Rallye News

Vorschau Rallye Italien

Seit dem Beginn der Rallye-Weltmeisterschaft 1973 hat die Rallye Italien ihren festen Platz im WM-Kalender - dennoch feiert sie am kommenden Wochenende eine Premiere.

<strong>Vorteil?</strong> Peugeot startete bereits 2003 bei der Rallye Sardinien

Erstmals führen die Wertungsprüfungen nicht über die ultraschnellen Asphalt-Straßen rund um San Remo. Vielmehr findet die Veranstaltung in diesem Jahr auf den geschwungenen Schotterstraßen der Küste Sardiniens statt.

 

Auf Sardinien erhält der Begriff ?bella italia? eine ganz eigene Bedeutung: In den vergangenen Jahren entwickelte sich das 24 Quadratkilometer große Eiland zu einem beliebten Treffpunkt der Reichen und Schönen. Zahlreiche Vertreter der internationalen High-Society verbringen alljährlich ihren Urlaub an der landschaftlich faszinierenden Costa Smeralda. Für die Verlockungen des Jet-Sets oder die Schönheiten der Natur werden die WRC-Piloten am kommenden Wochenende allerdings keine Augen haben. Ihre Aufmerksamkeit gilt vielmehr der anspruchsvollen Streckenführung der Rallye Italien.

 

Schnell, eng und sehr technisch ? so lässt sich der 13. von 16 Saisonläufen charakterisieren: ?Die Strecke erinnert mich an die Rallye Argentinien?, beschreibt Michelin- und Peugeot-Pilot Marcus Grönholm seine Eindrücke nach den Testfahrten. Damit bezieht sich der Weltmeister der Jahre 2000 und 2002 auf den sehr sandigen Schotter, der zahlreiche Prüfungen auszeichnet. Doch das Untergrund-Repertoire beschränkt sich bei weitem nicht nur darauf. ?Dies ist vielleicht die Rallye mit der größten Vielfalt an unterschiedlichen Straßenzuständen im gesamten Kalender?, so Malcolm Wilson, Teamchef des Michelin-Partners Ford. ?Die uns vorliegenden Daten sprechen dafür, dass einige Wertungsprüfungen mit den schnellen Strecken in Finnland vergleichbar sind, während andere wiederum ähnlich rau sein können wie jene der Safari-Rallye in Kenia...?

 

Die Arbeit der Piloten wird durch diesen Mix nicht erleichtert: ?Bei einer neuen Rallye ist es immer sehr wichtig, während des Trainings einen möglichst exakten Aufschrieb zu erstellen?, beschreibt Ford-Fahrer Markko Märtin. ?Die wirklichen Feinheiten entdeckst du aber immer erst dann, wenn du während der Rallye im Wettbewerbstempo über die Strecke fährst ? erst recht bei so vielen verschiedenen Untergründen. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, denn das wird sicher spannend.?

 

Für Citroën läuft derzeit alles nach Plan: Bei dem französischen Michelin-Partner hielt sich die Enttäuschung nach dem knapp verpassten Sieg bei der Rallye Großbritannien in engen Grenzen. ?Mit Sébastien Loeb und Carlos Sainz auf den Plätzen zwei und vier sammelten wir weitere wertvolle Punkte in den beiden WM-Wertungen?, freut sich Teamchef Guy Frequelin. Tatsächlich hat die Marke mit dem Doppelwinkel das Geschehen derzeit fest im Griff ? so fest, dass bei der Rallye Italien unter Umständen bereits beide WM-Entscheidungen zugunsten von Citroën fallen können.

 

Mit dem Ausbau des Rekords von Punkteplatzierungen bei 40 aufeinanderfolgenden WM-Weranstaltungen will Ford genau dies verhindern: ?Diese in der Rallye-WM einmalige Serie stellt eine schöne Belohnung für unser Engagement dar ? vor allem bei so starken Konkurrenten?, erklärt Teamchef Malcolm Wilson. ?Wir sind stolz auf diese Leistung und wollen diesen Lauf selbstverständlich noch lange aufrechterhalten.? Markko Märtin und François Duval werden diesem Wunsch nur zu gerne Folge leisten.

 

Als einziges WRC-Team verfügt Peugeot mit Harri Rovanperä über einen Fahrer, der auf den sardinischen Schotterstrecken im vergangenen Jahr bereits Wettbewerbskilometer abspulte. Einen allzu großen Vorteil in puncto Streckenkenntnis erhält der Finne dadurch allerdings nicht: Lediglich zwölf der 384 WP-Kilometer der diesjährigen Veranstaltung standen auch im ?Road-Book? des letztjährigen Europameisterschaftslauf. Marcus Grönholm nutzte die Gelegenheit, sich durch umfangreiche Testfahrten auf die Strecken der Mittelmeerinsel einzuschießen. ?Wir sind optimal vorbereitet?, befindet der zweifache Weltmeister.

 

Auch Skoda sieht sich für die Herausforderung Sardinien bestens gerüstet: ?Seit unserer Rückkehr in die Rallye-WM haben wir gezeigt, dass wir mit dem Fabia WRC auf den unterschiedlichsten Untergründen sehr gut unterwegs sind?, analysiert Skoda-Motorsportchef Martin Mühlmeier. ?Während unserer Entwicklungsarbeit haben wir die Lücke zu den Top-Teams mehr und mehr geschlossen.? Armin Schwarz und Toni Gardemeister wollen am kommenden Wochenende einen weiteren Schritt in diese Richtung machen.

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