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Vorschau Wales Rally GB

Milder Spätsommer statt Regen, Eis und Schnee: Die Rallye-WM-Szene muss sich auf der britischen Insel mit völlig neuen Rahmenbedingungen vertraut machen.

<strong>Verlegung:</strong> Der britische WM-Lauf findet nun im September statt

Die Rallye-Weltmeisterschaft behält ihr atemberaubendes Tempo bei: Bis zum Saisonfinale in Australien findet nun alle zwei Wochen ein WM-Event statt. Und erneut gibt es ? nach dem geglückten Debüt der Japan-Rallye ? viel zu lernen für den WRC-Tross. Zwar treten die besten Quertreiber der Welt in Großbritannien auf überwiegend bekanntem Geläuf an ? die Verschiebung des Termins verleiht den Prüfungen rund um das walisische Rallyezentrum Cardiff jedoch eine neue Charakteristik. Diese wiederum konnten die Teams bereits erkunden, da die Testfahrten im Vorjahr zu exakt dieser Jahreszeit stattfanden ? noch bevor der neue Termin bestätigt war.

 

Interessanterweise sind die Rallye-Cracks nicht einmal sonderlich glücklich über den Abschied von der ungemütlichen Jahreszeit: ?Hätte man mich vor fünf Jahren gefragt, wäre ich von der Idee begeistert gewesen?, erklärt Peugeot-Star Marcus Grönholm, ?RAC?-Sieger von 2001. ?Heute aber glaube ich, dass der Nebel, die Feuchtigkeit und die anderen traditionellen Schwierigkeiten viel zum einzigartigen Ruf der Rallye beigetragen haben. Eigentlich schade?? Ähnlich sieht es Skoda-Pilot Armin Schwarz: ?Ich mag die Rallye Großbritannien. Ich finde es sogar recht traurig, dass wir am kommenden Wochenende wohl auf das schlechte Wetter verzichten müssen. Die schwierigen Streckenbedingungen machten die Veranstaltung in den vergangenen Jahren immer zu einer besonderen Herausforderung. Dieses Mal wird es aber wohl trocken bleiben.?

 

Citroën segelt momentan sowohl in der Fahrer- wie auch in der Marken-Wertung souverän auf Titelkurs: Tabellenführer Sébastien Loeb weist momentan 30 Punkte Vorsprung auf Petter Solberg auf, während Citroën in den bisherigen elf Saisonläufen mit 137 Punkten ganze 35 Zähler mehr sammelte als der ärgste Verfolger Ford. Die Franzosen befinden sich damit in der glücklichen Lage, dass sie bei den noch ausstehenden fünf Veranstaltungen mit ?gebremstem Schaum? fahren können ? wie es Loeb und Teamkollege Carlos Sainz mit den Plätzen zwei und fünf bei der Rallye Japan ebenso eindrucksvoll wie erfolgreich demonstrierten.

 

Besonders motiviert geht Ford in Cardiff an den Start: Zum einen stellt die Hatz durch die walisischen Wälder für das im englischen Cockermouth beheimatete Team um Malcolm Wilson ein Heimspiel dar. Darüber hinaus ließen Markko Märtin und François Duval im bisherigen Saisonverlauf regelmäßig mit herausragenden Resultaten aufhorchen. Höchste Zeit also, das anhaltende Leistungshoch in den zweiten Saisonsieg umzumünzen.

 

Auch bei Peugeot scheint die Zielsetzung klar: Die Löwen achten nicht mehr auf den Tabellenstand, sondern setzen einzig und allein darauf, dem bislang einzigen Sieg in der Bilanz des Peugeot 307 CC WRC weitere Triumphe folgen zu lassen. ?Wir wissen, dass unser Auto siegfähig ist?, erklärt Marcus Grönholm selbstbewusst. ?Wenn wir die Zuverlässigkeit weiter verbessern, zählen wir zur Spitze.? Diesen Beweis wollen die ?Roten? am kommenden Wochenende antreten. Völlig ohne Einschränkungen einer möglichen Stallregie dürfen dabei auch Harri Rovanperä und Daniel Carlsson ? der erstmals hinter dem Steuer des 307 CC WRC Platz nimmt ? unbeschwert angreifen.

 

Wenn auch nicht den Sieg so doch zumindest ein sehr gutes Resultat hat Skoda im Visier: ?Bei den zu erwartenden trockenen Bedingungen werden die Strecken in Wales sehr schnell?, vermutet Armin Schwarz. ?Das sollte unserem Fabia WRC entgegenkommen.? Diese These stützt nicht zuletzt die starke Vorstellung Jani Paasonens während der Rallye Finnland. Der junge Finne darf auch am kommenden Wochenende sein Können erneut unter Beweis stellen. Zudem greift wie gewohnt Toni Gardemeister wieder für das tschechische Team ins Lenkrad.

 

Besonders motiviert startet Weltmeister Petter Solberg beim britischen WM-Lauf. Der Norweger, siegreich in den vergangenen zwei Jahren, kehrt am kommenden Wochenende an die Stätte seines größten Erfolges zurück und ist entsprechend motiviert. "Ob die Prüfungen nun trocken oder nass sind, für mich ist diese Rallye die beste der Welt und ich freue mich unheimlich auf den Start."

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