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Vorschau OMV-ADAC-Rallye

Aus drei mach eins: Die OMV-ADAC-Rallye Deutschland hat sich in ihrer bislang eher kurzen Geschichte als WM-Lauf bei Fahrern und Fans einen hervorragenden Ruf erworben.

<strong>(Rallye-)König von Deutschland:</strong> Loeb peilt vierten Sieg in Folge an

Die Beteiligten schätzen unter anderem, dass die Veranstaltung drei gänzlich unterschiedliche Charaktere vereinigt. So führen die Strecken am ersten Tag hauptsächlich durch die Weinberge an der Mosel. Hier warten extrem schnelle Wirtschaftswege und enge Spitzkehren auf die Piloten und ihre bärenstarken WRC-Boliden.

 

Durch die hohen Weinreben pfeilen die Piloten dabei wie durch eine Art Tunnel, der den Straßenverlauf oftmals nur erahnen lässt und der Rolle der Beifahrer eine nochmals größere Bedeutung verleiht. Am Samstag steht dann der Truppenübungsplatz Baumholder auf dem Programm, der sich vor allem durch seine extrem rauen und schmutzigen Betonpisten sowie die berühmt-berüchtigten Hinkelsteine als Streckenbegrenzung auszeichnet. Die tückischen Hindernisse am Wegesrand wurden schon so mancher Radaufhängung zum Verhängnis. Für den Schlusstag weist das Roadbook schließlich die geschwungenen Asphalt-Strecken im Sankt-Wendeler-Land aus. ?Es sind praktisch drei verschiedene Rallyes an einem Wochenende?, beschreibt Skoda-Pilot Armin Schwarz.

 

Zusätzliche Würze: die - gerade in diesem Sommer - unvorhersehbaren und wechselhaften Wetterbedingungen, die auf den unterschiedlichen Asphaltarten immer wieder für Überraschungen sorgen können. ?Das waren die schwierigsten Wertungsprüfungen, die ich in meiner Karriere je gefahren bin?, erinnert sich zum Beispiel Sébastien Loeb an das Vorjahr, als sintflutartige Regenfälle die Baumholder-Prüfungen in spiegelglatte Rutschbahnen verwandelten.

 

Vor dem Hintergrund der vielfältigen Charakteristika der Rallye Deutschland kommt den Reifen besondere Bedeutung zu. Zwei verschiedene Laufflächenprofile darf Michelin seinen Partnern pro WM-Lauf zur Verfügung stellen. Die Partner des französischen Herstellers entschieden sich für das kommende Wochenende einstimmig für den Michelin N für trockene Bedingungen und den Regenreifen Michelin TA. Beide Pneus stehen je nach Temperatur sowie Länge der Wertungsprüfungen und Verschleißintensität des Asphalts in unterschiedlichen Laufflächen-Mischungen bereit.

 

Dank seiner flachen Schulter bietet der Michelin N äußerst stabile Seitenführungskräfte, die sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten erlauben. Zu den herausragenden Stärken des Michelin TA zählen die breiten Drainagerillen, mit denen er das auf der Strecke befindliche Regenwasser souverän aus dem Weg schafft. Durch das so genannte ?Cutten?, also das Nachschneiden des Profils per Hand, lassen sich seine Drainage-Eigenschaften noch weiter optimieren. Bis zu 20 Liter Wasser pro Sekunde kann der Regenspezialist dann verdrängen.

 

?Im Vorjahr gewann der Michelin TA sämtliche Wertungsprüfungen der Rallye Deutschland, die im Nassen ausgetragen wurden?, erinnert sich Aimé Chatard, bei Michelin verantwortlich für das Rallye-Programm. ?Auch bei sintflutartigen Regenfällen, wie wir sie zum Beispiel bei der Rallye Spanien 2003 erlebten, erwies sich dieser Reifen immer wieder als siegreich. Die Erfolgsserie des Michelin N im Trockenen hält bereits seit der Saison 1998 ununterbrochen an. Zuletzt gewann Sébastien Loeb mit ihm die Rallye Monte Carlo im vergangenen Januar.?

 

Für das kommende Wochenende sieht Chatard sehr gute Chancen, diese Erfolgsstatistiken weiter zu schreiben. ?Wir haben für alle denkbaren Bedingungen sehr gute Lösungen im Gepäck?, verrät der Franzose. ?Entscheidend wird die Reifenwahl. Zwischen den Pausen im Service-Park und dem WP-Start liegen zum Teil bis zu drei Stunden. Gerade für Asphalt-Rallyes bedeutet dies eine sehr große Zeitspanne, in der sich die Bedingungen deutlich verändern können.?

 

Selbstverständlich rüstet Michelin sämtliche Reifen für die Rallye Deutschland mit dem bewährten ATS-System (?Appui Temporaire Souple?) aus. Dieses Pannensystem, das bei Beschädigungen des Reifens die Weiterfahrt in nahezu unverändertem Wettbewerbstempo erlaubt, könnte den WRC-Piloten vor allem auf den Baumholder Prüfungen mit den scharfkantigen Betonplatten und den tückischen Hinkelsteinen wertvolle Dienste leisten.

 

Bis zum 22. August müssen die Piloten der Rallye-Weltmeisterschaft ihre persönliche Reifenliste für die Rallye Deutschland erstellt und der obersten Motorsportbehörde FIA vorgelegt haben. Jeder WRC-Teilnehmer nominiert insgesamt 75 Reifen, von denen er während der drei Wettbewerbstage 45 einsetzen darf.

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