten Prüfung kostete uns ein Fehlalarm aufgrund eines defekten Sensors Zeit. Als wir anhalten wollten, war der Hinweis auf die viel zu hohe Wassertemperatur wieder verschwunden und wir konnten weiterfahren“, beschreibt Latvala, was morgens los war. „Am Nachmittag leistete ich mir zu Beginn der 60-Kilometer-Prüfung einen Quersteher, traf einen Stein und beschädigte ein Hinterrad.“

 

Latvala geht mit 21,3 Sekunden Rückstand auf Mads Östberg im Citroën auf die abschließenden 46,84 WP-Kilometer am Sonntag. „Wir müssen nach vorn schauen: Die Rallye ist noch nicht zu Ende und wir haben noch Chancen, Platz zwei zurück zu erobern. Gleichzeitig bin ich natürlich enttäuscht, denn die Chance auf den Sieg ist verloren“, meinte Latvala niedergeschlagen.

 

Auch Ogier musste im Ziel erst einmal tief durchatmen. „Was für ein Rallyetag! Ich denke, Jari-Matti und ich haben den Fans eine gute Show geboten. Wir sind beide am Limit gefahren. Auf der ersten Prüfung hat Jari eine fantastische Zeit vorgelegt, danach konnte ich wieder Zeit gutmachen“, beschreibt Ogier seinen Tag. Dabei kam es zu einem Missverständnis, als das Team als Info „Latvala Overheating“ ins Auto schickte, wegen der begrenzten Zahl der Zeichen aber nur „Latvala Over“ blinkte – und Ogier sich getäuscht fühlte, bis die Kommunikationspanne aufgelöst wurde.

 

Die Nachrichten auf der zweiten Schleife waren dann eindeutig. „Als wir auf der letzten Stage die Information von seinem Zeitverlust erhielten, haben wir das Risiko etwas rausgenommen. Wir sind jetzt natürlich in einer sehr guten Position, um die Rallye erneut zu gewinnen. Aber morgen stehen noch vier harte Prüfungen auf dem Programm, ohne Service – deswegen werden wir voll konzentriert in den Schlusstag gehen.“ Bei dem Polster kann zwar fast nichts mehr schief gehen. Aber zu sicher sollte man sich eben nie sein.

« zurück